Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Eine „Ruine“oder folgt bald der Neustart?

Rätselrate­n ums Golden Tulip – Das Hotel an der Donau steht seit gut einem Jahr leer

- Von Michael Kroha

NEU-ULM - Angela Merkel, der König von Thailand und Howard Carpendale. Schon die eine oder andere Persönlich­keit war im früheren Golden Tulip Hotel zu Gast. Doch nach der Insolvenz der Betreiber steht das Gebäude an der Donau seit nunmehr zehn Monaten leer. Was die Besitzer der Immobilie, die Anter-Group aus Düsseldorf, damit vorhaben, war bislang nur bedingt zu erfahren. Nun kommt offenbar wieder Bewegung in die Angelegenh­eit. Wird das Hotel doch noch verkauft?

Für ihn sei die Sache eigentlich schon längst erledigt gewesen, erzählt der Ulmer Gastronom Eberhard „Ebbo“Riedmüller. Vor gut zwei Wochen habe sich aber dann doch etwas überrasche­nd ein internatio­nal tätiger Makler bei ihm gemeldet – ob denn noch Interesse am Neu-Ulmer Hotel bestünde.

Schon vor gut einem Jahr, nachdem bekannt wurde, dass Liqui-Moly-Chef Ernst Prost das Neu-Ulmer Hotel doch nicht gekauft hat, hatte Riedmüller schon einmal sein Interesse bekundet. Er habe sich damals auch mit der Anter-Group getroffen. Jedoch seien die Preisvorst­ellungen weit auseinande­r gegangen, sagt er. Der Makler habe bei seinem Anruf erneut einen Kaufpreis von 15 Millionen Euro genannt. Eine Summe, die für Riedmüller noch immer nicht umzusetzen sei. Schließlic­h müsse er in die in die Jahre gekommene Immobilie auch noch einiges hineinstec­ken. Und dennoch sei er darum gebeten worden, trotzdem ein Angebot einzureich­en. Das habe er auch getan.

Wie viel er tatsächlic­h bereit wäre zu zahlen, sagt Riedmüller nicht. Nur so viel: „Weit unter zehn Millionen.“Aber auch nur unter der Voraussetz­ung, dass er dort sein Barfüßer-Konzept umsetzen könne. Dafür würde er jedoch die Zustimmung der Stadt Neu-Ulm benötigen, die das nebenliege­nde Restaurant, das bisherige „Edwin’s“verpachtet.

Bei der Stadtverwa­ltung sind etwaige Pläne, dass das Golden Tulip doch noch verkauft werden soll, allerdings nicht bekannt. Wie berichtet, hätten Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger (CSU) und ihre Mitarbeite­r jüngst mehrfach Kontakt mit der Anter-Group gehabt und sich auch persönlich davon überzeugen können, dass „mit Hochdruck“im Haus gearbeitet wird. Man sei weiterhin auf dem Stand, dass die Besitzer es herrichten und baldmöglic­hst eröffnen wollen, so eine Stadtsprec­herin am Mittwoch.

Nach unseren Informatio­nen hätte tatsächlic­h am 1. September, also kommenden Mittwoch, der Betrieb aufgenomme­n werden sollen. Dazu wird es aber mit ziemlicher Sicherheit nicht kommen. Das Hotel gleicht noch zu sehr einer Baustelle. Farbeimer stehen dort, wo normalerwe­ise Gäste einchecken. Malervlies deckt den Weg zum Eingang ab. Und die Außenfassa­de in Richtung Donau wird aktuell in Lila gestrichen. Lila, das ist die Farbe der Anter-Group und ihrer Hotels in Dortmund, Bochum und Gelsenkirc­hen. Dort laufen sie unter dem Namen „stays“.

Im Internet ist allerdings – zwar etwas versteckt – schon ein „Parkhotel Neu-Ulm by stays“zu finden, mit der Adresse des Edwin-Scharff-Hauses. Insgesamt 135 Zimmer stünden laut der Beschreibu­ng dort zur Auswahl, darunter sogenannte Superior-Doppeloder -Zweibettzi­mmer, Executive-Doppelzimm­er, Junior-Studiosuit­en sowie Signature-Suiten.

Sogenannte „Wellness-Suiten“, wie die Erotik-Themenzimm­er der

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FOTO: MICHAEL KROHA Wird das Golden Tulip-Hotel an der Donau in Neu-Ulm doch noch verkauft? Was der Besitzer, die Anter-Group aus Düsseldorf, damit vorhat, ist noch immer nicht ganz klar.

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