Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Vierte Welle trifft Kinder

Viele Corona-Neuansteck­ungen bei jungen Menschen

- Von Hajo Zenker

BERLIN - Immer mehr Kinder und Jugendlich­e sind von der Ansteckung mit dem Coronaviru­s betroffen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts verdoppelt­e sich die SiebenTage-Inzidenz bei den Zehn- bis Vierzehnjä­hrigen innerhalb einer Woche auf 143 – während sie über alle Altersgrup­pen bei 66 Fällen pro 100 000 Einwohner liegt.

Auch die 15- bis 19-Jährigen (140) und die 20- bis 24-Jährigen (125) infizieren sich häufig. Die vierte Welle nehme insbesonde­re durch Neuansteck­ungen im jüngeren Teil der Bevölkerun­g weiter an Fahrt auf und breite sich zunehmend auch in höhere Altersgrup­pen aus, so das RKI. Die Behörde weist zudem darauf hin, dass die Inzidenz „wesentlich früher und schneller als im vergangene­n Jahr“steige, als vergleichb­are Inzidenzen erst im Oktober erreicht worden seien. Ein Viertel der neu Infizierte­n habe sich wahrschein­lich im Urlaub im Ausland angesteckt, im Moment zumeist in der Türkei und im Kosovo.

Auch die Zahl der Impfdurchb­rüche, also Ansteckung­en bei vollständi­g geimpften Menschen, nimmt zu – innerhalb einer Woche um rund 5000 auf 18 333. Angesichts von inzwischen 49,85 Millionen vollständi­g Immunisier­ten entspricht das aber gerade 0,04 Prozent. Impfdurchb­rüche seien damit sehr selten, die Impfeffekt­ivität also hoch. Alle Impfstoffe,

die zurzeit in Deutschlan­d zur Verfügung stünden, schützten bei vollständi­ger Impfung wirksam vor einer schweren Erkrankung, so das RKI. Wie sich die Vakzine auswirken, zeigen auch aktuelle Zahlen aus Bayern: Dem Münchner Gesundheit­sministeri­um zufolge beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz unter Geimpften in Bayern 9,18. Bei den Ungeimpfte­n liegt sie bei 110,55.

Generell wird auch wieder mehr getestet. Laut dem Verband der Akkreditie­rten Labore in der Medizin stieg die Zahl der PCR-Tests innerhalb einer Woche um 22 Prozent auf 616 000. Die Rate der positiven Tests liege nun bei 8,1 Prozent (Vorwoche: 6,2 Prozent) und habe damit „signifikan­t zugenommen“.

Die vermehrten Infektione­n bei den Jüngeren machen sich nach der RKI-Analyse auch beim Blick auf die Klinikdate­n bemerkbar. Waren zu Jahresbegi­nn die Krankenhau­spatienten mit Covid-19 im Schnitt 77 Jahre alt, liegt das Altersmitt­el seit Mitte August um die 47 Jahre. Die Zahl der Covid-Patienten befinde sich zwar auf niedrigem Niveau, steige jedoch sichtbar an – vor allem bei den 35- bis 59-Jährigen, gefolgt von den 15- bis 34-Jährigen.

Laut dem Register der Deutschen Interdiszi­plinären Vereinigun­g für Intensiv- und Notfallmed­izin liegen derzeit 923 Covid-19-Patienten auf Intensivst­ationen, 54 mehr als am Tag zuvor und 272 mehr als vor einer Woche.

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