Commercial Courts im Südwesten gut nachgefragt
Stahlpreise teilweise vervierfacht und die Lieferzeit mindestens verdoppelt“, klagt Groneberg. Die Situation sei so angespannt, dass Preisverhandlungen inzwischen ein Ding der Unmöglichkeit seien – entweder man nehme eine Tonne Stahl ab, zu einem Preis, den der Lieferant diktiert, oder man gehe gänzlich leer aus. Die Konsequenz: Konnte Groneberg seine Kunden vor Corona binnen zwölf Wochen mit den gewünschten Parksystemen beliefern, seien aktuell 20 Wochen nötig. Mit einem strategischen Einkauf und dem Aufbau von Lagerkapazitäten versucht der Unternehmer, die übervollen Auftragsbücher abzuarbeiten und für seine Kunden in weltweit über 80 Ländern lieferfähig zu bleiben.
Dass es sich langfristig auszahlen kann, nicht jede Managementmode in der Wirtschaftswelt mitzumachen, zeigt das Beispiel des Wäscheund Dessousherstellers Mey aus Albstadt. Nach Aussage von Geschäftsführer Florian Mey ist das Familienunternehmen bislang gut durch die Krise gekommen – unter anderem, weil Mey, entgegen dem Schick in der Branche, auf eine hohe Wertschöpfungstiefe setzt. Das Traditionsunternehmen kauft lediglich die Garne ein, alle weiteren Veredelungsstufen wie Stricken und Färben finden in den eigenen Werkshallen statt. „Das hat uns geholfen“, sagt Florian Mey. Seine Tipps: an einer hohen Wertschöpfungstiefe festhalten, partnerschaftlich mit den Lieferanten umgehen und nicht zu gierig sein. „Wir akzeptieren Renditen, mit denen sich Tommy Hilfiger nicht zufrieden geben würde“, sagt der Unternehmer.
STUTTGARt (dpa) - Die vergangenes Jahr eingeführten sogenannten Commercial Courts für Wirtschaftsstreitigkeiten in Baden-Württemberg haben gut zu tun. Mehr als 200 Verfahren sind nach Angaben des Justizministeriums eingegangen. „Viele dieser Verfahren konnten bereits erledigt werden“, teilte ein Sprecher mit. „Die Commercial Courts in Mannheim und Stuttgart haben ihre Arbeit im November 2020 aufgenommen und etablieren sich zunehmend in der Anwaltschaft und bei den Unternehmen.“