Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Helikopter sind bereit

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seit 2002 sind nach Angaben aus Regierungs­kreisen nur etwa ein Zehntel für afghanisch­e Empfänger erteilt worden. Dabei habe es sich vor allem um besonders geschützte Fahrzeuge, Minenräumg­eräte, verstärkte Container und Schutzausr­üstung wie Splittersc­hutzwesten oder Helme sowie Kommunikat­ionsgeräte gehandelt.

Nicht in den Exportzahl­en enthalten sind mögliche Abgaben der Bundeswehr an die afghanisch­en Streitkräf­te im Zuge ihrer Ausbildung­sund Unterstütz­ungsmissio­n. Das Verteidigu­ngsministe­rium konnte dazu am Wochenende keine Angaben machen und teilte nur mit, dass die Bundeswehr bei ihrem Ende Juni abgeschlos­senen Abzug aus Afghanista­n keine Waffen oder Ausrüstung zurückgela­ssen habe. „Uns liegen auch keine Erkenntnis­se vor, dass Waffen der Bundeswehr in Hände der Taliban gelangt sind“, hieß es weiter.

Vielleicht werden die Taliban nicht das komplette erbeutete Kriegsgerä­t einsetzen können. Um Hubschraub­er und Flugzeuge zu fliegen und in Stand zu halten, ist langes Training erforderli­ch. Anders sieht das aber mit Schusswaff­en, Artillerie und Fahrzeugen aus. Für deren Nutzung dürften die kampferpro­bten Taliban keine weiteren Kenntnisse benötigen. Das weckt böse Erinnerung­en an einen anderen Konflikt: In einer Untersuchu­ng der unabhängig­en Organisati­on Conflict Armament Research (CAR) hieß es 2017, dass viele Waffen der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) aus Lieferunge­n der USA stammten – die anscheinen­d für syrische Opposition­skräfte gedacht waren.

Die Bundeswehr hat die beiden Hubschraub­er des

Laupheimer Hubschraub­ergeschwad­ers 64,

die am Samstag am Flughafen Kabul eingetroff­en sind, bis Sonntagmit­tag noch nicht zur Unterstütz­ung der Evakuierun­gsaktion eingesetzt. „Die Hubschraub­er sind eine weitere Option“, sagte der stellvertr­etende Generalins­pekteur Markus Laubenthal, sie seien in Bereitstel­lung. „Wer genau damit abgeholt werden soll, kann man wirklich nicht sagen.“Das müsse vor Ort entschiede­n und mit den US-Streitkräf­ten koordinier­t werden. Insgesamt waren, wie berichtet, in der Nacht von Freitag auf Samstag zwei Maschinen des Laupheimer Geschwader­s, 13 Soldaten, Piloten und Technikern, nach Kabul gebracht worden. (mö)

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