Outdoorfreunde, Grill- und Jagdbegeisterte stürmen die Hubert
Zweite Ausgabe der Messe im Albgut in Münsingen – Aussteller und Veranstalter waren mit dem Auftakt zufrieden
●
MÜNSINGEN - Die Sonne schien am Freitagmorgen noch etwas verhalten durch den wolkenverhangenen Himmel über dem Alten Lager in Münsingen, als die traditionsreichen Ehinger Jagdhornbläser pünktlich ihre Aufstellung am Haupteingang der Jagd- und Outdoormesse Hubert einnahmen, um pünktlich um 10 Uhr die Besucher zu begrüßen. Die zweite Ausgabe der Messe sollte das Ergebnis des Vorjahres übertreffen. Die Gäste hatten in diesem Jahr wieder ein umfangreiches Programm an Ausstellern und Verbänden rund um die Themen Jagd, Outdoor, Angeln, Grillen und Bogenschießen gefunden.
Als Kooperationspartner ist der Landesjagdverband auch heuer wieder stark vertreten. Ob mit dem gleich am Eingang platzierten Wagen des Bildungsprogramms „Lernort Natur“, dem Infostand des Verbands oder den zahlreichen Vorführungen auf der Hauptbühne, auf der beispielsweise die Wildrebellen ihre Kochkünste und moderne Rezepte zu verschiedenstem Wildbret zeigen. Zusammen mit der CDU-Landtagsabgeordneten Sarah Schweizer, die wegen kurzfristiger Absage Landwirtschaftsminister Peter Hauk vertrat, begrüßte Landesjägermeister Jörg Friedmann die Besucher und betonte die Bedeutung der einzigen Jagdmesse in Baden-Württemberg für die Jägerschaft. „Ich danke Ihnen, Herr Fetscher, dass Sie uns die Hubert schenken und uns den Austausch mit unseren Mitgliedern in so einem tollen Rahmen ermöglichen“, wandte sich Friedmann auch an Organisator Elmar Fetscher. Dieser zeigte sich schon am Freitagmorgen mit dem Auftakt zufrieden: „Ein paar Kleinigkeiten haben wir heute morgen noch schnell geradegerückt, aber alles in allem ist der Start gut gelaufen.“Eine erste Bilanz will Elmar Fetscher dann im Laufe der Woche ziehen.
Sarah Schweizer, die für die CDU dem Ehinger Manuel Hagel als Sprecherin der Landtagsfraktion für Wald, Forst und Jagd nachgefolgt ist, stammt aus Göppingen. Als Kind vom Lande sei sie naturverbunden und gehe in ihrer Freizeit gerne wandern, erklärte sie in ihrer Eröffnungsansprache am Freitagmorgen. Sie ist Jägerin und Mitbegründerin sowie Co-Vorsitzende des Vereins Schwaben Kitz, der ebenfalls als Aussteller auf der Hubert vertreten ist. Der Verein hat sich der Kitzrettung verschrieben und zeigte auf der Messe in Drohnenvorführungen, wie gefährdete Rehkitze mithilfe von Wärmebildortung in Feldern aufgespürt werden.
Ziel des Projektes ist eine ganzheitliche Sensibilisierung von Kindern, Waidmännern, Landwirten und Naturschützern für die heimische Natur, die Landwirtschaft, der Wald und deren Bewohner, die Interaktion der Tiere untereinander und zwischen Mensch, Natur und Tier. Zentrales Element ist der gelebte Tierschutz durch die gemeinsame Rettung von Rehkitzen im Frühjahr vor dem Mähtod mittels Einsatz von Wärmebilddrohnen.
An Ständen wie beispielsweise dem Angebot des Ulmer Unternehmens Anschütz, welches sich seit knapp drei Jahren auch wieder verstärkt im Bereich der Jagdwaffen engagiert und hier klassische Holzschäfte mit modernen Elementen, wie verstellbaren Schaftbacken oder Lochschäften mit Pistolengriffen präsentierte, konnten Jagdbegeisterte die neuesten Produkte bewundern. Zudem luden zahlreiche Verkaufsstände mit Nachtzieltechnik, Messern, Jagdbekleidung, Lederwaren und vielem mehr zum Einkaufen ein. Aber auch die tierischen Begleiter bei der Jagd waren vertreten. Einige Jagdhundeverbände präsentierten ihre Hunderassen, und auch der Deutsche
Falkner Orden war mit seinen geflügelten Jägern dabei, die besonders beim Nachwuchs für interessierte Blicke sorgten.
