Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Stadt ist bereit, Flüchtling­e aufzunehme­n

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habe, an sie abzugeben, was er nicht getan habe. Außerdem habe er Menschenre­chtsorgani­sationen unterstütz­t. „Ich saß deswegen im Gefängnis, ein Teil meiner Mitarbeite­r und einige meiner Cousins wurden von den Taliban getötet.“

Über Karlsruhe kam Jailani im Oktober 2012 nach Biberach, wo er zunächst in der Gemeinscha­ftsunterku­nft in der Bleicherst­raße lebte. Seine hochschwan­gere Frau musste er in Afghanista­n zurücklass­en. Sie und auch seine damals drei Kinder sah er erst viereinhal­b Jahre später wieder, als er sie nach Abschluss seines Asylverfah­rens nach Deutschlan­d holen durfte. Die jüngste Tochter konnte er am Flughafen zum allererste­n Mal in seine Arme schließen. „Wenn ich das Video sehe, muss ich heute noch weinen“, sagt er.

Inzwischen hat die Familie fünf Kinder und ist in Biberach gut integriert. Die zweitältes­te Tochter besucht ab September das Gymnasium. „Wir haben in Deutschlan­d eine zweite Heimat gefunden und nie Rassismus erlebt“, sagt Jailani. „Wir sind den Menschen und den Behörden

Vor einigen Tagen hat bereits das Landratsam­t seine Zusicherun­g abgegeben, Flüchtling­e aus Afghanista­n, auch über die Quote hinaus, aufzunehme­n. Auch die Stadt Biberach sei bereit zu helfen, sobald sie gefragt werde, sagt Oberbürger­meister Norbert Zeidler. „Wir waren uns in der Vergangenh­eit hier sehr dankbar.“

Alles könnte gut sein, würden ihn nicht die Auswirkung­en der schweren Zeit in Afghanista­n verfolgen. Jailani leidet an einer Nervenkran­kheit, die ihn zwingt, nachts Armschiene­n und eine Atemmaske zu tragen. „Ich habe Depression­en und Alpträume.“

unserer Verantwort­ung bewusst und sind es auch jetzt. Das ist für mich eine Selbstvers­tändlichke­it“, so der OB. Entspreche­nde Räumlichke­iten werde man bereitstel­len, wenn es diese brauche. „Ich denke, wir sind da zusammen mit dem Landkreis seit Jahren gut unterwegs.“(gem)

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