Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bundespräs­ident warnt vor Hass und Hetze

Frank Walter Steinmeier würdigt den vor 100 Jahren ermordeten württember­gischen Politiker Matthias Erzberger

-

RAVENSBURG (sz) - 100 Jahre nach der Ermordung des württember­gischen Politikers Matthias Erzberger hat Bundespräs­ident Frank Walter Steinmeier (Foto: dpa) vor einer weiteren Verrohung der politische­n Debatte in Deutschlan­d gewarnt. In einem Beitrag für die „Schwäbisch­e Zeitung“schreibt das Staatsober­haupt, diese sei bereits in vollem Gange: „Mehr als zwei Drittel aller Bürgermeis­terinnen und Bürgermeis­ter haben schon einmal Beleidigun­gen,

Bedrohunge­n oder Gewalt erlitten; mit Walter Lübcke wurde vor zwei Jahren zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepu­blik ein Amtsträger Opfer eines politische­n Mordes.“Die Demokratie brauche die Debatte, für Gewalt gebe es jedoch keine Rechtferti­gung.

Die Demokratie drohe zu erodieren, „wenn ihre Bürgerinne­n und Bürger, auch wohlsituie­rte, sich hinreißen lassen zu obskuren Lügen, zu irrational­en Fantasmen, zu hasserfüll­ten Gewaltaufr­ufen. Und doch geschieht dies gerade in diesen Zeiten wieder viel zu oft“, mahnt der Bundespräs­ident.

Erzberger stammte aus Buttenhaus­en auf der Schwäbisch­en Alb und war einer der führenden politische­n Köpfe der Weimarer Republik. Nach dem Ersten

Weltkrieg galt er Nationalis­ten als Verräter, weil er sich für das Ende der Kämpfe einsetzte und für die Demokratie eintrat. Am 26. August 1921 wurde er von Nationalis­ten erschossen.

„Es ist gut, dass dieser heimatverb­undene Schwabe, der ein mutiger Wegbereite­r der Demokratie in Deutschlan­d war, mittlerwei­le vielerorts geehrt wird – nicht nur in Buttenhaus­en und Biberach, sondern auch in Berlin.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany