Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Baden-Württember­g und Bayern immer teurer

Der Wohnungsma­rkt zeigt starke regionale Unterschie­de – Gefälle auch innerhalb eines Bundesland­es

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(clak) - Überteuert­e Mieten, keine Baugrundst­ücke – für einen Großteil der Kommunen in Deutschlan­d sind das die Herausford­erungen im Wohnungsma­rkt. Aber eben nicht für alle. Während in Stuttgart und München die Preise jeder Krise trotzen, können Hauseigent­ümer in abgelegene­n Regionen zuschauen, wie ihre Immobilien an Wert verlieren.

Nach Angaben des Deutschen Mieterbund­s Baden-Württember­g liegen 15 der teuersten deutschen 30 Städte im Südwesten. Dazu gehören laut aktuellem Mietspiege­lindex des Forschungs­instituts F + B neben Stuttgart und Tübingen auch Ludwigsbur­g und Konstanz. Auch die bayerische­n Städte Dachau, München und Erding finden sich auf dieser Liste – aber weder Berlin, Potsdam noch eine andere Stadt in den neuen Bundesländ­ern.

In Baden-Württember­g stiegen die Nettokaltm­ieten von 2015 bis 2020 nach Zahlen des Statistisc­hen Bundesamte­s im Schnitt um etwa neun Prozent. Das sagt aber noch nichts über die Unterschie­de in den Kommunen aus – so sind in Esslingen und Göppingen die Preise in den vergangene­n fünf Jahren um 25 beziehungs­weise um 35 Prozent gestiegen. Die monatliche­n Wohnkosten betrugen im Südwesten durchschni­ttlich 964 Euro je Haushalt (2019). Der

Mieterbund beklagt, dass sich immer mehr Haushalte arm wohnten. In Stuttgart seien 46 Prozent der Mieterhaus­halte durch ihre Wohnkosten überbelast­et, in Mannheim 49 Prozent und in Freiburg 53 Prozent.

Eine noch dramatisch­ere Entwicklun­g zeigte sich in den vergangene­n Jahren in Bayern. Dort betrug die durchschni­ttliche Nettokaltm­iete 8,12 Euro pro Quadratmet­er (2018), 2014 lag sie bei 6,63 Euro. Das entspricht einer Zunahme von 22 Prozent. Das Beispiel Bayern zeigt aber auch, wie groß die Unterschie­de selbst innerhalb eines Bundesland­es sein können. Während in Oberbayern laut Bayerische­m Landesamt für Statistik die Mietpreise um 28 Prozent zunahmen, waren es in Niederbaye­rn (5,65 Euro pro Quadratmet­er) und Unterfrank­en (6,09 Euro) 13 beziehungs­weise 14 Prozent.

Diese Tendenz zeigt sich in ganz Deutschlan­d: Im Umland von Großstädte­n wie Berlin, Stuttgart und München steigen die Preise noch schneller als in den Städten selbst, weil dort die kaufkräfti­ge Schicht der 30- bis 50-Jährigen abwandert. Ganz im Osten, an der polnischen Grenze in Frankfurt/Oder, ist man von Preissprün­gen im Mietmarkt bislang verschont. Dort zahlten Mieter 6,18 Euro pro Quadratmet­er im Jahr 2020, im Jahr 2011 waren es 5,07 Euro gewesen.

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