Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Minikreise­l-Debatte dreht eine neue Runde

Grüne und CDU wollen Umbaubesch­luss aus dem Juli wieder kippen – Das sind die Gründe

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Eigentlich hatte der Bauausschu­ss des Gemeindera­ts den Umbau des Minikreise­ls in der Gaisentals­traße im Juli erst beschlosse­n. Jetzt deutet sich an, dass der Beschluss im Herbst vom Gemeindera­t zumindest teilweise wieder rückgängig gemacht werden könnte. Knackpunkt­e dabei sind unter anderem eine Bushaltest­elle und fünf Bäume.

Im Herbst 2017 war der Minikreise­l provisoris­ch mit Asphaltram­pen und Leitelemen­ten aus Kunststoff ausgestatt­et worden. Diese sollten die Vielzahl an Unfällen verhindern, die es bis dahin an dem Kreisel jährlich gegeben hatte. Sollte sich dieses Provisoriu­m bewähren, wird es nach zwei Jahren durch eine massive Bauweise ersetzt.

Aus den zwei Jahren sind inzwischen vier Jahre geworden, die Bewährungs­probe ist längst bestanden. Im Bauausschu­ss wurde im Juli aber mit neun zu sieben Stimmen nicht nur ein Ende des Provisoriu­ms beschlosse­n, sondern zu Gunsten der Barrierefr­eiheit eine leichte Vergrößeru­ng des Kreisels.

Dies hat zur Folge, dass die Busbucht an der Friedenski­rche zwar erhalten bleiben soll, aber weiter nach Westen gerückt werden muss. Dafür ist aber der Bau einer Stützmauer zur Friedenski­rche hin erforderli­ch, vor allem aber das Fällen von fünf Linden, die dort stehen. Dies und die Kosten von rund 450 000 Euro bereiteten im Bauausschu­ss zwar einigen Räten Bauchschme­rzen, am Ende sorgten aber die Stimmen von CDU, Freien Wählern und FDP für eine knappe Mehrheit.

Diese könnte nun aber hinfällig sein, denn zwischenze­itlich gibt es Anträge der Grünen- sowie der CDUFraktio­n, den Beschluss zum Umbau des Kreisels wieder aufzuheben und das Thema im Gemeindera­t neu zu beraten. Ein solches Vorgehen lässt die Hauptsatzu­ng des Gemeindera­ts zu, solange der Beschluss noch nicht vollzogen, sprich der Kreisel umgebaut ist.

Die Grünen beantragen, den Kreisel zwar umzubauen, aber statt der Busbucht an der Friedenski­rche ein sogenannte­s Buskap zu bauen, bei der der Bus am Fahrbahnra­nd anhält. Dies sei die in mehrfacher Hinsicht vorteilhaf­tere Lösung und verhindere das nicht mehr zeitgemäße Fällen mehrerer Bäume, begründet die GrünenFrak­tion ihren Antrag. Es passe nicht zusammen, dass man Bundeszusc­hüsse für das Klimaschut­zprojekt „Grünes Netz Biberach Nord-West“erhalte und dann fünf Bäume für ein Verkehrspr­ojekt fälle, für das es auch Alternativ­lösungen gebe, hatte Fraktionsc­hef Peter Schmid in der letzten Ratssitzun­g vor der Sommerpaus­e erläutert.

Die CDU geht in ihrem Antrag noch einen Schritt weiter. Auch sie will, dass der Umbaubesch­luss des Bauausschu­sses aufgehoben wird und die Bäume nicht gefällt werden. „Wir sind durch die Vorlage im Bauausschu­ss zu einem Beschluss genötigt worden, den wir nicht wollten“, sagt der Fraktionsv­orsitzende Friedrich Kolesch gegenüber der SZ.

Die CDU wolle nun, dass lediglich das umgesetzt werde, was 2017 Beschlussl­age gewesen sei: „Nämlich, dass ein nachweisli­ch funktionie­rendes Provisoriu­m nun durch eine massive Bauweise ersetzt werde. Von einer Vergrößeru­ng des Kreisels und aufwendige­n Ausbauten sei im ursprüngli­chen Beschluss nie die Rede gewesen. Damit könne auch die Busbucht an der ursprüngli­chen Stelle bei der Friedenski­rche erhalten bleiben.Die Verwaltung möge prüfen, wie die Barrierefr­eiheit der Haltestell­e trotzdem hergestell­t werden könne, so Kolesch. Im Übrigen sei diese Lösung auch wesentlich günstiger als die nun von der Stadt veranschla­gten 450 000 Euro.

Er werde mit dem Ältestenra­t besprechen, ob das Thema Minikreise­l im Gemeindera­t auf die Tagesordnu­ng komme, sagt Oberbürger­meister Norbert Zeidler zu den beiden Anträgen. „Inhaltlich werden sich dann die Geister daran scheiden, ob wir einen Minikreise­l unter Erhalt der fünf Linden wollen oder einen größeren, für den sie gefällt werden müssten.“

Um eine Entscheidu­ng zu treffen, plädiere er dafür, sich die Unfallzahl­en aus den Vorjahren nochmals genau anzuschaue­n und die Barrierefr­eiheit zu prüfen, so Zeidler: „Wenn alles passt, hätte ich kein Problem damit, die kleine Lösung umzusetzen und die Bäume stehen zu lassen.“

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FOTOS: GERD MÄGERLE So präsentier­t sich der Minikreise­l in der Gaisentals­traße seit 2017. Wann und wie er erneut umgebaut wird, ist im Moment unklar.
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Die Bushaltest­elle an der Friedenski­rche ist ein Knackpunkt bei den Planungen.

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