Schweizer Jazz auf der Wilhelmsburg
In der Schweiz blüht eine Szene von jungen, originellen Jazzbands – Zwei dieser Combos präsentiert nun der Verein Kunstwerk in Ulm
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ULM - Schweiz, das klingt nach Käse, Schokolade und Bankengeheimnis, nach Jodelkunst und Alphornecho. Dass in der Schweiz aber auch eine ganze Szene von jungen Jazzbands blüht, modern, originell und eigensinnig, das will der Ulmer Verein Kunstwerk zeigen.
Mit „Sonar“und „Murmullo“präsentieren die Veranstalter am Freitag, 27. August, gleich zwei JazzCombos aus dem Alpenstaat. Der Schweizer Konzertabend findet auf der Ulmer Wilhelmsburg beim Festival „Stürmt die Burg“statt. Die Musik beginnt um 20.30 Uhr, der Eintritt ist frei.
„Eigentlich wollten wir von
Herbst 2020 bis Frühjahr 2021 eine siebenteilige Konzertreihe durchführen“, erklärt Reinhard Köhler vom Verein Kunstwerk. Das geplante Programm: angesagte Bands des zeitgenössischen Schweizer Jazz. Titel: „Szene Schweiz“. Aber der Lockdown habe alles zunichte gemacht. Nun nimmt der Verein, ein Kollektiv von Künstlern aus Ulm und der Region, einen neuen Anlauf – mit einem Open-Air-Doppelkonzert auf der Wilhelmsburg. Hier beim Sommerfestival findet der Kulturverein eine Plattform.
Die Combo „Murmullo“verspricht fast schon eine „psychedelische Rave-Night“. Das Quintett beschreibt seinen Stil selbst als Mix von Sphärenklängen und Jazz-Flow, mit Folk-Elementen, fetter E-Gitarre und Bläsern: eine Klanglandschaft aus vielen Schichten, mit Elektro-Effekten. Köhler spricht in den höchsten Tönen von beiden Bands des Abends: „Sonar steht für eine ganz eigene Musik-Richtung, die sich in der Schweiz entwickelt hat. Der Vergleich mit einem Schweizer Uhrwerk ist da gar nicht falsch.“
Sonars Musik sei mathematisch ausgefuchst, mit verschachtelten Rhythmen und Metren. SiebenAchtel-Takt stapelt sich über FünfAchtel-Takt, und obendrein sind die Gitarrensaiten im Tritonus gestimmt. „Das Erstaunliche ist: Es hört sich trotzdem unglaublich groovig an“, sagt Köhler.