Ein neuer Pfarrer in Ersingen
Lukas Weigold ist ab September für mehrere Gemeinden zuständig
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ERSINGEN - Lukas Weigold ist ab
1. September neuer Pfarrer in Ersingen und damit ebenfalls für die Gemeinden Rißtissen, Öpfingen und Oberdischingen zuständig. Vorerst ist er Pfarrer zur Anstellung und seine Stelle ist auf drei Jahre befristet. Der junge engagierte Kirchenmann, dessen Frau Gemeindediakonin in Ersingen, Laupheim und Oberholzheim ist, kann sich vorstellen, auch nach der Befristung in Ersingen zu bleiben.
Geboren und aufgewachsen ist Lukas Weigold im Schwarzwald bei Freudenstadt. Nach der Realschule und der Hochschulreife auf einem ernährungswissenschaftlichen Gymnasium zog es ihn im Rahmen seines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) nach Stuttgart, wo er als Hausmeister und Jugendreferent tätig war. „Ich bin, seit ich denken kann, immer kirchlich verbunden. Im Alter von sechs Jahren ich zur Jungschar gekommen und dann bis zur Jungenschaft geblieben“, berichtet Weigold. Er habe dort viele gute Freunde gehabt, viel erlebt und viel über seinen eigenen Glauben erfahren – das habe ihn sehr geprägt.
Auch die Zeit im FSJ habe ihn glaubenstechnisch geprägt. „Es war eine sehr aktive Gemeinschaft aus jungen Christen.“Damals habe er sich überlegt, beruflich in die Richtung Jugendreferent, Lehramt oder Theologie zu gehen. „Meine Großmutter hat immer gesagt: Lukas, Du wirst entweder Tierarzt oder Pfarrer. Letzteres habe ich aber eigentlich vehement verneint“, erinnert sich Lukas Weigold. Dass es dann aber doch so gekommen ist, lag einerseits an seinem leitenden Jugendreferenten in Stuttgart, der ihn in seiner Entscheidungsfindung unterstützt hat und der ihm die Theologie ans Herz legte, andererseits aber auch daran, dass der Pfarrberuf für ihn die besten Aspekte aller Tätigkeiten vereint. „Jugendreferent ist ein toller Beruf, weil man sehr nah bei den Jugendlichen ist, aber irgendwann wird man 50 und ist dann vielleicht doch nicht mehr so nah dran. Und Lehrer wäre zwar auch ein toller Beruf gewesen, aber irgendwie ist das
Pfarramt beides. Man unterrichtet an der Schule, macht den Konfirmandenunterricht und hat zusätzlich noch so viele interessante Aufgaben wie die Gemeindeverwaltung oder die Seniorenarbeit.“
Nachdem Lukas Weigold die Hürde der drei alten Sprachen Hebräisch, Griechisch und Latein bewältigt hatte, ging es nach Tübingen an die Universität, wo er 2019 sein Examen bestand. Da seine Frau, die mit ihm ihren Abschluss erlangt hatte, bereits eine Stelle in der Region angetreten hatte, folgte das Vikariat in Wiblingen. Dort erfuhr er von der freien Stelle in Ersingen und bewarb sich darauf – was am Ende dann auch klappte. Auch weil er die Region ganz toll findet. Der Wunsch sei immer gewesen, zurück aufs Land zu ziehen und nicht ins Zentrum einer Großstadt.
„Ich bin gerne draußen, mache gerne Sport, besonders freue ich mich aufs Rennradfahren. Ich habe auch wieder große Lust auf Vereinsaktivitäten“, sagt Weigold, der auch lange Tischtennis gespielt hat und insgeheim einen ganz speziellen Wunsch hegt. „Was richtig toll wäre, im Verein Fußball zu spielen. Ich habe zwar noch nie in einem Verein aktiv gespielt, war aber immer ganz gut auf dem Bolzplatz. Wenn das klappt, würde ich vielleicht in der AH einsteigen.“
Zuvor ist aber noch der Umzug ins renovierte Pfarrhaus nach Ersingen zu bewältigen. Dieser steht Anfang September an. Bis dahin ist Lukas Weigold noch im Urlaub. Seinen Vorstellungsgottesdienst wird er am 12. September in Ersingen feiern. Dann will er auch voll in die Gemeindearbeit einsteigen. Er möchte die Menschen seiner neuen Wirkungsstätte erst einmal kennenlernen – innerhalb und außerhalb der Kirchengemeinde. Der junge Pfarrer möchte wissen, was die Gläubigen der Region bewegt und welche Angebote sie sich von der Kirche wünschen. Besonders will er auch junge Menschen im Alter zwischen 15 und 45 einbinden.
„Ich möchte auch bestehende Strukturen nutzen und Projekte weiterführen, die sich bewährt haben. Ein konkretes neues Projekt habe ich noch nicht vor Augen, aber ich möchte vor allem für die Menschen da sein und die Kirchengemeinden näher zusammenbringen“, bekräftigt Lukas Weigold, der sich gemeindeübergreifende Gottesdienste im Grünen gut vorstellen kann und ein lebendiges Gemeindeleben aller Gläubigen in Rißtissen, Öpfingen, Oberdischingen und Ersingen etablieren will.