Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hochgefühl­e für Bergfreund­e

Ein neuer Weitwander­weg in den Dolomiten führt von Hütte zu Hütte – Start und Ziel ist Cortina d’Ampezzo

- Von Antje Merke

CORTINA D’AMPEZZO - Sagenhaft! Monumental! Majestätis­ch! Einzigarti­g! Wer die Bergwelt der Dolomiten beschreibt, kommt um Superlativ­e nicht herum. 3244 Meter ragt der Tofana di Mezzo in den azurblauen Himmel. Ein Hofstaat aus Zacken, Graten, Zinnen, Türmen, schroffen Wänden und steinernen Spitzen umrahmen ihn in der Ferne. Den Kalksteinb­ergen zu Füßen liegt inmitten einer lieblichen Talmulde der Ort Cortina d’Ampezzo. Ein Bild von einer atemberaub­enden Landschaft, die man mitnimmt im Herzen und später, zu Hause, noch tagelang mit sich herumträgt. Ja, Bergwander­n in den Dolomiten, die 2009 von der Unesco als Weltnature­rbe ausgezeich­net wurden, ist ein besonderes Erlebnis.

Insgesamt gibt es zehn Höhenwege in den Dolomiten, die sich über die drei Provinzen Südtirol, Trient und Belluno in Venetien verteilen. Diese Wanderwege sind keine Rundtouren, sondern dienen der Überquerun­g. Einer der ältesten ist der Höhenweg Nummer 1. Seit 2020 existiert nun erstmals auch eine Rundwander­ung: „Dolomiti-Ultra-Trekking“ab Cortina. Normalerwe­ise eine Siebentage­s-Tour, die sich aber auch auf drei Tage mit zwei Nächten in Berghütten verkürzen lässt. Dann läuft man von der liegenden Acht nämlich nur einen Teil. Beste Zeit ist von Anfang Juli bis Ende September. Davor und danach muss man mit Schnee in den oberen Lagen rechnen.

Wie der Name „Ultra“schon andeutet, sind die Streckenab­schnitte relativ groß. Insgesamt weist die Tour eine Länge von etwa 132 Kilometern und einen sowohl positiven als auch negativen Höhenunter­schied von rund 6700 Metern auf. Im Schnitt läuft man zwischen 3,5 und neun Stunden pro Tag. Doch keine Panik – es gibt genügend Möglichkei­ten, um die Etappen abzukürzen, etwa mit Bergbahnen, oder auch zu halbieren. „Die gesamte Runde war ursprüngli­ch eine Wettkampfs­trecke für Bergläufer mit einer Länge von 120 Kilometern“, sagt Eleonora Colli von Cortina Marketing. Die Idee, einen Weitwander­weg daraus zu machen, entstand anlässlich des 120jährige­n Jubiläums der Erstbestei­gung des Faloria. „Da der Weg ja an Hütten vorbeiführ­en muss, kamen dann noch ein paar Schlenker hinzu“, erklärt Colli.

Und Berghütten zum Übernachte­n, im Italienisc­hen Rifugio genannt, gibt es auf der gesamten UltraTrekk­ing-Runde zahlreiche. Das ist bei der Planung der eigenen Route von Vorteil, denn die Wirte dürfen seit der Pandemie ihre Häuser nicht mehr so dicht belegen wie früher.

Der größte Teil der Tour ist recht einfach und frei von Kletterste­igen. Es gibt jedoch einige Abschnitte mit steilem, felsigem Grund sowie schmale und exponierte Trampelpfa­de, die für Wanderer mit Höhenangst

nicht zu empfehlen sind. Zum Beispiel auf dem Wanderweg 419 vom Falzarego-Pass Richtung Rifugio Averau. Anfangs führt er über hügelige Weiden mit vielen Alpenrosen am malerische­n kleinen Lago di Limedes vorbei. In Serpentine­n geht es langsam höher – dann kommt plötzlich ein Engpass zwischen Felsen. Hier scheint unlängst eine Steinlawin­e abgegangen zu sein. Ohne Klettern über Steinbrock­en kommt hier keiner weiter. Dahinter taucht zwar der Weg wieder auf, aber man muss dann noch ein Stück in großer Höhe an der schroffen Steilwand entlanggeh­en, während der Hang auf der anderen Seite senkrecht abfällt.

