Niederlage zum Auftakt
Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring verliert bei den Uni Baskets Paderborn 81:98
● PADERBORN/EHINGEN - Der Basketball-Zweitligist Team Ehingen Urspring ist mit einer Niederlage in die ProA-Saison gestartet. 81:98 verlor die Mannschaft von Trainer Felix Czerny bei den Uni Baskets Paderborn. Eine Halbzeit lang hatten die Gäste vor allem dank ihres Topscorers Josh Price mitgehalten mit den Westfalen, nach der großen Pause gerieten sie jedoch klar ins Hintertreffen.
Nach Spielende versammelte sich Paderborns Mannschaft auf dem Spielfeld und ließ sich von den Fans feiern, während die Trainer von Ehingen Urspring, Chefcoach Felix Czerny und sein Co Johannes Hübner, am Spielfeldrand saßen, sich erst in das Statistikblatt vertieften und dann über die Zahlen des Spiels redeten.
Aus der Statistik herauszulesen war, dass manche Werte von Paderborn und Ehingen Urspring sehr ähnlich waren (Dreierquote, Rebounds mit leichten Vorteilen für die Uni Baskets sowie Turnover, wobei Ehingen Urspring ein paar Ballverluste weniger aufwies), dass sich aber andere deutlich unterschieden: So war die Trefferquote der Heimmannschaft insgesamt höher (54 Prozent gegenüber 43 Prozent aus dem Feld), was bei annähernd gleicher Dreierquote bedeutete, dass Paderborn aus der Nahund Mitteldistanz verlässlicher traf. Noch größer fiel die Differenz bei den Assists aus: 28 direkte Korbvorlagen hatten die Uni Baskets, ein hoher Wert, beim Team Ehingen Urspring waren es zwölf.
„Die Paderborner haben ein sehr gutes Spiel gemacht, haben gut zusammengespielt. Und 28 Assists sind eine gute Sache“, anerkannte Gästecoach Czerny. Und ergänzte: „Wir haben sie nicht stoppen können.“Vor allem einen nicht: Paderborns neuen Pointguard Jordan Barnes. Der 24 Jahre alte und 1,78 Meter große US-Amerikaner verteilte die Bälle und traf wie am Fließband. Zur Halbzeit hatte er 13 Punkte und sechs Assists gesammelt, am Ende waren es 32 Punkte und neun Korbvorlagen. Keiner war besser als der flinke Spielmacher der Uni Baskets. Doch es lag auch an Ehingen Urspring, dass Barnes in seinem ersten ProA-Spiel eine solche Ausbeute erzielte. „Wir haben dazu beigetragen“, sagte Czerny. „Man hat gesehen, was passiert, wenn wir zu weit weg von ihm stehen, wenn wir die Hand nicht oben haben bei den Würfen.“
Doch auch die Gäste hatten einen Mann, der dem Gegner Probleme bereitete – vor allem in der ersten Halbzeit. Josh Price erzielte nicht nur die ersten Punkte für die Gäste in diesem Spiel (nachdem Paderborn rasch 5:0 geführt hatte), sondern sorgte nach dem 10:2 für die Heimmannschaft maßgeblich dafür, dass sich das Blatt im ersten Viertel kurzzeitig wendete. Price traf nach Belieben, vor allem aus der Mitteldistanz. Einmal war der Big Man auch von außen erfolgreich, zudem verwandelten die jungen Maximilian Langenfeld und Tim Martinez Dreipunkte-Würfe, sodass Ehingen Urspring nach etwas mehr als sechs Minuten mit fünf Punkten vorn lang (15:20) und diesen Vorsprung sogar noch ausbaute (17:24). Barnes mit zwei Dreiern brachte Paderborn aber wieder heran (23:24), ehe Takiula Fahrensohn rund 100 Sekunden vor Ende des ersten Abschnitts mit einem weiteren Dreier das 23:27 erzielte. Danach traf nur noch Paderborn und holte sich die
Führung zurück – 30:27 stand es nach zehn Minuten.
