Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Dreikampf auf Augenhöhe

Erstes Triell zwischen den drei Kanzlerkan­didaten bleibt ohne klaren Sieger

- Von Guido Bohsem und Dominik Guggemos

BERLIN - Das war er also, der erste Dreikampf zwischen Annalena Baerbock (Grüne), Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD). Eine Kritik in Schlaglich­tern.

Die kanzlerhaf­testen Momente?

Wie zu erwarten zeigte sich Baerbock beim Klimathema sattelfest. Sie punktete mit dem Satz: „Ich möchte ein klimaneutr­ales Deutschlan­d schaffen, nicht erst in 20 Jahren, sondern im September gleich damit beginnen.“Scholz legte seinen Schwerpunk­t darauf, so sachlich und kühl zu sein wie sonst nur Kanzlerin Angela Merkel. Auf die Frage, ob er sich schäme für die Geschehnis­se in Afghanista­n, sagte er: „Ich bin sehr bedrückt, dass dieser Einsatz nach 20 Jahren so endet.“Für Laschet ging es darum, den Absturz in den Umfragewer­ten zu drehen. Er musste also kämpfen und attackiere­n. Das gelang ihm beim Thema Umwelt am besten, wo er SPD und Grünen vorwarf: „Sie legen der Industrie Fesseln an die Füße und sagen, jetzt lauft mal.“

Was war der beste Schlagabta­usch? ●

Laschet versuchte es mit einer Breitseite gegen die Grünen. Er fragte Baerbock, wie deren Energiegel­d ausgezahlt werden könne. Baerbock antwortete: „Es ist lustig, dass sie die ganze Zeit regiert haben, mir aber immer die Fragen stellen“. Es geschehe über die Steueriden­tifikation­snummer, ergänzte sie dann. Laschet konterte: „Sie können auf eine Steueriden­tifikation­snummer nichts überweisen.“

Wem gelang der beste Konter?

Hier geht der Punkt an Scholz. Bei der Ja -oder-Nein-Frage, ob künftig alle Reisenden entweder geimpft, genesen oder getestet sein sollten, sagte Laschet: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie man das hinkriegt.“Scholz erwiderte: „Ich habe eine Idee.“

Der peinlichst­e Moment?

Die Einstiegsf­rage, wo die Kandidaten

jeweils sagen sollten, weshalb die anderen keine gute Kanzler wären. Scholz: „Das sollte nicht der Stil sein, dass wir anderen vorwerfen, was sie nicht können.“

Die Mogelei des Abends?

Auf Laschets Vorhaltung­en, dass Scholz die bewaffnete Drohne für die Bundeswehr blockiere, erwiderte dieser: „Wir haben gerade die Eurodrohne bestellt.“Das jedoch sind zwei verschiede­ne Drohnen.

Was war der emotionals­te Moment? ●

Gleich zu Beginn. Laschet startete emotional und überzeugen­d empört in das Thema Afghanista­n. „Das war ein Desaster des Westens und auch der Bundesregi­erung.“Was kam zu kurz? Flüchtling­spolitik und Integratio­n. Über 54 Prozent wünschen sich hier einen Wechsel. Im Triell kam es kaum vor.

Wie schlugen sich die Moderatore­n? ●

Bis auf den Anfang: ordentlich. Peter Kloeppel moderierte gewohnt souverän. Seine Kollegin Pinar Atalay hakte mehrfach hart nach.

 ?? FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA ?? Das Triell zwischen Annalena Baerbock (Grüne), Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) bringt Schwung in die Auseinande­rsetzung, einen klaren Sieger aber nicht.
FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA Das Triell zwischen Annalena Baerbock (Grüne), Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) bringt Schwung in die Auseinande­rsetzung, einen klaren Sieger aber nicht.

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