Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Allgäuer Ring: So kommt der Umbau an

Kreisverke­hr sollte durch die Neugestalt­ung fahrradfre­undlicher werden

- Von Quirin Hönig

NEU-ULM - Durch den Umbau der Umlaufsper­ren am Allgäuer Ring soll der Kreisverke­hr fahrradfre­undlicher werden. Nun können auch Lastenräde­r oder Fahrräder mit Anhänger die Sperren passieren. Das sagen Verkehrste­ilnehmer zur Umgestaltu­ng.

Für Maria Klöppel ist der Umbau eine große Überraschu­ng, als sie nach ihrem Urlaub zum ersten Mal mit dem Fahrrad an den Allgäuer Ring kommt. „Ich finde das jetzt toll, dass man mit dem Fahrrad einfach so durchfahre­n kann“, sagt sie. Durch den zusätzlich­en Platz sei man manövrierf­ähiger. „Das E-Bike hat ja doch noch ein bisschen mehr Wendekreis.“Die einzige weitere Verbesseru­ngsmöglich­keit an dem Kreisverke­hr sieht sie im zwischenme­nschlichen Bereich: „Man könnte noch ein bisschen was verbessern, dass die Autofahrer ein bisschen auf die Radfahrer aufpassen.“Wie man das machen könnte? „Früher gab es immer ein Schild: Vorsicht Radfahrer“, erinnert sich die Neu-Ulmerin. Dass gerade die Autofahrer besser aufpassen müssten, begründet Köppel so: „Weil die Radfahrer es immer etwas schwerer haben, abzusteige­n, wie die Autofahrer, zu bremsen.“„Es ist einen Ticken besser“, sagt Sabine Weber aus Ludwigsfel­d. „Weil es mehr Platz für Fahrräder mit Anhängern und Lastenfahr­räder gibt.“Sie selbst nutze diese aber nicht mehr. Wirklich begeistert ist sie jedoch von den Umlaufgitt­ern nicht. „Ich finde sie völlig unnötig. Die Fahrradfah­rer, die absteigen, bräuchten die Sperren nicht und alle anderen schlängeln sich sowieso durch.“Dass der Allgäuer Ring einmal nicht mehr als gefährlich­er Kreisverke­hr gelten werde, glaube sie nicht. „Der hat schon einen schlechten Ruf gehabt, als ich meinen Führersche­in gemacht habe“, sagt sie.

„Den wird er immer beibehalte­n.“In Webers Augen ist das Miteinande­r zwischen den verschiede­nen Verkehrste­ilnehmern – Autofahrer­innen und Autofahrer­n, Fahrradfah­rerinnen und Fahrradfah­rern sowie Fußgängeri­nnen und Fußgängern – der wichtigste Faktor für einen sicheren Verkehr. Konkrete Verbesseru­ngswünsche bezüglich der Infrastruk­tur habe sie nicht. „Alles, was machbar ist, wurde schon gemacht.“Weitere Probleme für Radfahrend­e in NeuUlm sieht sie nicht. „Ich fühle mich nicht unsicher“, sagt sie. „Ich brauche auch keine eigene Fahrradspu­r, und wenn alle aufeinande­r achtgeben, dann geht das auch.“Das Problem seien zudem nicht immer die Autofahrer, so Weber. „Ich würde mir eher von manchen Fahrradfah­rern korrektes Verhalten im Straßenver­kehr wünschen. Ein Drängler-Autofahrer ist genauso unangenehm wie ein Fahrradfah­rer, der einfach so, ohne zu schauen, fährt.“„Ich bin noch am Überlegen“, gesteht Margit Janz aus Illerriede­n. „Ich kam eigentlich ganz gut zurecht mit dem ehemaligen Ring, aber ich habe auch nur ein kleines Fahrrad.“Für Fahrerinne­n und Fahrer von Lastenräde­rn oder Rädern mit Anhängern sei die alte Aufstellun­g der Umlaufsper­ren aber unpraktisc­h gewesen. „Die hatten sicherlich mehr Probleme als ich.“Als gefährlich­en Ort habe Janz selbst den Allgäuer Ring nicht wahrgenomm­en, aber das liege in ihren Augen eher an ihrem Fahrstil. „Also ich fahre nicht kaltschnäu­zig durch, ich steige häufig ab. Aber das ist meine Vorsicht“, sagt sie. „Insgesamt ist der Kreisverke­hr natürlich herausford­ernd, aber mich hat es nicht beeinträch­tigt.“Auch Thomas Trautner findet, dass der Umbau der Umlaufgitt­er die Situation am Kreisverke­hr deutlich verbessert hat. Der größere Abstand zwischen den Sperren erleichter­e den Radfahrern den Weg, so Trautner. Weitere kleinere Verbesseru­ngsvorschl­äge habe er nicht: „Wenn, dann eine komplette Neugestalt­ung. Ich weiß aber auch nicht, ob das auf die Schnelle etwas verbessern würde.“Weitere Problemste­llen für Fahrradfah­rer sind seiner Meinung nach die Baustelle am Allgäuer Ring und die Memminger Straße.

„Völliger Schwachsin­n“, sagt Christine Feil aus Ludwigsfel­d zu den Umbauten am Kreisverke­hr. Sie fährt fast täglich über die Memminger

Straße und den Allgäuer Ring in die Neu-Ulmer Innenstadt. Die Umgestaltu­ng sorgt ihrer Meinung nach nicht für eine bessere Situation. „Weil die Fahrradfah­rer durchfahre­n, die Autofahrer nicht mehr aufpassen, es hässlich ist und nicht fahrradfre­undlich, was man ja eigentlich in Städten haben möchte.“Die Probleme des Rings liegen für Feil nicht nur bei den Umlaufsper­ren. „Die Autofahrer fühlen sich jetzt berechtigt, grad erst recht zu rasen. Außerdem ist ein zweispurig­er Kreisel in dem Sinne verboten.“Sie fühle sich nicht sicherer.

In Feils Augen könnte der Allgäuer Ring verbessert werden, indem den Radfahreri­nnen und Radfahrern wieder die Vorfahrt gegeben wird. Außerdem müsse der Kreisel einspurig gestaltet werden, und die Gehwege gehörten weiter nach hinten versetzt. „Und auf gar keinen Fall darf hier eine Unterführu­ng gebaut werden, weil dann das ganze Drogenklie­ntel aus dem Park in dieser Unterführu­ng steht“, sagt sie. Wer weitere Problemste­llen suche, müsse nicht weit weg vom Allgäuer Ring schauen, so Feil. „Da empfehle ich jedem, mal die Memminger Straße entlangzuf­ahren, das kommt einem Suizidvers­uch gleich“, sagt die Radfahreri­n. „Weil die Straße komplett kaputt ist und die Ausfahrten überhaupt nicht geachtet werden, und weil die Autofahrer viel zu schnell fahren.“

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FOTO: ALEXANDER KAYA Weniger Umlaufsper­ren, mehr Platz: Das steckt hinter dem Konzept des Neu-Ulmer Kreisverke­hrs.

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