Erzieherberuf attraktiv machen
Der Bedarf an Kitaplätzen wächst und wird weiter wachsen. Es entspricht der Lebensrealität in vielen Familien, dass der Alltag nur mit einem verlässlichen Betreuungsangebot funktioniert. Seit 2013 haben sie darauf einen Rechtsanspruch. Gleichzeitig sind die pädagogischen Ansprüche an die frühkindliche Bildung zu Recht gestiegen, das Berufsbild der Erzieherin und des Erziehers hat sich weiterentwickelt.
Es geht nicht in erster Linie darum, dass mehr Geld ins System kommt. Der Bund hat mit dem GuteKita-Gesetz mehrere Milliarden Euro bereitgestellt, die nächste Bundesregierung wird sich darum kümmern müssen, wie es mit dem Programm nach 2022 weitergeht.
Die Herausforderung ist eine andere: Einrichtungsleitungen berichten davon, wie schwierig es ist, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Planstellen bleiben unbesetzt. Dass der Personalschlüssel in Baden-Württemberg und Bayern besser ist als etwa im Osten, liegt daran, dass hier gerade bei den unter Dreijährigen weniger Kinder eine Krippe besuchen. Das muss nicht so bleiben. Schon gar nicht darf man sich auf den Zahlen ausruhen, wenn man auf die Entwicklung in den nächsten Jahren blickt.
Noch immer müssen Berufseinsteiger für eine Ausbildung an einer der Fachschulen für Sozialpädagogik in der Regel Schuldgeld bezahlen. In einem Mangelberuf ist das eigentlich ein Unding. Baden-Württemberg hat hier als Vorreiter mit der sogenannten praxisintegrierten Erzieherinnenund Erzieherausbildung (PIA) einen guten Weg eingeschlagen. Hier wird der – erhöhte – Praxisanteil von Anfang an vergütet. Das ist für junge Menschen nach der Schule attraktiv und sollte mittel- bis langfristig die Regel sein und nicht die Ausnahme.
Schließlich braucht es mehr gesellschaftliche Wertschätzung für den Beruf. Dass dies nicht immer ausreichend der Fall ist, hat einmal mehr Corona gezeigt. In der Pandemie wurde viel über die Schulen gesprochen. Die Kitas, die oft nur auf dem Papier im Notbetrieb waren, tatsächlich aber fast unter Volllast weiterliefen, hatten wenige so recht im Blick.