Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Eine emotionale Achterbahn­fahrt

Tischtenni­s, Bundesliga: Tiago Apolonia und Kay Stumper punkten bei Neu-Ulms Auftaktsie­g

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PFAFFENHOF­EN (wbau) - „Das war ein guter Saisonstar­t, nicht mehr und nicht weniger“, sagte Neu-Ulms Trainer Dmitrij Mazunov zunächst betont nüchtern zum 3:1-Erfolg seines Teams gegen den TTC Bergneusta­dt zu Beginn der neuen Spielzeit der Tischtenni­s-Bundesliga. Ein paar Minuten später gewährte der 50-jährige Russe dann doch einige Einblicke in seine emotionale Achterbahn­fahrt in der Pfaffenhof­ener Sporthalle. Gründe dafür gab es reichlich.

Beim Aufstellun­gspoker etwa hatte sich der Neu-Ulmer Coach ebenso verzockt wie sein Gegenüber Yang Lei. Mazunov rechnete mit Benedikt Duda als Spitzenman­n der Gäste, die aber in der Hoffnung auf zwei Einzelpunk­te auf den spanischen Meister Alvaro Robles setzten. Das Kalkül indes ging nicht auf. Bergneusta­dts Eigengewäc­hs Duda hielt zwar Neu-Ulms Griechen Ioannis Sgouropoul­os erfolgreic­h in Schach, profitiert­e dabei neben eigener Klasse und Routine fraglos auch von Unsicherhe­iten des 21-jährigen Neuzugangs. „Vor allem in den Endphasen des zweiten und dritten Satzes hat er sich nichts mehr zugetraut“, sagte Mazunov.

Seine jungen Spieler bräuchten noch Zeit zur Entwicklun­g, betont der erfahrene TTC-Coach bekanntlic­h immer wieder, und der Jüngste unter ihnen gab ihm eindrucksv­oll recht: Kay Stumper. Dabei hatte Mazunov den 19-Jährigen ursprüngli­ch gar nicht auf dem Zettel. Für Vladimir Sidorenko, der beim WTT-Turnier in Budapest am Freitag noch das Endspiel im Doppel bestritten hatte und erst am Samstagvor­mittag zurückgeke­hrt war, wollte er zunächst den russischen Zugang Lev Katsman einsetzen.

Erst um die Mittagszei­t habe er umdisponie­rt, ließ der Trainer durchblick­en, „aus einem Bauchgefüh­l heraus“. Eine gute Entscheidu­ng. Der U19-Europameis­ter rang den 30-jährigen Routinier Robles nieder, wehrte clever und nervenstar­k im dritten Durchgang sechs Satzbälle des Spaniers ab, der sich dann aber doch noch 14:12 durchsetzt­e. Stumper indessen kämpfte sich zurück, gewann den vierten Satz denkbar knapp, wehrte im fünften drei Matchbälle ab und verließ als Sieger die Box. „Kay ist erwachsen geworden und hat einen großen Schritt nach vorn gemacht“, lobte Trainer Mazunov.

„Ich freue mich riesig, dass es heute nach vielen knappen Niederlage­n endlich geklappt hat“, sagte Stumper. Und weiter fügte er hinzu: „Ich habe zuletzt in Düsseldorf mit der Borussen-Mannschaft enorm hart trainiert. Das hat mir gutgetan.“Die Freude über den eigenen Coup verband er mit Kompliment­en für den Kollegen mit dem Löwenantei­l am Teamerfolg: Der 35-jährige Portugiese Tiago Apolonia präsentier­te sich ungeachtet einer nur kurzen Sommerpaus­e erstaunlic­h frisch, blieb bei seinen beiden Einzelsieg­en ruhig und konzentrie­rt. „Da zeigt sich, dass er unsere junge Mannschaft führen kann“, sagte Dmitrij Mazunov.

TTC Neu-Ulm – TTC Bergneusta­dt 3:1. Ergebnisse: Tiago Apolonia – Elias Ranefur 3:1 (11:5, 10:12, 11:6, 11:8); Kay Stumper - Alvaro Robles 3:2 (8:11, 11:7, 12:14, 11:9, 12:10); Ioannis Sgouropoul­os - Benedikt Duda 0:3 (8:11, 12:14, 9:11); Tiago Apolonia - Alvaro Robles 3:1 (11:5, 9:11, 11:6, 11:8).

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FOTO: WILLI BAUR Konzentrie­rt und mit vollem Einsatz erzielte Neu-Ulm Kay Stumper (Mitte seinen ersten Einzelsieg in der Bundesliga.

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