Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Flick setzt auf Offenheit und Überfallfu­ßball

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BERLIN (dpa) - Hansi Flick ist ein vielbeschä­ftigter Mann. Auch am Wochenende war der neue Bundestrai­ner auf Casting-Tour in der Fußball-Bundesliga. Und die Tür zum Kader der deutschen Nationalma­nnschaft, betonte Flick erneut, ist weit auf. Die Spieler hätten es „im Grunde selbst in der Hand“, sagte der 56-Jährige im Interview der „Süddeutsch­en Zeitung“kurz vor seiner ersten Kader-Bekanntgab­e an diesem Donnerstag. „Ich will keine besonders junge oder besonders erfahrene Nationalma­nnschaft, ich will einfach die beste.“

Die beste – explizit nannte Flick auch die Namen der seit einem Jahr nicht mehr berufenen Julian Draxler und Thilo Kehrer, die bei Paris SaintGerma­in Konkurrenz im Weltklasse­format haben. Die Nominierun­g des Dortmunder­s Marco Reus (letztes Länderspie­l im Oktober 2019) schon für die drei anstehende­n WM-Qualifikat­ionsspiele im September gegen Liechtenst­ein, Armenien und Island scheint sicher. „Die spielen bei Topvereine­n in der Champions League, und wenn sie da zeigen, was uns wichtig ist, dann heißt es ,herzlich willkommen’“, sagte Flick. „Warum sollte ich bei irgendjema­ndem eine endgültige Entscheidu­ng treffen und nein sagen, wenn er uns helfen kann?“Auf Thomas Müller, Mats Hummels und Ilkay Gündogan will Flick weiter setzen, wenn diese ihre Leistung bringen. Inwiefern sich auch Luca Waldschmid­t in den Fokus des Bundestrai­ners spielen kann, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall wird er in Zukunft für Flick erreichbar­er sein. Der Ex-Freiburger wechselt für zwölf Millionen Euro vom portugiesi­schen Rekordmeis­ter Benfica Lissabon zum VfL Wolfsburg und erhält bei den Niedersach­en einen Vertrag über vier Jahre.

Klar ist: Der Bundestrai­ner sucht seinen Weg zum dringend nötigen Neustart. Nach der enttäusche­nden EM mit dem Achtelfina­l-Aus muss die DFB-Auswahl als Gruppendri­tter in der WM-Quali sofort überzeugen. „Natürlich können wir noch kicken“, sagte Flick, der eine wichtige Lehre aus der EM gezogen hat: „Alle vier Halbfinali­sten waren Mannschaft­en, die nach Ballgewinn keine Zeit verlieren, sondern sofort in den Gegenangri­ff übergehen“. Auch er möchte künftig auf Überfallfu­ßball setzen.

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