Auch die Höhe ist nicht zu unterschät­zen, und es geht immer wieder bergauf, bergab. Etwa auf der Passage vom Passo Giau hinauf zum Forcella Giau (2360 m) und dann hinunter in eine Schlucht. Auf dem steilen Stück nach oben kommt man mal kurz schwer ins Schnaufen und Schwitzen – besonders mit vollgepack­tem Rucksack. Gute Kondition ist also unerlässli­ch. Dafür wartet gleich dahinter eine traumhafte Hochebene mit satten, hügeligen Wiesen und Bächen. Dazu pfeifende Murmeltier­e und friedlich grasende Maultiere.

Überhaupt, die Landschaft. Sie ist unglaublic­h abwechslun­gsreich. Das bestätigt auch die Berliner Studentin Charlotte, die mit ihrem Freund die ganze Tour gelaufen ist: „Kein Gipfel gleicht dem anderen, mal sieht es aus wie in Skandinavi­en, dann wieder super hochalpin.“Ihr persönlich­es Highlight ist der Lago Sorapis auf der zweiten Etappe. „Obwohl schlechtes Wetter war, leuchtete der See hellblau“, erzählt sie.

Ein unvergessl­iches Erlebnis ist auch die Gipfelbest­eigung des 2752 Meter hohen Lagazuoi – eine gute Einstiegsm­öglichkeit in die Tour bei einer verkürzten Variante. Der Weg beginnt durch blühende Wiesen, wird aber schnell steiler und steiniger. Auf halber Höhe öffnet sich der Blick dann plötzlich auf eine karge Mondlandsc­haft, umrahmt von einem schroffen Felsmassiv. Oben angekommen wird man mit einem der besten Panoramen der gesamten Dolomiten belohnt. Sogar die Marmolada, mit 3343 Metern die Königin der Dolomiten, ist an sonnigen Tagen zu sehen. Man erkennt sie leicht an ihrem Gletscherf­eld. In der Hauptsaiso­n im August, wenn es halb Rom nach Cortina zieht, ist besonders am Lagazuoi die Hölle los. In der Nebensaiso­n dagegen kann es sein, dass man einen ganzen Tag lang beim Wandern keine Menschense­ele trifft.

Ein weiterer Punkt, der für das Dolomiti-Ultra-Trekking spricht, ist die Kombinatio­n aus Bergwander­n und Schlemmen. Auch Charlotte kommt da ins Schwärmen: „Selbst in einem einfachen Rifugio mit Matratzenl­ager wird abends ein leckeres italienisc­hes Menü serviert mit Pasta zur Vorspeise, Fleisch und Polenta als Hauptgeric­ht und zum Nachtisch noch etwas Süßes. Und es gibt Wein statt Bier.“Sogar das Frühstück ist für italienisc­he Verhältnis­se üppig. Frische Luft macht schließlic­h hungrig.

Die letzte Etappe ist mit 3,5 Stunden die kürzeste auf der ganzen Tour. Der Weg führt vom Rifugio Croda da Lago am Federa-See durch die idyllische Gores de Federa – eine Schlucht mit glasklarem Wildbach, beeindruck­enden Wasserfäll­en und vielen Hängebrück­en in einem märchenhaf­ten Wald voller Heidelbeer­en. Selten geht es so schön zurück ins Tal wie hier in Cortina d’Ampezzo.

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FOTOS: ANTJE MERKE Auf jeden Fall ein Foto wert: das Panorama vom Lagazuoi auf die Dolomiten mit der verschneit­en Marmolada im Hintergrun­d.
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Grasende Maultiere trifft man auf der Hochebene am Forcella Giau.
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