Ehingen Urspring ging noch einmal in Führung, nach drei Minuten im zweiten Viertel durch einen Dreier des guten Tim Martinez (34:35), am Ende mit zwölf Punkten zweitbester Werfer seines Teams hinter Josh Price. Paderborn antwortete mit einem Dreier und setzte sich in der Folge leicht ab (44:37, 46:39). Der Jüngste auf dem Feld, Jorke Aav, wenige Tage zuvor 16 Jahre alt geworden, sorgte mit einem Dreier zum 46:42 und einem Korbleger wenig später zum 48:44 dafür, dass Ehingen Urspring dranblieb. Das letzte Wort in der ersten Halbzeit hatten indes die Paderborner, ihnen gelang nach zerfahrener Schlussphase der letzte Korb im zweiten Abschnitt zum 50:44.
Felix Czerny war mit dem Spiel seiner Mannschaft bis dahin nicht unzufrieden. Mutig habe sie in der ersten Halbzeit gespielt und damit erfüllt, was er sich vorab gewünscht hatte. Doch dieser Mut verließ das Team nach der Pause ein Stück weit, auch sah der Trainer Unerfahrenheit und einen Mangel an Cleverness. Die Ballbewegung im Angriff war teilweise nicht gut (Czerny: „Das müssen wir besser machen“), auch wurde der Ball und damit die Verantwortung immer wieder an Josh Price weitergereicht, der in der ersten Halbzeit 17 Punkte erzielt hatte (und in Halbzeit zwei noch zwölf draufpackte). Aber ein Price allein war zu wenig. Ein großer Nachteil für das Team Ehingen Urspring war, dass es neben dem verletzten Aufbauspieler Munis Tutu auch auf den erst kürzlich verpflichteten Bakari Evelyn verzichten musste, dessen Spielberechtigung noch nicht vorlag. Diese beiden, Tutu und Evelyn, „sollen offensiv was tun für uns“, so der Trainer.
Ohne zwei wichtige Spieler und mit einem Josh Price, auf den sich Paderborn in der zweiten Halbzeit besser eingestellt hatte, gab es für die Gäste letztlich nichts zu holen. Die Uni Baskets hatten im dritten Viertel rasch einen zweistelligen Vorsprung (56:46) und bauten ihn bis auf 14 Punkte (64:50) aus. Ehingen Urspring rappelte sich auf und es gelang nicht nur, den Rückstand wieder unter zehn Punkte zu drücken (64:56), sondern die Lücke fast zu schließen (67:63). Ein Turnover und ein vergebener freier Wurf in der Schlussminute des Viertels führten dazu, dass Paderborns Führung wieder größer wurde (71:63).
Die Uni Baskets hatten ein wenig gewackelt im dritten Viertel und auch zu Beginn des Schlussabschnitts, in dem Jakob Hanzalek die ersten Punkte erzielte (71:65). Sie hatten aber Jordan Barnes, der in wichtigen Phasen zur Stelle war. Mit fünf Punkten in Folge sorgte er für das 76:65 und erzielte nach einem Dreier von Martinez auch die nächsten drei Zähler des Gastgebers (79:68). Paderborns Vorsprung geriet nicht mehr in Gefahr – im Gegenteil wurde er im Laufe der letzten zehn Minuten größer. Am Ende trennten beide Mannschaften 17 Punkte.
Uni Baskets Paderborn – Team Ehingen Urspring 98:81 (30:27, 20:17, 21:19, 27:18). Ehingen Urspring: Price (29 Punkte/9 Rebounds), Martinez (12), Hanzalek (8), Fahrensohn (7/7 Rebounds), Pilipovic (7), Langenfeld (5), Aav (5), Strangmeyer (5), Walton (3), Neunzling, Heck. Erfolgreichste Paderborner: Barnes (32/9 Assists), Trapp (16), Greene (10/7 Rebounds9, Hemkemeier (10).