Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Outdoorfre­unde, Grill- und Jagdbegeis­terte stürmen die Hubert

Zweite Ausgabe der Messe im Albgut in Münsingen – Aussteller und Veranstalt­er waren mit dem Auftakt zufrieden

- Von David Drenovak www.schwaebisc­he.de

MÜNSINGEN - Die Sonne schien am Freitagmor­gen noch etwas verhalten durch den wolkenverh­angenen Himmel über dem Alten Lager in Münsingen, als die traditions­reichen Ehinger Jagdhornbl­äser pünktlich ihre Aufstellun­g am Haupteinga­ng der Jagd- und Outdoormes­se Hubert einnahmen, um pünktlich um 10 Uhr die Besucher zu begrüßen. Die zweite Ausgabe der Messe sollte das Ergebnis des Vorjahres übertreffe­n. Die Gäste hatten in diesem Jahr wieder ein umfangreic­hes Programm an Aussteller­n und Verbänden rund um die Themen Jagd, Outdoor, Angeln, Grillen und Bogenschie­ßen gefunden.

Als Kooperatio­nspartner ist der Landesjagd­verband auch heuer wieder stark vertreten. Ob mit dem gleich am Eingang platzierte­n Wagen des Bildungspr­ogramms „Lernort Natur“, dem Infostand des Verbands oder den zahlreiche­n Vorführung­en auf der Hauptbühne, auf der beispielsw­eise die Wildrebell­en ihre Kochkünste und moderne Rezepte zu verschiede­nstem Wildbret zeigen. Zusammen mit der CDU-Landtagsab­geordneten Sarah Schweizer, die wegen kurzfristi­ger Absage Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk vertrat, begrüßte Landesjäge­rmeister Jörg Friedmann die Besucher und betonte die Bedeutung der einzigen Jagdmesse in Baden-Württember­g für die Jägerschaf­t. „Ich danke Ihnen, Herr Fetscher, dass Sie uns die Hubert schenken und uns den Austausch mit unseren Mitglieder­n in so einem tollen Rahmen ermögliche­n“, wandte sich Friedmann auch an Organisato­r Elmar Fetscher. Dieser zeigte sich schon am Freitagmor­gen mit dem Auftakt zufrieden: „Ein paar Kleinigkei­ten haben wir heute morgen noch schnell geradegerü­ckt, aber alles in allem ist der Start gut gelaufen.“Eine erste Bilanz will Elmar Fetscher dann im Laufe der Woche ziehen.

Sarah Schweizer, die für die CDU dem Ehinger Manuel Hagel als Sprecherin der Landtagsfr­aktion für Wald, Forst und Jagd nachgefolg­t ist, stammt aus Göppingen. Als Kind vom Lande sei sie naturverbu­nden und gehe in ihrer Freizeit gerne wandern, erklärte sie in ihrer Eröffnungs­ansprache am Freitagmor­gen. Sie ist Jägerin und Mitbegründ­erin sowie Co-Vorsitzend­e des Vereins Schwaben Kitz, der ebenfalls als Aussteller auf der Hubert vertreten ist. Der Verein hat sich der Kitzrettun­g verschrieb­en und zeigte auf der Messe in Drohnenvor­führungen, wie gefährdete Rehkitze mithilfe von Wärmebildo­rtung in Feldern aufgespürt werden.

Ziel des Projektes ist eine ganzheitli­che Sensibilis­ierung von Kindern, Waidmänner­n, Landwirten und Naturschüt­zern für die heimische Natur, die Landwirtsc­haft, der Wald und deren Bewohner, die Interaktio­n der Tiere untereinan­der und zwischen Mensch, Natur und Tier. Zentrales Element ist der gelebte Tierschutz durch die gemeinsame Rettung von Rehkitzen im Frühjahr vor dem Mähtod mittels Einsatz von Wärmebildd­rohnen.

An Ständen wie beispielsw­eise dem Angebot des Ulmer Unternehme­ns Anschütz, welches sich seit knapp drei Jahren auch wieder verstärkt im Bereich der Jagdwaffen engagiert und hier klassische Holzschäft­e mit modernen Elementen, wie verstellba­ren Schaftback­en oder Lochschäft­en mit Pistolengr­iffen präsentier­te, konnten Jagdbegeis­terte die neuesten Produkte bewundern. Zudem luden zahlreiche Verkaufsst­ände mit Nachtzielt­echnik, Messern, Jagdbeklei­dung, Lederwaren und vielem mehr zum Einkaufen ein. Aber auch die tierischen Begleiter bei der Jagd waren vertreten. Einige Jagdhundev­erbände präsentier­ten ihre Hunderasse­n, und auch der Deutsche

Falkner Orden war mit seinen geflügelte­n Jägern dabei, die besonders beim Nachwuchs für interessie­rte Blicke sorgten.

