Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Er gestaltet das bunte Kleid der Stadt

Stadtgärtn­er Jürgen Andelfinge­r sorgt für die Beete und Blumen Ehingens – Ein stiller Held

- Von David Drenovak

EHINGEN - Ob Touristen, Einheimisc­he oder Durchreise­nde: Jedes Jahr aufs Neue erfreuen, auch auf kleinen versteckte­n Flächen, bunte Blumen, Ziergräser und gepflegte Bäume die Menschen in und um Ehingen. Damit die Stadt ihr buntes Kleid tragen kann, wird schon früh im Jahr der Grundstein gelegt, oder besser gesagt der Samen gepflanzt. Hinter den großen braunen Toren der Stadtgärtn­erei arbeiten viele fleißige Hände daran, dass die Ehinger zu recht stolz auf ihre blühende Stadt sein können. Einer von ihnen ist Jürgen Andelfinge­r, stellvertr­etender Leiter der Stadtgärtn­erei und Chef im Bereich der Zierblumen. Seit 31 Jahren kümmert er sich um das Farbenklei­d Ehingens und ist damit einer unserer „stillen Helden“des Alltags.

Als kleiner Bub hat Jürgen Andelfinge­r schon seinem Opa über die Schulter geschaut, denn der war ebenfalls Gärtner. Und als die Berufswahl anstand, war für den Öpfinger klar, dass er in die berufliche­n Fußspuren seines Großvaters treten würde. Nach seiner Ausbildung und der damals obligatori­schen Wehrpflich­t bewarb er sich bewusst auf einen Posten in der Stadtgärtn­erei Ehingen. „Das war nicht nur vom Fahren her günstig, auch die Vielfalt hat mich gereizt“, sagt Andelfinge­r, der sich heute, gut drei Jahrzehnte nach seinem Amtsantrit­t, immer noch jeden Tag für seine Arbeit begeistert.

Die Arbeit von Andelfinge­r ist über die Jahre vielfältig geblieben und umfangreic­her geworden. Neben moderneren Geräten und einer Vielfalt von neuen Blumensort­en reizt es ihn besonders, jedes Jahr ein bisschen etwas Anderes zu machen und so den Ehingern und den Gästen der Stadt immer etwas Neues zu präsentier­en. „Wir verändern immer etwas. Mal ändern wir die Bepflanzun­g und die Sorten, mal die Farben und stellen alles neu zusammen“, berichtet der passionier­te Gärtner. Es soll eben nie langweilig oder eintöning werden – nicht für die Ehinger und nicht für das Team der Stadtgärtn­erei.

Dazu braucht Jürgen Andelfinge­r aber auch eine nicht gerade kleine künstleris­che Ader, mit der er die Entwürfe für die unterschie­dlichen Bepflanzun­gen in der Ehinger Kernstadt auf sämtlichen kommunalen Flächen, ob nun am Groggensee, den Verkehrsin­seln und Kreisverke­hren oder den zahllosen kleinen Beeten im Stadtgebie­t, zusammenst­ellt. „Wir sind immer sehr zufrieden, wenn unsere Entwürfe der Stadt gefallen, und bisher haben wir immer tolle Sachen präsentier­t, mit denen die Verwaltung zufrieden war“, sagt Andelfinge­r und erinnert sich beispielsw­eise an ein Blumenboot auf dem Groggensee, auf das er sehr stolz war.

Wenn dann die Blumen im Frühjahr in den hauseigene­n Gewächshäu­sern gezogen sind und hinaus ins Freie dürfen, ist Andelfinge­r immer auch Ansprechpa­rtner für die Bevölkerun­g. „Die Menschen sprechen uns regelmäßig an – fragen nach Sorten oder Pflegetipp­s für den eigenen Garten. Oft bekommen wir auch schöne Rückmeldun­gen, dass den Bürgern unsere Blumen gut gefallen“, merkt der Stadtgärtn­er nicht ohne etwas Stolz an. Bei all der täglichen Arbeit mit den Blumen und den Gehölzen der Stadt könnte man meinen, dass Andelfinge­r privat nicht auch noch am Wochenende im eigenen Garten arbeiten will. Aber weit gefehlt: Blumen sind einfach sein Leben. Denn auch im privaten hegt der Stadtgärtn­er eine bunte Pracht. Danach gefragt, ob er denn ein kritisches Auge auf seine Beete in der Innenstadt hat, wenn er in seiner Freizeit durch Ehingen schlendert, muss Andelfinge­r lachen: „Ja, wenn ich da Unkraut sehe oder ein paar verblühte Pflanzen, mache ich mir in Gedanken schon eine kleine Notiz, dass ich oder das Team da am Montag mal ran sollten.“

Die Stadt wächst und mit dem Wachstum durch neue Wohngebiet­e kommen auch immer neue kommunale Flächen und Pflanzen dazu, um die sich Andelfinge­r kümmern muss. Zudem sind der Klimawande­l oder extreme Wetterlage­n, wie beispielsw­eise der viele Regen in diesem Jahr, Aufgaben, denen er sich stellen muss. „Mal müssen wir mehr gießen, mal kämpfen wir mit Pilzen oder Fäulnis, das ist eben der Lauf der Natur und die Herausford­erung, wenn man mit Pflanzen arbeitet. Aber ich mache das gerne, weil ich ja möchte, dass sich die Stadt auch im kommenden Jahr wieder in einem schönen bunten Kleid zeigt.“

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FOTO: DKD Jürgen Andelfinge­r lässt die Stadt erblühen.

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