Ein Jahr Drama beim VfB
Stuttgarts Sturm-Talent fällt nach Horrorverletzung bis zu zwölf Monate aus – Nachfolgersuche in Dänemark
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STUTTGART - Der VfB Stuttgart ist aktuell wirklich nicht zu beneiden. Nicht nur, dass das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo bis 2022 auf Topstürmer Sasa Kalajdzic (Schulter-OP) verzichten muss, nun bestätigte sich auch noch, was sich bereits seit dem 1. Spieltag angedroht hatte: Sturm-Talent Mohamed Sankoh fehlt der Brustringtruppe wohl ein volles Jahr. Wie der Verein mitteilte, wird der 17-jährige Niederländer nach einer „Schädigung des Kapselbandapparates im linken Kniegelenk“etwa „neun bis zwölf Monate“ausfallen.
In der vergangenen Woche wurde Sankoh bereits in Hamburg erfolgreich operiert, ob noch ein weiterer operativer Eingriff nötig sein wird, muss sich noch zeigen. „Die behandelnden Ärzte haben uns bestätigt, dass die Operation gut verlaufen ist und alle Strukturen wunschgemäß wiederhergestellt werden konnten“, sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat: „Das ist ein erster wichtiger Schritt für Mo und gleichzeitig der Beginn eines langen Weges zurück auf den Fußballplatz.“
Sankoh war beim 5:1 zum Saisonauftakt gegen Greuther Fürth nur Sekunden nach seiner Einwechslung bei einer Topchance mit Fürths Torhüter Sascha Burchert unglücklich zusammengeprallt, verdrehte sich dabei sein Knie und musste mit einer Trage vom Feld gebracht werden.
Damit ist der von Verletzungen gebeutelten Kader des VfB um einen Dauerpatienten reicher. Dass es Innenverteidiger Marc Oliver Kempf zum Ligarivalen Hertha BSC nach Berlin ziehen soll, macht die Gesamtsituation nicht besser. Doch wird es derzeit vor allem in der Offensive etwas dünn. In der Rolle des Mittelstürmers ist Hamadi Al Ghaddioui gezwungen, den Alleinunterhalter zu geben. Dauerhaft sollte das nicht so bleiben, doch lassen sich vor allem die 16 Tore von Kalajdzic aus der vergangenen Saison schwer kompensieren. Trotzdem oder gerade deshalb möchte sich Mislintat nicht zu Schnellschüssen auf dem Transfermarkt hinreißen lassen und langfristig belasten. Eher soll der ohnehin jüngste Kader der Bundesliga zusätzlich noch mit einem Perspektivspieler aufgestockt werden.
Nachdem sich die gehandelten Wechsel von Leverkusens Joel Pohjanpalo und Leipzigs Alexander Sörloth zerschlagen haben – die aus der Viertligareserve zum Training hochgezogenen Manuel Polster (18) und Sven Schipplock (32) aktuell kein Dauerpotenzial mitbringen –, ist Diamantenauge Mislintat anscheinend an dem dänischen Sturmtalent Wahid Faghir dran. Wie „Ekstrabladet“berichtet, waren beim Spiel von Vejle BK gegen den FC Nordsjaelland am Montag erneut Scouts des VfB vor Ort, um den 18-Jährigen zu beobachten. Faghir schoss bei der 1:3-Niederlage das einzige Tor für sein Team. Es wäre ein typischer Mislintat-Transfer. Und würde dem VfB derzeit gut zu Gesicht stehen.