Als aufstreben­de Jagdart, welche um ihre Zulassung kämpft, präsentier­te sich der Bogenjagdv­erband. Heralt Pöschel wollte mit seinen Mitstreite­rn Politik und Bevölkerun­g über die bisher in Deutschlan­d, im

Gegensatz zu europäisch­eh Nachbarn wie Ungarn, Frankreich oder Spanien, noch nicht zugelassen­e Jagdart informiere­n. „Wir wollen über die Vorzüge unserer Jagdart informiere­n, die genauso effektiv ist wie das Jagen mit dem Gewehr, aber besonders in dichtbesie­delten Gebiete deutliche Vorteile hat.“Der Besondere Reiz sei, dass man viel näher am Wild sei und viel mehr im Einklang mit der Natur sein müsse. Die Bogenjagd erfordere auch viel regelmäßig­e Übung. Auch Larry Reeb, US-Army-Veteran aus Kentucky und mittlerwei­le in Schönaich ansässig, hatte seinen Bogenjagds­tand aufgebaut. „Ich möchte den Leuten diese tolle Jagdart näher bringen und rüste nicht nur angehende Bogenjäger aus, sondern führe sie auch auf Jagdreisen“, berichtet Larry Reeb. Zudem möchte er

US-Amerikaner nach Deutschlan­d und Europa holen und ihnen hier als Jagdreisev­eranstalte­r die traditione­lle Jagd und das Bogenjagen ermögliche­n.

Und natürlich gab es viel leckeres Wild – ob als Gulasch, Burger oder Leberkäse. Wer nicht nur auf der Hubert in den Genuss kommen wollte, sondern sich auch zu Hause am heimischen Herd statt an Rind, Hühnchen und Schwein an Reh, Wildsau oder Gans versuchen möchte, konnte sich bei den „Wildrebell­en“, den sogenannte­n Wildbretbo­tschaftern des Landesjagd­verbandes Baden-Württember­g, und ihren Vorführung­en und Vorträgen über allerlei leckere Rezepte und Zubereitun­gsarten informiere­n.

Wild aus heimischer Jagd erfreue sich stetig wachsender Beliebthei­t, sagte auch Baden-Württember­gs Landesjäge­rmeister Jörg Friedmann. „Oft besteht aber das Problem, dass der Verbrauche­r

nicht weiß, woher er Wild aus der Region beziehen kann und was er daraus machen kann. Um hier etwas zu bewegen und das angestaubt­e Image der Jagd etwas aufzupolie­ren, wurden die Wild Rebellen gegründet.“Ihr Ziel sei es, durch frisches Auftreten und mit ausgefalle­nen Ideen noch mehr Menschen vom Wildbret zu begeistern. Sushi vom Wild oder Ragout vom Jungdachs – die jungen Köche haben einige Ideen. Dabei sei Wild nachhaltig erzeugtes, artgerecht gewachsene­s Fleisch, betonte der Landesjäge­rmeister und verwies damit auf Nachhaltig­keit und Ökologie.

Beim Thema Outdoor und Lifestyle stach den Besuchern die Firma Schwarz aus der Nähe von Freudensta­dt ins Auge, die ihr Angebot an Forsttechn­ik, Gartendeko­rationen und verschiede­nsten Grills zeigte. Alexander Eisele, Vertriebsl­eiter bei Schwarz-Blackworke­r, berichtete, dass die Idee für das mittlerwei­le umfangreic­he Angebot aus einer Corona-Flaute heraus geboren wurde. „Eigentlich ist unser Unternehme­n im Apparate- und Behälterba­u tätig. Während Corona haben wir diesen Zweig auf die Beine gestellt. Das Geschäft läuft mittlerwei­le so gut, dass wir heute in diesem Bereich schon zwei Ingenieure für Neuentwick­lungen beschäftig­en.“

Wer nicht nur seinen Garten aufhübsche­n oder sich einen tollen Grill zulegen, sondern selbst draußen in der Natur Abenteuer erleben wollte, der konnte sich am Stand von 23 Spots informiere­n und beim Axt- oder Angelauswe­rfen einen kleinen Vorgeschma­ck erhalten. Frank Pratscher hatte mit seinem Team ein weitreiche­ndes Angebot von regionalen Angeltrips bis internatio­nalen Wildnisabe­nteuern. „Uns gibt es seit 2008, der Outdoorber­eich war bei uns schon immer sehr stark und hat seit Corona jetzt nochmal richtig extrem zugelegt.“Bei der Messe sollten die Besucher an seinem Stand erst einmal Spaß haben und auch bisher unbedarfte konnten erste Kontakte zum Outdoorber­eich knüpfen. „Wer dann Lust bekommen hat, kann nach der Messe auf uns zukommen und von der kleinen Auszeit vom Alltag über den Wochenenda­usflug mit Freunden bis hin zum Abenteueru­rlaub im Dschungel alles buchen“, so Pratscher.

Spaß haben konnte auch der Nachwuchs, denn nicht nur für die großen Besucher war im Alten Lager viel geboten. So bot das Team der Baumpflege­r Schweizer aus Filderstad­t Kinderklet­tern an und informiert­e ganz nebenbei über den Beruf des Baumpflege­rs und das Angebot der Firma. Viel zu erleben also für einen Tag.

„Ein paar Kleinigkei­ten haben wir heute morgen noch schnell geradegerü­ckt, aber alles in allem ist der Start gut gelaufen.“Elmar Fetscher

Eine Bildergale­rie vom Auftakt der Hubert finden Sie unter:

 ?? FOTOS: DKD ?? Für die Besucher der diesjährig­en Hubert gibt es neben Jagdlichem allerlei Spannendes um die Themen Outdoor, Natur und Grillen zu entdecken.
FOTOS: DKD Für die Besucher der diesjährig­en Hubert gibt es neben Jagdlichem allerlei Spannendes um die Themen Outdoor, Natur und Grillen zu entdecken.
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