Mehr als das 0:4 schmerzt Kalajdzics Aus
Torjäger wird dem VfB Stuttgart wegen Schulterverletzung lange fehlen – Gedanken an Ersatz
4:0 (1:0)
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STUTTGART (dpa) - Kaum war Sasa Kalajdzic wieder da, ist er auch schon wieder weg. Ob nur Wochen oder gar Monate, ist noch offen. Fest steht aber schon jetzt: Der gebürtige Wiener war die tragische Figur bei der 0:4-Niederlage des VfB Stuttgart bei RB Leipzig am Freitagabend. Und sein abermaliger Ausfall schmerzt den Fußball-Bundesligisten mehr als die erste Saisonniederlage an sich.
Nachdem er erst eine gute Viertelstunde vor dem Ende zu seinem Comeback nach überstandener Corona-Infektion aufs Feld gekommen war, kugelte sich Kalajdzic in der Schlussminute beim Kopfballduell mit Nordi Mukiele die Schulter aus und musste auf einer Trage abtransportiert werden. Am Samstag hatte er eine MRT-Untersuchung, und auch am Sonntag liefen beim VfB noch die Abstimmungen, wie es mit dem österreichischen Nationalstürmer weitergeht. Dass der Club wohl erst am Montag über eine genaue Diagnose und ihre Folgen informiert, spricht eher nicht dafür, dass es sich um eine harmlose Blessur handelt. Der „Kicker“jedenfalls berichtete schon am Sonntag, Kalajdzic werde wegen einer Schulterluxation „mindestens zwei Monate“ausfallen.
„Langsam tut’s weh“, sagte VfBSportdirektor Sven Mislintat mit Blick auf das Verletzungspech der Schwaben – gerade im offensiven Bereich. „Es ist schon ein Aderlass in einer Art und Weise, die überhaupt keinen Spaß macht.“Sollte Kalajdzic zum wiederholten Male länger fehlen, wäre es ein harter Schlag – für ihn selbst, aber auch für den VfB. Der 24-Jährige, der vergangene Saison 16 Ligatore erziele und sechs weitere vorbereitet hat, ist die Schlüsselfigur in der Stuttgarter Offensive und intern nicht gleichwertig zu ersetzen.
Es ist gut möglich, dass sich Mislintat deshalb nun noch mal auf dem Transfermarkt umsieht. Man werde unabhängig von der Schwere der Verletzung bei Kalajdzic „jetzt nicht völlig durchdrehen“und „nicht einfach einen holen, damit man sich besser fühlt“, hatte der 48-Jährige gesagt, während sein Topstürmer noch untersucht wurde. Er kündigte aber auch an, im Zweifelsfall das „Handlungsbudget“
für eine mögliche Nachjustierung seines Kaders schon mal prüfen zu wollen.
Neben Kalajdzic fehlen dem VfB vorne aktuell der flinke Silas Katompa Mvumpa (Kreuzbandriss), Neuzugang Chris Führich (Schlüsselbeinbruch) und der 18-jährige Momo Cissé (Absplitterung am Mittelfußknochen) – teilweise noch monatelang. Mohamed Sankoh, der beim 5:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth am ersten Spieltag eine schwere Knieverletzung erlitten hat und operiert werden musste, könnte sogar den Rest der Saison verpassen. Immerhin dürfte Tanguy Coulibaly, der sich ebenfalls mit dem Coronavirus infiziert hatte, im Heimspiel gegen den SC Freiburg am kommenden Samstag wieder eine Option sein.
Und nur hadern will Sportdirektor Mislintat sowieso nicht: Genau wie den klaren Auftaktsieg gegen Aufsteiger Fürth wisse man auch die deutliche Niederlage bei Vizemeister RB einzuordnen, der eine „andere Hausnummer“und „mit dieser Leistung zurecht ein Titelkandidat“sei. Die Leipziger, für die Dominik Szoboszlai (38. Minute/52.), Emil Forsberg (46.) und André Silva per Handelfmeter (65.) trafen, hatten den VfB phasenweise überrannt. „Wir haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen“, sagte Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo. Die Sachsen seien „in allen Bereichen besser“gewesen. Sie sind für den VfB, dessen erklärtes Ziel erneut der Klassenerhalt ist, aber eben auch kein Gradmesser.
„Wir sind mit der Ausbeute zufrieden“, sagte Mislintat, dessen Team nach einem Sieg und einer Niederlage nun beim recht kuriosen Torverhältnis von 5:5 steht. „Drei Punkte nach zwei Spielen, das hätte ich vorher unterschrieben. Vier bis zur Länderspielpause wären super, alles darüber Weltklasse“, rechnete Mislintat vor. „Drei Punkte wären auch kein Beinbruch. Das haben wir jetzt mal erledigt.“Und im Baden-Württemberg-Duell mit Dortmund-Bezwinger Freiburg soll nach Möglichkeit noch mal nachgelegt werden. Danach, wenn die Liga zwei Wochen pausiert, könne man „gucken, welche Jungs wir wieder an Bord haben“, sagte Mislintat. Dass Sasa Kalajdzic dazu gehört, ist unwahrscheinlich.
„Langsam tut’s weh.“VfB-Sportdirektor Sven Mislintat