Als aufstrebende Jagdart, welche um ihre Zulassung kämpft, präsentierte sich der Bogenjagdverband. Heralt Pöschel wollte mit seinen Mitstreitern Politik und Bevölkerung über die bisher in Deutschland, im
Gegensatz zu europäischeh Nachbarn wie Ungarn, Frankreich oder Spanien, noch nicht zugelassene Jagdart informieren. „Wir wollen über die Vorzüge unserer Jagdart informieren, die genauso effektiv ist wie das Jagen mit dem Gewehr, aber besonders in dichtbesiedelten Gebiete deutliche Vorteile hat.“Der Besondere Reiz sei, dass man viel näher am Wild sei und viel mehr im Einklang mit der Natur sein müsse. Die Bogenjagd erfordere auch viel regelmäßige Übung. Auch Larry Reeb, US-Army-Veteran aus Kentucky und mittlerweile in Schönaich ansässig, hatte seinen Bogenjagdstand aufgebaut. „Ich möchte den Leuten diese tolle Jagdart näher bringen und rüste nicht nur angehende Bogenjäger aus, sondern führe sie auch auf Jagdreisen“, berichtet Larry Reeb. Zudem möchte er
US-Amerikaner nach Deutschland und Europa holen und ihnen hier als Jagdreiseveranstalter die traditionelle Jagd und das Bogenjagen ermöglichen.
Und natürlich gab es viel leckeres Wild – ob als Gulasch, Burger oder Leberkäse. Wer nicht nur auf der Hubert in den Genuss kommen wollte, sondern sich auch zu Hause am heimischen Herd statt an Rind, Hühnchen und Schwein an Reh, Wildsau oder Gans versuchen möchte, konnte sich bei den „Wildrebellen“, den sogenannten Wildbretbotschaftern des Landesjagdverbandes Baden-Württemberg, und ihren Vorführungen und Vorträgen über allerlei leckere Rezepte und Zubereitungsarten informieren.
Wild aus heimischer Jagd erfreue sich stetig wachsender Beliebtheit, sagte auch Baden-Württembergs Landesjägermeister Jörg Friedmann. „Oft besteht aber das Problem, dass der Verbraucher
nicht weiß, woher er Wild aus der Region beziehen kann und was er daraus machen kann. Um hier etwas zu bewegen und das angestaubte Image der Jagd etwas aufzupolieren, wurden die Wild Rebellen gegründet.“Ihr Ziel sei es, durch frisches Auftreten und mit ausgefallenen Ideen noch mehr Menschen vom Wildbret zu begeistern. Sushi vom Wild oder Ragout vom Jungdachs – die jungen Köche haben einige Ideen. Dabei sei Wild nachhaltig erzeugtes, artgerecht gewachsenes Fleisch, betonte der Landesjägermeister und verwies damit auf Nachhaltigkeit und Ökologie.
Beim Thema Outdoor und Lifestyle stach den Besuchern die Firma Schwarz aus der Nähe von Freudenstadt ins Auge, die ihr Angebot an Forsttechnik, Gartendekorationen und verschiedensten Grills zeigte. Alexander Eisele, Vertriebsleiter bei Schwarz-Blackworker, berichtete, dass die Idee für das mittlerweile umfangreiche Angebot aus einer Corona-Flaute heraus geboren wurde. „Eigentlich ist unser Unternehmen im Apparate- und Behälterbau tätig. Während Corona haben wir diesen Zweig auf die Beine gestellt. Das Geschäft läuft mittlerweile so gut, dass wir heute in diesem Bereich schon zwei Ingenieure für Neuentwicklungen beschäftigen.“
Wer nicht nur seinen Garten aufhübschen oder sich einen tollen Grill zulegen, sondern selbst draußen in der Natur Abenteuer erleben wollte, der konnte sich am Stand von 23 Spots informieren und beim Axt- oder Angelauswerfen einen kleinen Vorgeschmack erhalten. Frank Pratscher hatte mit seinem Team ein weitreichendes Angebot von regionalen Angeltrips bis internationalen Wildnisabenteuern. „Uns gibt es seit 2008, der Outdoorbereich war bei uns schon immer sehr stark und hat seit Corona jetzt nochmal richtig extrem zugelegt.“Bei der Messe sollten die Besucher an seinem Stand erst einmal Spaß haben und auch bisher unbedarfte konnten erste Kontakte zum Outdoorbereich knüpfen. „Wer dann Lust bekommen hat, kann nach der Messe auf uns zukommen und von der kleinen Auszeit vom Alltag über den Wochenendausflug mit Freunden bis hin zum Abenteuerurlaub im Dschungel alles buchen“, so Pratscher.
Spaß haben konnte auch der Nachwuchs, denn nicht nur für die großen Besucher war im Alten Lager viel geboten. So bot das Team der Baumpfleger Schweizer aus Filderstadt Kinderklettern an und informierte ganz nebenbei über den Beruf des Baumpflegers und das Angebot der Firma. Viel zu erleben also für einen Tag.
„Ein paar Kleinigkeiten haben wir heute morgen noch schnell geradegerückt, aber alles in allem ist der Start gut gelaufen.“Elmar Fetscher
Eine Bildergalerie vom Auftakt der Hubert finden Sie unter: