Kunststiftung mit spektakulären neuen Dauerleihgaben
Die Kunststiftung Hohenkarpfen hat einen erheblichen Zuwachs erfahren: Der Konzern W&W (Wüstenrot & Württembergische AG) hat der Stiftung ein Dutzend Bilder als Dauerleihgabe überlassen. In dem Konvolut befinden sich Werke von so hochkarätigen Malerinnen und Malern wie HAP Grieshaber, Ida Kerkovius, Emil Kiess, Maria Caspar-Filser oder Christian LandenHolztüre
eine bukolische Szenerie gemalt. Die Herkunft des Werks lässt sich allerdings nicht mehr nachvollziehen. Möglicherweise stammt es aus der Münchner Villa Pringsheim. Der großbürgerlichen Familie Pringsheim entstammt die Ehefrau des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann, Katia Mann. In der Nazizeit wurde die Familie zur Flucht gezwungen, die Villa verstaatlicht. Falls die bemalte Tür tatsächlich aus diesem Hause kommt, wäre sie wohl ein Restitutionsfall, erläutert Hohenkarpfen-Kurator Mark R. Hesslinger. Allerdings lasse sich die Provenienz des Objekts nicht mehr nachvollziehen.
Jetzt stehen die W&W-Bilder im Galeriebau auf dem Hohenkarpfen. Im zu kleinen Depot – und machen das Problem deutlich, vor dem Mark Hesslinger nun steht: Wo die Bilder unterbringen? Eine eigene Dauerausstellung ist dort eigentlich nicht vorgesehen.
Wie kam es zur Dauerleihe? Als Mark Hesslinger mit W&W wegen einer geplanten Ausstellung verhandelte, stellte sich heraus, dass der Kunstverantwortliche des Konzerns die Stiftung gut kannte, ihr Wirken schätzt und sie so unterstützen wollte. Und so sehr sich Hesslinger über die Zugänge freut: Er muss jetzt die schwierige Frage beantworten, was er mit den Bildern macht.
Hans Thoma.