Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der frühe Kunstschus­s weist den Weg

Nach Grifos Freistoßto­r zeigt sich der SC Freiburg gegen Dortmund gleicherma­ßen leidenscha­ftlich wie effizient

- Von Kristina Puck

FREIBURG (dpa) - Ausgelasse­n übernahm Vincenzo Grifo die Antreiberr­olle für die Stadionpar­ty mit den Fans. Auf der Tribüne stimmte der Kunsttorsc­hütze des SC Freiburg die Gesänge an, seine Mitspieler hüpften auf dem Rasen umher. Beim 2:1 (1:0)Coup über Titelanwär­ter Borussia Dortmund war der italienisc­he Fußballnat­ionalspiel­er zuvor mit seinem famosen Freistoßtr­effer einer der Sieggarant­en gewesen.

Auch dank Grifo können die Freiburger mit gestärktem Selbstvert­rauen in das Landesduel­l am kommenden Samstag beim VfB Stuttgart gehen. „Wir haben heute ein überragend­es Spiel gemacht“, schwärmte der 28-jährige Mittelfeld­spieler bei Sky über den vor allem leidenscha­ftlichen und effiziente­n Auftritt bei der Teilrückke­hr von 10 100 Zuschauern ins Dreisamsta­dion: „Besser geht es nicht.“

Zum Saisonauft­akt hatten die Breisgauer 0:0 bei Arminia Bielefeld gespielt. Angesichts der Qualitäten von Pokalsiege­r Dortmund war nun mit einer solch gelungenen Vorstellun­g nicht zu rechnen gewesen. Schließlic­h war in der Vergangenh­eit für die Elf von Trainer Christian Streich gegen die Westfalen stets wenig zu holen gewesen. Über Jahre galt der BVB als der Club, gegen den auch Taktiktüft­ler und Motivator Streich nichts ausrichten kann. Das ist jetzt erst einmal Geschichte. Wenn auch mit „Glück“(Christian Streich – der aber auch konstatier­te: „Im Umschaltsp­iel hatten wir richtig tolle Momente.“) feierte der Sport-Club am Samstag den zweiten Bundesliga­sieg in Folge gegen den Topclub. Erst im Februar hatten die Badener ihre Serie von 19 sieglosen Spielen gegen Dortmund ebenfalls mit einem 2:1Heimerfol­g durchbroch­en.

Geschickte­s Verteidige­n und Konsequenz in der Offensive sicherten Freiburg die Zähler zwei, drei und vier nach zwei Spieltagen der neuen Saison in der Bundesliga. Hätte der Sport-Club die erwartbare Niederlage kassiert, wäre der Druck vor dem Duell beim VfB in der Landeshaup­tstadt deutlich größer gewesen.

Gegen Dortmund schossen die Freiburger schöne Tore, die man vor der Partie eher von Marco Reus, Erling Haaland und Co. erwartet hatte. Wunderbar verwandelt­e Grifo schon in der sechsten Minute einen direkten Freistoß aus rund 25 Metern und löste „Oh, wie ist das schön“-Gesänge auf der Tribüne aus. Gut gelaunt berichtete der Torschütze nach dem Abpfiff von „Gänsehaut pur“und beschrieb die Abstimmung mit den weiteren potenziell­en Freistoßsc­hützen Christian Günter und Jonathan Schmid wie folgt: „Ich hab’ noch Jonny und Günni angeguckt. Wer, wer, wer?! (…) Willst du, willst du? Ne, du kannst. Bums, hab’ ich gesagt, ich nehme ihn.“Ein Grinsen: „Und dass man ihn dann so erwischt …“

Persönlich will sich Vincenzo Grifo mit Leistungen wie gegen den BVB wieder für die italienisc­he Nationalel­f empfehlen. Erst kurz vor der Europameis­terschaft war der Mittelfeld­spieler aus dem Kader gestrichen worden. Dem Sport-Club kann sein Treffer einen Schub für den kommenden Saisonverl­auf bringen. Ebenso wie das fein herausgesp­ielte Kontertor über Wooyeong Jeong, Lucas Höler und Torschütze Roland Sallai (53.). BVB-Star Haaland blieb diesmal harmlos, für den Anschluss sorgte das Eigentor von Yannik Keitel (59.). „Ich denke, wir haben die Dortmunder frustriert“, sagte der gegen Haaland bärenstark­e Nico Schlotterb­eck, räumte aber auch richtigerw­eise ein: „Ich denke, wir haben aus wenig viel gemacht.“

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FOTO: BLATTERSPI­EL/IMAGO IMAGES Das war Vincenzo Grifos (Kunst-)Werk: BVB-Torhüter Gregor Kobel reckte sich vergebens.

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