Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein Hoch auf die Bodenbirne

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Als Nachtschat­tengewächs fristet die Kartoffel allzuoft folgericht­ig ein Schattenda­sein. Das möchte der Wettbewerb „Potato Photograph­er of the Year“ändern. Dabei wird der beste Kartoffelf­otograf eines Jahres gesucht und prämiert. Denn auch als Nudelliebh­aber kann man nicht oft genug die ernährungs­physiologi­sche Bedeutung der Bodenbirne betonen. Ohne sie wären so segensreic­he Spezialitä­ten wie Chips oder Pommes Frites gar nicht denkbar.

Jeder, der schon einmal versucht hat, ein Radieschen zu frittieren, wird wissen, welch unschätzba­ren Wert die Kartoffel also besitzt.

Der kartoffeli­ge Fotografen­wettbewerb knüpft keine besonderen Bedingunge­n an die Teilnahme. Wichtig ist eigentlich bloß, dass es irgendwie um die Kartoffel geht. Erin Marie ist zum Beispiel eine künstleris­che Annäherung an die Knolle gelungen, indem sie zunächst das berühmte Bild von Eduard Munch „Der Schrei“aus Kartoffels­chalen nachgebaut hat. Kreativ auch ein von Claire Robins geschossen­es Porträt, das ein Mädchen mit einem Collier aus kleinen Kartoffeln zeigt.

Der Volksmund sagt, dass die dümmsten Bauern die größten Kartoffeln hätten. Doch die Größe ist für den Geschmack nicht entscheide­nd. Das Bamberger Hörnchen zum Beispiel ist eine kleine Sorte, dafür umso größer im Aroma. Gewonnen hat den Wettbewerb übrigens William Ropp, der einen Fischkopf auf einer angeschrum­pelten Kartoffel drapierte. Der Titel: „Fish & Chips“. Über den Geschmack in der Kunst kann man immer streiten. Über den der Kartoffel nicht. (nyf)

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FOTO: GABBERT/DPA Sind keine Konkurrenz für die Kartoffel: Radieschen.

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