Mord mit Campari Soda
● ord hin, Erpressung her, ein Café auf der hauseigenen Terrasse über dem Lago oder ein Aperitif auf der Piazza von Cannobio muss immer noch drin sein. Was wäre das sonst für ein Leben? KrimiAutor Bruno Varese lässt seinen Ermittler Matteo Basso weder Hunger noch Durst leiden, ganz nach dem lebensfrohen Motto „Mens sana in Campari Soda“. Ein gesunder Geist wird schließlich auch gebraucht, wenn es gilt, den Mörder zu finden, der eine junge Schauspielerin erschossen hat – an einem wunderbar lauen Sommerabend bei den Filmfestspielen mitten in Ascona.
Das klingt dramatischer als es sich liest. Denn im vierten Fall der Bruno-Varese-Reihe mit dem Titel „Wenn es Nacht wird am Lago Maggiore“scheint es fast, als diene dieser Mord vor allem dazu, das allzu beschauliche Leben des ehemaligen
MPolizeipsychologen Basso, der originellerweise auch Fleischer ist und sich in seiner Macelleria gerne der Herstellung von Salsiccia widmet, etwas Würze zu verleihen. Die Verbrecherjagd führt ihn dann auch bis hinauf auf den Monte Verità, den Berg der Wahrheit. Vor allem dienen die Ermittlungen wohl dazu, die geneigte Leserschaft, die nicht allzu viele Grausamkeiten zu erwarten hat, nebenbei an die Herrlichkeiten der oberitalienischen Seen zu erinnern. Allora, was soll man sagen? Das gelingt dem Autor, der sich im Übrigen hinter einem Pseudonym versteckt, ziemlich gut.
Ideale Liegestuhl-Lektüre für einen Sommernachmittag, der für ein paar italienische Momente im Leben sorgt.
Bruno Varese: Wenn es Nacht wird am Lago Maggiore,
KiWi Verlag, 283 Seiten, 11 Euro.