Papst will Kirche mithilfe von Laien verbessern
Franziskus kündigt mehr Mitspracherechte an – Skepsis unter deutschen Bischöfen
doch wieder auf die Linken zu kommen. An Olaf Scholz gewandt, sagt Laschet, die Bürger hätten „ein Recht darauf, dass der Kanzlerkandidat der SPD sagt“, ob er mit den Linken regieren würde oder nicht.
Erwartungsgemäß lässt Olaf Scholz diesen Punkt unberührt. Dafür hält er eine Art erste Regierungsansprache. Neben dem Kampf gegen die Erderwärmung nennt er die Beseitigung der Kinderarmut, deutlich größere Anstrengungen bei der Bildung, bezahlbares Wohnen und eine verlässliche Rente als besonders wichtige Punkte für eine künftige Koalition. Zu der die Grünen gehören wollen. Dass aber Annalena Baerbock die nächste Kanzlerin wird, gilt als immer unwahrscheinlicher. Mitten in die Redeschlacht platzt die neue Forsa-Umfrage, die für die Grünen wenig hoffnungsvoll aussieht.
An Kampfeswillen fehlt es Baerbock nicht. „Sie haben es vermasselt“, fasst sie die Klimapolitik der Großen Koalition zusammen. Und auch die Europapolitik habe das Bündnis aus Union und SPD vernachlässigt. Nicht zu reden vom Ende des Afghanistan-Einsatzes. Baerbock will dazu einen Untersuchungsausschuss. Davor steht aber in zweieinhalb Wochen erst einmal die Bundestagswahl an.
ROM (dpa) - Papst Franziskus will die katholische Kirche für mehr Mitsprache auch von Laien öffnen und dazu einen synodalen Prozess anstoßen. „Die Kirche Gottes ist zu einer Synode zusammengerufen“, heißt es in einem am Dienstag im Vatikan vorgestellten Dokument in Vorbereitung auf die Weltbischofssynode 2023. Alle Gläubigen sind dazu aufgerufen, an der Weiterentwicklung der Kirche mitzuarbeiten. In dem Schriftstück ist von einem Prozess die Rede, „an dem alle teilnehmen können und von dem niemand ausgeschlossen wird“.
Allgemein wird unter Synodalität verstanden, dass auf möglichst breiter Basis unter Einbeziehung von Nichtklerikern über die Zukunft der Kirche beraten wird. Mehrfach verwendet der Vatikan den in der katholischen Kirche in Deutschland verwendeten Begriff des „Synodalen Wegs“. Allerdings ist fraglich, ob der Papst darunter Ähnliches versteht wie die deutschen Katholiken. Diese diskutieren seit eineinhalb Jahren die Position der Frau, die kirchliche Sexualmoral, den Umgang mit Macht und die priesterliche Ehelosigkeit
und wollen dabei ganz konkrete Reformfortschritte erzielen.
Auch Missbrauch und Korruption werden in dem Vatikan-Dokument thematisiert: „Wir können uns aber nicht davor verstecken, dass die Kirche selbst dem Mangel an Glauben und der Korruption in ihrem Inneren entgegenwirken muss“, heißt es selbstkritisch. Vor allem könne man das Leiden von Minderjährigen und vulnerablen Personen nicht vergessen, das sie wegen „sexuellem wie Macht- und Gewissensmissbrauch“durch Kleriker und Ordensleute erfahren hätten.
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) werteten das Dokument als Bestätigung ihres Reformkurses. Tatsächlich aber herrscht unter deutschen Bischöfen Zweifel, inwieweit der Papst ihren Kurs wirklich unterstützt. Nicht wenige befürchten, dass der Papst zwar viele Stimmen hören will, am Ende dann aber alles beim Alten bleibt. Es besteht nahezu Konsens darüber, dass dies bei der Masse der deutschen Gläubigen Desillusionierung und Frust auslösen würde.