Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Banking-Apps immer beliebter

Welche Geldhäuser bei Bankdienst­leistungen auf dem Smartphone die Nase vorn haben

- Von Horst Biallo

SCHORNDORF - Die Corona-Pandemie mit ihren geschlosse­nen Bankfilial­en dürfte das Vordringen von Banking-Apps weiter forciert haben. Wer heute seinen Kontostand wissen oder Überweisun­gen tätigen will, braucht dazu auch keinen PC anschalten. Das geht alles sehr bequem mit dem Smartphone oder dem Tablett.

Die Sparkassen, obwohl jede für sich rechtlich selbststän­dig, bieten ihren Kunden eine gemeinsame Anwendung fürs Handy. Das ist auch bei den Volks- und Raiffeisen­banken und ihrem VR-Banking so. Die gleiche App – nur in grüner Anmutung – nutzen auch die PSD-Banken.

So unterschie­dlich wie die Farben, das Design und die Menüführun­g sind, so groß sind auch die Unterschie­de bei den Funktionen. Die Spanne reicht von einer modernen und optisch ansprechen­d gestaltete­n Applikatio­n wie die der spanischen Openbank. Sie ermöglicht einem das Banking nur per App, hat aber nur rudimentär­e Funktionen wie Überweisun­gen und Kontostand integriert.

Auf der anderen Seite kommt die App der DKB vom Design etwas überholt daher. Sie hat jedoch mit die meisten Funktionen aller hierzuland­e angebotene­n Apps einschließ­lich Apple Pay und Google Pay.

Gute Apps ermögliche­n ihren Kunden aus der Anwendung heraus, die Girocard zu sperren und eine neue PIN anzuforder­n, schicken eine Nachricht, wenn neue Post vorliegt, erlauben auch Terminüber­weisungen und eine Lastschrif­trückgabe. Klasse ist auch, wenn man aus der App heraus einen Ratenkredi­t beantragen oder ein Depot eröffnen kann. Bei weniger komfortabl­en Apps wie jenen von Postbank oder Santander muss man für so etwas erst den PC anschalten.

Während die VR-Banking-App etwas grau und bieder, aber mit vielen Funktionen wie einer Multibanke­n-Fähigkeit daherkommt, bietet einem die Sparkassen-App mindestens genauso viele Anwendungs­möglichkei­ten,

aber in frischen Farben und eindeutige­r Menüführun­g. Das Gleiche gilt für die moderne App der ING. Seit dem Inkrafttre­ten der EU-Richtlinie PSD2 mit verschärft­en Banking-Zugangsreg­elungen hat die Direktbank wie viele andere die Verknüpfun­g mit fremden Bankkonten abgeschaff­t. Ob es überhaupt sinnvoll ist, Bankkonten verschiede­ner Institute zusammenzu­führen, sei dahingeste­llt. Schließlic­h gewährt man den Bankern dadurch einen Blick auf seine Finanzen bei anderen Instituten.

Für die wenigsten wird die App allein ein Grund sein, ein Girokonto abzuschlie­ßen. Es kommt eher auf das Gesamtpake­t aus Kontopreis plus Qualität der App an. Wer oft und viel im Ausland unterwegs ist, für den ist das Gratiskont­o der DKB mit weltweit kostenlose­r Bargeldver­sorgung sicher unschlagba­r. Wer ein günstiges Konto und Depot auch unterwegs nutzen will, der ist mit der ING-App bestens bedient. Verbrauche­r, die mehrere Unterkonte­n zum Beispiel für Mietwohnun­gen brauchen, denen bietet die Deutsche Bank ein attraktive­s Paket. Dazu gehört eine automatisc­he Kontenbena­chrichtigu­ng, wenn eine Miete mal ausbleibt. Junge Kunden dürften sich am ehesten für die App von N26 entscheide­n, bei der man auch Unterkonte­n mit eigener IBAN (Spaces) einrichten kann.

Und wenn das Handy verloren geht oder gestohlen wird? Das sollte einem keine Sorgen bereiten. Denn niemand wird die PIN auf dem Handy notieren. Der Fingerabdr­uck oder das Gesicht des Finders oder des Diebs sind auch anders als die des Inhabers. So kommt diese Person erst mal gar nicht aufs Bankkonto. Dennoch sollten Betroffene bei Verlust oder Diebstahl ihre Zugangsdat­en im Onlinebank­ing zügig ändern.

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FOTO: RÜDIGER WÖLK/IMAGO IMAGES Die VR-Banking-App kommt etwas grau und bieder daher, überzeugt aber mit vielen Funktionen wie einer Multibanke­nFähigkeit.

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