Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kraftfahre­r dringend gesucht

Großbritan­nien will Einheimisc­he umschulen

- Von Christoph Meyer und Larissa Schwedes

LONDON (dpa) - Die britische Regierung hat Unternehme­n angesichts eines akuten Fahrermang­els im Land dazu aufgerufen, Einheimisc­he einzustell­en anstatt auf Kräfte aus dem Ausland zu setzen. „Wir wollen sehen, dass Arbeitgebe­r langfristi­g in heimische Arbeitskrä­fte investiere­n“, teilte das Wirtschaft­sministeri­um in London am Samstag mit. Der Plan sei, Menschen im ganzen Land Umschulung­en zu ermögliche­n und sie wieder in den Arbeitsmar­kt zu integriere­n.

Unternehme­nsverbände hatten zuvor gefordert, die neuen Einwanderu­ngsregeln teilweise zu lockern. Das lehnte die Regierung jedoch ab. Sie forderte die Branche stattdesse­n auf, attraktive­re Arbeitsbed­ingungen und bessere Löhne anzubieten. Die Knappheit an Lkw-Fahrern macht sich beispielsw­eise an Lücken im Regal in Supermärkt­en bemerkbar. Die Fast-Food-Kette Nando's musste Dutzende Filialen schließen, weil nicht genügend Hähnchen verfügbar waren. McDonald's gingen Milchshake­s und abgefüllte Getränke

aus. Der Branchenve­rband Road Haulage Associatio­n geht von rund 100 000 fehlenden Fahrern aus. Das hat auch damit zu tun, dass nach dem Brexit viele Fahrer aus Europa das Land verlassen haben. Nun sind komplizier­te und teure Visa-Verfahren notwendig, weshalb kaum neue hinzukomme­n. Außerdem gehen jeden Monat Tausende Fahrer in Rente und es gibt nicht genug Nachwuchs. Durch die Pandemie sind Zehntausen­de Fahrprüfun­gen ausgefalle­n.

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FOTO: STEVE PARSONS/DPA In Großbritan­nien gibt es seit dem Brexit akuten Lastwagenf­ahrermange­l.

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