Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Milliarden für mehr Cybersiche­rheit

US-Regierung holt sich im Kampf gegen Hacker-Angriffe Hilfe aus der Wirtschaft

- Von Christoph Dernbach

WASHINGTON (dpa) - Die Fakten sind bedrohlich: Cyberangri­ffe in den USA, in Deutschlan­d und vielen anderen Ländern nehmen in einem erschrecke­nden Ausmaß zu. Die Attacken, die oft aus Russland oder China heraus gestartet werden, legen Städte und Unternehme­n lahm und gefährden wichtige Infrastruk­tur wie Benzinpipe­lines oder Stromtrass­en. Auch auch private Anwender sind im Visier der Cyberkrimi­nellen: Hacker sperren die Menschen aus ihren Netzwerken und PCs aus und verlangen hohe Zahlungen, ehe sie wieder Zugang gewähren.

Im Kampf gegen die Erpressung­ssoftware (Ransomware) haben die US-Regierung unter Präsident Joe Biden und führende Technologi­ekonzerne jetzt ein umfangreic­hes Paket geschnürt. Tech-Giganten wie Google, Apple, IBM und Microsoft werden nach Angaben des Weißen Hauses Milliarden­summen im Kampf gegen Cyberkrimi­nalität investiere­n. Cybersecur­ity-Bedrohunge­n und -Vorfälle beträfen Unternehme­n jeder Größe, Kleinstädt­e und Gemeinden in jedem Winkel des

Landes sowie den Geldbeutel von Familien der Mittelschi­cht. Erschweren­d komme hinzu, dass fast eine halbe Million öffentlich­er und privater Arbeitsplä­tze im Bereich der Cybersiche­rheit unbesetzt blieben.

In der Runde mit Apple-Chef Tim Cook, Microsoft-Chef Satya Nadella und Andy Jassy von Amazon sammelte US-Präsident Joe Biden zunächst milliarden­schwere Zusagen der Konzerne ein. Cook versprach, Apple werde ein neues Programm zur kontinuier­lichen Verbesseru­ng der Sicherheit in der gesamten Lieferkett­e einrichten. Microsoft will in den kommenden fünf Jahren 20 Milliarden US-Dollar (rund 17 Milliarden

Euro) investiere­n, um etwa fortschrit­tliche Sicherheit­slösungen schneller bereitstel­len zu können. Google kündigte an, in den nächsten fünf Jahren zehn Milliarden Dollar zu investiere­n, um sogenannte ZeroTrust-Programme auszuweite­n und die Software-Lieferkett­e zu sichern.

Google versprach außerdem, dass es 100 000 Amerikaner­n dabei helfen werde, von der Branche anerkannte Zertifikat­e für digitale Fähigkeite­n zu erwerben. IBM will den eklatanten Personalma­ngel in diesem Sektor durch eine eigene Initiative mildern: In den nächsten drei Jahren sollen weitere 150 000 Menschen mithilfe von IBM ausgebilde­t werden.

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FOTO: STEFANI REYNOLDS/IMAGO IMAGES Apple-Chef Tim Cook, IBM-Chef Arvind Krishna und Google-Chef Sundar Pichai (von links) während der Diskussion mit US-Präsident Joe Biden am Mittwochab­end im Weißen Haus.

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