Wieder ein Sechs-Tore-Spektakel
Fußball, Regionalliga: Ulm schlägt Elversberg 4:2 – Was besser war bei den Spatzen als bei den Unentschieden zuvor
●
ULM - Es gibt Fußballspiele, da wäre Michael Heilig am Ende des Tages als Unglücksrabe abgestempelt worden. Weil Thomas Geyer mit Knieproblemen in der Innenverteidigung ausfiel, rückte der 23-Jährige nach, vertrat Geyer grundsolide, verursachte aber in der sechsten Minute bereits einen Foulelfmeter. Israel Suero Fernandez verwandelte für die Sportvereinigung Elversberg zur frühen Führung. Und beim SSV Ulm 1846 Fußball begann wieder das große Grübeln. SpatzenTrainer Thomas Wörle meinte: „Da schaust du zur Anzeigetafel, da steht 0:1 und du fragst dich: Was ist denn jetzt schon wieder los?“
Aber zurück zu Michael Heilig. Er verließ das Feld am Ende trotz seines frühen Missgeschicks zufrieden und strahlend. Denn die Spatzen schlugen eiskalt zurück. Thomas Wörle sagte: „Die Reaktion der Mannschaft war Bombe.“Verteidiger Heilig erklärte: „Klar war es sehr ärgerlich, dass wir wieder hinterherlaufen mussten. Das kostet viel Energie. Aber wir haben eine super Mentalität gezeigt und in der ersten Halbzeit gleich drei Tore nachgelegt.“
In der 20. Minute glich Nicolas Jann für die Spatzen aus. Er verwertete eine Flanke von Adrian Beck zum 1:1. Dann verfehlten Robin Heußer und Tobias Rühle jeweils nur knapp. Nach einer halben Stunde zeigte Schiedsrichter Roy Dingler aus Pforzheim auch auf der anderen Seite auf den Elfmeterpunkt. Nicolas Wähling war zuvor an der Strafraumkante weggecheckt worden, Kapitän Johannes Reichert ließ sich die Möglichkeit nicht entgehen und traf zum 2:1.
Die Sturm-und-Drang-Phase war damit längst noch nicht vorbei. Robin Heußer eroberte in der 38. Minute im Mittelfeld den Ball. Zwei, drei kurze
Pässe, plötzlich stand Torjäger Tobias Rühle frei vor dem Gästetor und schob zum 3:1 ein. Nur ein einziges Mal war Elversberg in den ersten 45 Minuten noch gefährlich, wieder war es eine Standardsituation, doch SSVSchlussmann Niclas Heimann kratzte den Ball aus dem rechten oberen Torwinkel. Von den Rängen gab es auf dem Weg in die Kabine Applaus, der Trainer stellte seinem Team ein beinahe tadelloses Zwischenzeugnis aus: „Wir haben nach dem Gegentreffer die Schlagzahl
erhöht, waren kombinationssicher und haben Elversberg selten zur Entfaltung kommen lassen. Unter dem Strich eine überzeugende Leistung.“
Mit beeindruckender Konsequenz setzten die Ulmer ihr Spiel auch nach der Pause fort. Hinten wie vorne. Sie pressten früh, zwangen den Gegner zu Fehlern. Heilig meinte: „Wir haben dieses Mal verstärkt auf die Defensive geschaut. Wir wollten eigentlich kein Gegentor kassieren, am Ende waren es wieder zwei. Das ist unglücklich. Aber wir haben deutlich besser nach hinten gearbeitet als in den ersten beiden Spielen.“
Nach vorne läuft es ohnehin prima bei den Ulmern. Saisontor Nummer zehn der Spatzen erzielte Adrian Beck (53.) mit einem satten und platzierten Schuss aus gut 30 Metern. Das mit 1600 Zuschauern besetzte Donaustadion glich fortan einem Tollhaus. Wie zu besten Zeiten wurde auf den Tribünen gesungen, gefeiert und geklatscht. Die Begegnung war in der Schlussphase zwar nicht mehr ganz so intensiv, aber weiterhin höchst unterhaltsam. „Wir hätten noch das eine oder andere Tor machen können“, sagte Wörle. Lennart Stoll (70.) und der überaus agile Wähling (72.) hatten die besten Möglichkeiten.
Acht Gegentore in drei Spiele
„Die Reaktion der Mannschaft war Bombe.“Spatzen-Trainer Thomas Wörle