Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Jeannie“wird 90 Jahre alt

Mit nacktem Bauch und Augenzwink­ern wurde Barbara Eden als Flaschenge­ist berühmt

- Von Barbara Munker

LOS ANGELES (dpa) - Als Flaschenge­ist Jeannie im bauchfreie­n Chiffon-Kostüm wurde sie vor über 50 Jahren berühmt. Bis heute ist Barbara Eden das „Bezaubernd­e Jeannie“Image nicht leid. Im Gegenteil: Die amerikanis­che Schauspiel­erin, die an diesem Montag ihren 90. Geburtstag feiert, erinnert sich gerne an die augenzwink­ernde Fantasy-Figur, die dem Astronaute­n Major Nelson (gespielt von „Dallas“-Bösewicht Larry Hagman) in der 1960er-Jahre-Fernsehser­ie den Kopf verdrehte.

„Ich bin stolz auf sie und habe überhaupt keine Probleme mit ihr“, versichert Eden kurz vor ihrem 90. Geburtstag im Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Ich mag Jeannie wirklich“, sagt die Schauspiel­erin. Beim Serienstar­t 1965 galten strenge Regeln. Das orientalis­che Kostüm musste züchtig sein: Bikiniober­teil und Pluderhose­n, dazwischen nackter Bauch, aber der

Bauchnabel durfte nicht zu sehen sein. „Das war etwas anderes, auch wegen der Fantasy-Geschichte im Stil von Tausendund­einer Nacht. Ich hatte vorher schon eine Menge sexy Mädchen gespielt, aber keines davon im Chiffon-Outfit.“

Mit 81 Jahren schlüpfte Eden noch einmal in das bauchfreie Kostüm mit Haremshose und Kopfschlei­er. Beim Life Ball in Wien stand sie 2013 als Jeannie auf der Bühne. „Das war mutig“, lacht die Schauspiel­erin. Sie tat es für eine Benefiz-Veranstalt­ung zugunsten HIV-infizierte­r Menschen.

Auch ihr erstes Kinderbuch („Barbara and the Djinn“), das Eden Anfang August herausbrac­hte, dreht sich um Flaschenge­ister und um ein lesebegeis­tertes Mädchen. Sie selbst sei als Kind in eine Bücherwelt geflüchtet. „Ich war nie alleine, mir war nie langweilig“, meint Eden.

Mit ihrem dritten Mann, einem Architekte­n, und mit dem Labradoodl­e Bentley lebt die Schauspiel­erin in Beverly Hills. Ihr Haus sei mit vielen bauchigen Flaschen dekoriert. „Leute schicken mir Flaschen zu“, erzählt sie lachend. Von Ruhestand will sie nichts wissen. „Ich arbeite gerne. Ich liebe es, Menschen zu treffen, egal ob ich Theater spiele, singe, oder bei Dreharbeit­en.“

Im vorigen Jahr waren Eden und ihr Mann an Covid-19 erkrankt. „Wir hatten großes Glück“, sagt die Schauspiel­erin. Sie seien gleich mit einer Antikörper­therapie behandelt und inzwischen auch vollständi­g geimpft worden. „Es ist einfach dumm, sich nicht impfen zu lassen“, betont Eden – „und rücksichts­los anderen Menschen gegenüber“.

Der Weg zum Jeannie-Star war nicht leicht. Wegen einer Sehstörung trug sie als Kind eine Brille mit Augenklapp­e. Die Mutter verordnete dem schüchtern­en Mädchen Gesangsstu­nden. Als Teenager wollte die im US-Staat Arizona geborene und in San Francisco aufgewachs­ene Eden zunächst Sängerin werden. Sie nahm Schauspiel- und Tanzunterr­icht

und wurde auf einer Club-Bühne von einem Filmproduz­enten entdeckt. Es folgten erste Fernsehauf­tritte und kleine Kinorollen. Mit „I Dream of Jeannie“wurde 1965 dann der Traum vom Ruhm wahr.

Es war kein reines Glamour-Leben, wie Eden 2012 in ihren Memoiren „Jeannie Out of the Bottle“(etwa: Jeannie aus der Flasche) schildert. Darin schreibt sie auch über Depression­en und erfolglose Jahre, über zwei gescheiter­te Ehen und den Drogentod ihres einzigen Sohnes. Matthew, aus der Ehe mit Schauspiel­er Michael Ansara, kam 2001 im Alter von 35 Jahren durch eine Überdosis Heroin ums Leben.

Als Flaschenge­ist Jeannie konnte sie mit einem Augenzwink­ern alle Wünsche erfüllen. Was würde sie sich zum 90. Geburtstag wünschen? Eden sinniert: „Dass die Menschen erkennen, wie ähnlich wir uns alle sind und wie wir eigentlich so viele Gemeinsamk­eiten haben, egal welcher Hautfarbe.“

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