Durch den Regenwald
Wanderern, die es zugewuchert und verwachsen mögen, ist die Wutachschlucht im Schwarzwald längst bekannt. Der gut erschlossene Weg führt am Fluss entlang über Pfad, Brücken und Steige entlang steiler Felswände. Etwa viereinhalb Stunden braucht es, um die zwölf Kilometer von einem Ende zum anderen zurückzulegen. Unterwegs warten Picknickplätze und Uferstellen, wo man die Füße im Wasser abkühlen lassen kann.
Nicht ganz so gemütlich ist es dort allerdings, wenn es regnet. Dann sind die Wege nass und schlammig, und es erfordert Aufmerksamkeit und Ausdauer, um in dem rutschigen Matsch nicht in eine der riesigen Wasserpfützen abzurutschen. Aber auch wenn es anstrengend ist und man warm und wetterfest eingepackt sein muss, die Wutachschlucht bei Regen zu durchqueren, ist ein einmaliges Erlebnis. Denn zwei Dinge erleben diejenigen, die sich auch von Wasser und Schlamm nicht entmutigen lassen: Erstens haben sie – anders als an sonnigen Tagen – die Schlucht fast für sich alleine. Und zweitens – und das ist fast spektakulär – zeigt sich die Wutachschlucht dann als eine Art Regenwald. Nebelschwaden hängen in den Baumwipfeln und ziehen an den Steilhängen entlang. Es riecht nach saftiger Erde – so wie man es aus den Terrarien im Zoo kennt, wo für Krokodile und Echsen tropisches Klima künstlich erzeugt wird.
Wie in den dichten Wäldern Costa Ricas fühlt es sich in der Wutachschlucht an, wenn die Wolken tief hängen. Man braucht wasserdichte Schuhe und Kleidung und am besten ein paar Wanderstöcke, um auf den rutschigen Wegen besser die Balance halten zu können. An dieser Stelle sei betont, dass eine Wanderung bei Regen nicht ganz ungefährlich ist und Trittsicherheit und Wetterfestigkeit nötig sind.