Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Einfluss Chinas stoppen

- ●» Von Ellen Hasenkamp politik@schwaebisc­he.de

Dem vorausgega­ngen war zuvor eine jahrelange Blockade Griechenla­nds wegen eines historisch­en Namensstre­its mit dem früheren Mazedonien.

Der derzeitige slowenisch­e EUVorsitz hat für den 6. Oktober ein Gipfeltref­fen mit den Ländern des Westbalkan­s angesetzt. Bei dieser Gelegenhei­t erwarte sie allerdings nur „kleine, keine übergroßen“Fortschrit­te, sagte die Kanzlerin.

Für Merkel bedeuten die anhaltende­n Verzögerun­gen einen Rückschlag. Sie setzt sich seit Jahren im von ihr initiierte­n „Berliner Prozess“für eine Annäherung der Staaten des Westbalkan­s an die EU ein. In diesem Rahmen reiste die noch amtierende Bundeskanz­lerin nun auch ein letztes Mal nach Serbien und Albanien. In Tirana führte sie multi- und bilaterale Gespräche mit den Regierungs­chefs von Albanien, Nordmazedo­nien, Serbien, Montenegro, Bosnien und Kosovo.

T● eil Europas, aber nicht Teil der EU: In diesem Spannungsf­eld bewegt sich der Westbalkan. Nun ist Bundeskanz­lerin Angela Merkel noch einmal zu Besuch, um den Staaten dort europäisch­e Aufmerksam­keit zu versichern. Um die allerdings ist es nicht zum Besten bestellt. So wurden erst ab Mai Impfstoffe aus europäisch­er Beschaffun­g dorthin ausgeliefe­rt. Russland und China waren da schon seit Monaten mit Millionen Dosen aus ihrer Produktion vor Ort unterwegs.

Sicher, auf dem Westbalkan haben sich viele Knoten als festgezurr­t entpuppt: alte Feindschaf­ten, Nationalis­mus, Korruption und Justizmäng­el sind nur einige davon. Die EU steht deshalb vor einem Dilemma: Bei Demokratie und Rechtsstaa­tlichkeit kann sie eigentlich keine Kompromiss­e mehr machen – und sie kann sich keine ungelösten Gebietskon­flikte ins Haus holen. Schwinden aber die Aussichten auf einen EU-Beitritt, wächst der Einfluss Russlands und Chinas. Im Gespräch bleiben, Anreize setzen, Standards einfordern - das werden Aufgaben für Merkels Nachfolger sein.

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