Die Apple-Strategie
Apple hat mit seinem radikalen Vorstoß in den USA für Aufsehen gesorgt, künftig durch einen Bildabgleich auf seinen Geräten und der Cloud im Kampf gegen Kinderpornografie voranzugehen. Die einen loben den Ansatz als scharfes und doch datenschutzkonformes Schwert, um den Unmengen an abstoßenden Material voller sexueller Gewalt an den Jüngsten besser Herr zu werden. Die anderen befürchten jedoch, dass der IT-Gigant aus dem kalifornischen Cupertino die Türe für eine Komplettüberwachung in autoritären Staaten wie etwa China einen weiteren Spalt öffnet.
Wie soll das Verfahren technisch eigentlich ablaufen? Apple will Fotos auf der hauseigenen iCloud mit „Hashes“abgleichen. Das sind so etwas wie digitale Fingerabdrücke, die bei Bildern hinterlegt wurden, die in einer Datenbank mit Kinderpornografie zu finden sind. Der Abgleich soll durch ein kompliziertes Verfahren durchgeführt werden, ohne dass Apple Zugriff auf das Original bekommt. Dieser erfolgt erst, wenn das System mehrere verdächtige Fotos entdeckt. Würde das Verfahren den strengen Datenschutzrichtlinien in Deutschland gerecht werden, falls Apple das Verfahren auch hierzulande einführen will? Dafür zuständig ist das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht, weil Apple seinen deutschen Hauptsitz in München hat. Eine Sprecherin sagte dazu, dass man mit Apple in Kontakt stehe, aber noch keine rechtliche Einordnung abgeben könne. Entscheidend seien dabei zwei Faktoren: die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sowie die e-PrivacyRichtlinie. „Nach Letzterer ist ein Zugriff auf Informationen, die sich auf einem Endgerät eines Nutzenden befinden, nur auf der Basis einer Einwilligung des Nutzenden zulässig“, sagt die Sprecherin. (gug)