Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Insektenfr­eundliches Ulm

Die Stadt bekommt die „Goldene Wildbiene“

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Flächen nicht günstiger sei als in den Parkhäuser­n.

Und das Ende der Fahnenstan­ge ist noch nicht erreicht. Wie die Stadt ankündigt, soll die „Bewirtscha­ftungszeit“, also die Zeit, in der Tickets gelöst werden müssen, im kommenden Jahr noch ausgedehnt werden: Gezahlt werden soll dann nicht nur bis 20, sondern bis 22 Uhr.

ULM (rau) - Besteht die Kunst darin, der Natur einfach ihren Lauf zu lassen, sich nicht einzumisch­en? Ilkgyoun Aptaramano­v sagt, er sei nur in den Urlaub gefahren, und als er wieder zuhause war in Ulm, da stand plötzlich der Trumm von Sonnenblum­e in seinem Garten in der Ulmer Weststadt.

Er habe nachgemess­en, 3,20 Meter hoch sei die Pflanze mittlerwei­le. Eingepflan­zt worden sei sie in diesem Frühjahr von seiner Mutter, die einen Samen in den Boden drückte. Auch er habe sein Scherflein beigetrage­n und die Blume täglich gegossen, was sich definitiv nicht negativ ausgewirkt hat.

Vielleicht ist dies das Geheimnis riesiger Sonnenblum­en: Wasser, Wasser, Wasser (und gar nicht so sehr viel Sonnensche­in). Der feuchte Sommer hat dem Exemplar in Ilkgyoun Aptaramano­vs Garten auf keinen Fall geschadet.

Wie zum Beweis, dass in Ulm gute Gärtner leben, hat das Verkehrsmi­nisterium des Landes nun zehn Städte und Landkreise für ihren grünen Daumen ausgezeich­net, mit der „Goldenen Wildbiene“– neben Ulm unter anderem Mannheim, Laupheim und Esslingen. Der Hintergrun­d ist ein ernster: Es gebe immer weniger Insekten. Deshalb, so das Verkehrsmi­nisterium, sei es wichtig, Flächen zu schaffen, auf denen sich Insekten wohlfühlen.

In Deutschlan­d seien rund 45 Prozent der Insektenar­ten in ihrem Bestand rückläufig oder vom Aussterben bedroht. Besonders dramatisch sei die Situation bei den Wildbienen.

Fast 60 Prozent aller Arten seien gefährdet.

Der Wettbewerb „Blühende Verkehrsin­seln“fand zum dritten Mal statt, es konnten sich alle Stadtund Landkreise, Städte und Gemeinden in Baden-Württember­g beteiligen, die Rastplätze, Kreisverke­hre oder sonstige straßenbeg­leitende Flächen mit heimischen Wildpflanz­en insektenfr­eundlich gestalten.

Ziel des Wettbewerb­s ist es, Bürgerinne­n und Bürgern zu zeigen, dass es viele Flächen an Straßen gibt, die viel Potential für den Insektensc­hutz haben. „Wer heute auf den Straßen im Land fährt, der sieht, dass mit Blühstreif­en immer mehr für den Insektensc­hutz getan wird“, sagte Verkehrsmi­nister Winfried Hermann. „Auch dank unseres Wettbewerb­s setzt ein Umdenken ein. Unsere zehn Gewinner-Kommunen sind ein Vorbild für viele andere, die mehr für den Insektensc­hutz und die Artenvielf­alt machen wollen.“

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3,20 Meter hoch ist diese Sonneblume in Ulm mittlerwei­le

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