Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mit dem zweiten Mercedes Citan fährt man besser

Der Hochdach-Kombi ist zusammen mit Renault-Nissan entwickelt worden und kommt auch in der Elektrover­sion

- Von Thomas Geiger

● iel Glück hatte Mercedes mit seinen Kooperatio­nen bis dato nicht. Der von Nissan übernommen­e Pick-up war eine Pleite und der erste Citan auf Renault-Basis hat sich nicht zuletzt im Crashtest blamiert. Doch Daimler gibt nicht auf und nimmt jetzt mit dem zweiten Citan einen neuen Anlauf gegen Caddy & Co.

Weil man aus Erfahrung klug wird, verspreche­n sie in Stuttgart lautstark, dass diesmal alles besser wird. Davon überzeugen sollen sich die Kunden ab Mitte September, wenn der neue Kangoo-Klon zu den Händlern rollt. Die Preise beginnen bei rund 23 800 Euro für den Kastenwage­n. Der Tourer als Einstieg in den Personentr­ansport dürfte danach kaum für unter 25 000 Euro zu haben sein. Wenn es den Citan im nächsten Jahr auch als zivile T-Klasse gibt, sind die 30 000 Euro sicher nicht mehr weit.

Dabei gibt es den Citan bei 2,72 Metern Radstand erst einmal nur in der Kurzversio­n von 4,50 Metern, die im Kastenwage­n knapp drei Kubikmeter Stauraum und beim Tourer fünf Sitze sowie 520 Liter Kofferraum bietet. Später folgt eine Langversio­n, die in der T-Klasse auch mit sieben

VEinzelsit­zen bestellt werden kann. Weil Mercedes ja Gas geben will bei der Transforma­tion, sind alle Versionen ab dem zweiten Halbjahr 2022 auch als eCitan oder EQT bestellbar, stellt Projektlei­ter Dirk Hipp in Aussicht.

Dass der überarbeit­ete Citan diesmal mehr ist als ein Renault mit Stern, sieht man dem kleinen Van schon auf den ersten Blick an. Denn zum eigenen Gesicht gibt es auch eigene Konturen für die Flanken. Im Cockpit hat Mercedes nicht nur reichlich Lametta verteilt, sondern auch das Lenkrad aus der A-Klasse montiert. Auf dem freistehen­den Bildschirm rechts daneben läuft auf Wunsch das Infotainme­ntsystem MB UX mit Spracheing­abe und Online-Zugang. Nur das Cinemascop­eCockpit aus den kompakten Mercedes-Modellen sucht man vergebens und blickt stattdesse­n weiter auf analoge Instrument­e.

Aber es bleibt nicht bei Aussehen und Ausstattun­g. Bei der ersten Testfahrt mit einem ziemlich finalen Prototypen fühlt sich auch die Abstimmung nach Mercedes an: Erstaunlic­h weich und unaufgereg­t rollt der eingedeuts­chte Franzose über die schlechten Straßen rund um das Testgeländ­e in Immendinge­n, während die variabel unterstütz­te Servolenku­ng

auch den kurvigen Strecken den Schrecken nimmt und den Citan erstaunlic­h handlich wirken lässt. Das Fahrwerk lässt sich von den vielen Bodenwelle­n und Frostaufbr­üchen kaum aus der Reserve locken. Selbst wenn bisweilen noch die Tarnfolie an Spiegel und Hauben flattert, reist man im Citan in Ruhe – da fehlt zu einer B-Klasse nicht mehr viel. Erst recht nicht, nachdem die Schwaben sogar die Sitzpolste­r überarbeit­et und auf Mercedes getrimmt haben.

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FOTOS: MERCEDES BENZ AG Thomas Geiger hat den überarbeit­eten Mercedes Citan unter die Lupe genommen.

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