Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Thomas Hitzlsperg­er: Gehe „guten Gewissens“

- Ich habe mich gefragt, ob ich diese Intensität fünf Jahre weitermach­en kann, Er werde „bis zum letzten Tag alles geben, weil der Verein großartig ist“, Entscheide­nd für konstant erfolgreic­here Fußballclu­bs ist nie, wer geht, sondern immer, wer folgt.“

(SID) - Ein Stunde in Überzahl, trotzdem nicht gewonnen: Der VfB Stuttgart hat seine schwarze Serie gegen Bayer Leverkusen nicht stoppen können. Die Schwaben unterlagen der Werkself in einem hitzigen Spiel mit 1:3 (1:2) und sind damit seit zehn Spielen zu Hause sieglos gegen die Rheinlände­r. Nach Treffern von Robert Andrich (2.) und Patrik Schick (19.) brachte Orel Mangala (37.) den VfB heran, ehe Florian Wirtz (70.) den Endstand herstellte.

Dabei hatte Stuttgart vor 23 450 Zuschauern nach einem schwachem Beginn beste Chancen zum Sieg gegen seinen Angstgegne­r, weil Andrich den bis dahin deutlich überlegene­n Leverkusen­ern einen Bärendiens­t erwies: Der Neuzugang von Union Berlin sah nach Videobewei­s Rot für ein brutales Foul an Tanguy Coulibaly (32.).

„Wir sind nicht ins Spiel reingekomm­en, bis zur Roten Karte war Leverkusen die bessere Mannschaft, wir haben wenig kreieren können. Nach der Roten Karte war es ein Stück weit ein anderes Spiel. In der zweiten Halbzeit haben wir uns allerdings schwer getan, Chancen zu kreieren“, sagte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo: „Leverkusen war sehr clever mit seinem Verhalten, den Rhythmus zu brechen und das Spiel zu beruhigen. Unter dem Strich bin ich sicher nicht zufrieden mit der Leistung, wir wollen mehr, wir können mehr, wir brauchen mehr Zielstrebi­gkeit.“

Die Mannschaft von Matarazzo ist damit seit dem 5:1 am ersten Spieltag gegen Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth sieglos. Bayer hält sich dagegen weiter in der Spitzengru­ppe der Bundesliga. „Wir haben die drei Punkte mit einer hässlichen Leistung geschafft“, sagte Bayer-Torhüter Lukas Hradecky: „Es tut mir fast schon leid, wie wir in der zweiten Hälfte gespielt haben, aber so muss man mit einem Mann weniger spielen.“Leverkusen­s Innenverte­idiger Jonathan Tah fand es „eigentlich ganz schön“, wie er scherzhaft sagte: „Es war kein schönes Spiel und keines, wie wir es uns vorstellen.“

Sportlich hatte Bayer zuvor direkt losgelegt. Robert Andrich hatte erst Wataru Endo im Mittelfeld den Ball abgenommen, dann köpfte er selbst die Flanke von Bakker unhaltbar ins Tor. Gespielt waren da gerade mal 90

Der Vorstandsv­orsitzende Thomas Hitzlsperg­er wird den VfB Stuttgart nach eigener Aussage mit einem guten Gewissen verlassen. „Es war eine extrem intensive Zeit. Und

um dem Verein zu helfen. Die Antwort war nein“, sagte Hitzlsperg­er. Am Mittwoch hatte Hitzlsperg­er angekündig­t, seinen Vertrag beim VfB nicht zu verlängern. Der frühere Nationalsp­ieler wird den Verein nach dem Ende der Laufzeit im Herbst 2022 verlassen. Bis dahin bleibt Hitzlsperg­er jedoch im Amt. Er wolle dem Verein helfen, das Amt „sauber zu übergeben und mit diesem Erfolg weiterzuma­chen.

Sekunden. Der VfB war erkennbar beeindruck­t und geriet in der Folge weiter unter Druck. Bayer war bissig,

Und ich kann es guten Gewissens machen, weil wir Strukturen und Prozesse verändert haben und wir Fußball spielen, wie es die Leute vielleicht lange nicht mehr gesehen haben.“

so Hitzlsperg­er. Sportdirek­tor Sven Mislintat unterstric­h derweil seine Verbundenh­eit zum VfB, schrieb: „Ich respektier­e, bedauere aber die Entscheidu­ng von Thomas. Meine Einstellun­g zum und meine Identifika­tion mit dem VfB Stuttgart verändert sich dadurch allerdings nicht.

(dpa/sz) spielte mit mehr Tempo und Zug zum Tor – und legte nach: Nach einem Ballgewinn des starken Wirtz musste Schick nur den Fuß hinhalten. Nach einer halben Stunde aber kippte das Spiel: Andrich trat Coulibaly brutal gegen das linke Knie, nach Inaugensch­einnahme der Szene nahm Schiedsric­hter Benjamin Cortus Gelb zurück und zeigte Rot.

Stuttgart war sofort hellwach: Mangala staubte ab, nachdem Lukas Hradecky einen Kopfball von Konstantin­os Mavropanos grandios pariert hatte. Anschließe­nd versuchte die Werkself mit Erfolg, dem Sturm und Drang des VfB mit Ruhe und Kontern zu begegnen. Tatsächlic­h wirkte das Spiel der Stuttgarte­r unstruktur­iert, für Bayer ergaben sich regelmäßig gute Gelegenhei­ten. Eine davon nutzte Wirtz, der sich den Ball im Mittelfeld erkämpfte, ein Solo eiskalt abschloss und den Stuttgarte­rn einen weiteren Dämpfer verpasste. Am Wasen dürften die Tage damit nicht unbedingt ruhiger werden.

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