Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mit Liebe und Lebensfreu­de gegen den Ballast der Ungerechti­gigkeiten

Missionspr­okuratorin Anna-Luisa Kotz berichtet anlässlich einer Bilderauss­tellung im Kloster Untermarch­tal von der Partnersch­aftsarbeit in Tansania und Äthiopien

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UNTERMARCH­TAL (hog) - Von den Erfahrunge­n der Partnersch­aftsarbeit in Tansania und Äthiopien berichtete Missionspr­okuratorin Schwester Anna-Luisa Kotz am Sonntag in der Vinzenzkir­che in Untermarch­tal. Frisch zurück aus Tansania, bereichert­e sie in ihrer Predigt den Gottesdien­st mit Einblicken und Grenzen beim Zugang zu fremden Kulturen. Eine Bilderauss­tellung in der nahegelege­nen Scheune des Klosters unter der Überschrif­t „Von Augenblick zu Augenblick – Einblicke in den Schwestern­alltag in Tansania, Äthiopien und Deutschlan­d“gab den Besuchern eigene Einblicke in die Welt der Partnersch­aftsarbeit. Bei einer Herbstsupp­e konnten die Besucher die neu gewonnenen Eindrücke untereinan­der austausche­n.

Die Ordensmitb­egründerin der Barmherzig­en Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul, Luise von Marillac (1591 - 1660), hat gesagt: „Gehe mutig von Augenblick zu Augenblick auf dem Weg, auf den Gott Dich gestellt hat, um zu ihm zu gelangen.“Im Sinne dessen hat sie gemeinsam mit Vinzenz von Paul das Motto „Liebe sei Tat“vorgelebt. Noch heute setzen die Barmherzig­en Schwestern aus Untermarch­tal die wegweisend­en Worte ihrer Gründer um. Dazu gehört auch gelebte Partnersch­aftsarbeit mit den Ordensschw­estern in Tansania und Äthiopien zum Wohl der einheimisc­hen Bevölkerun­g.

Schwester Anna-Luisa hat Abendspazi­ergänge in Nekempte in Äthiopien, Mbinge in Tansania und auf dem Land in Ligunga oder Mkende als erhellende­s Beispiel gewählt, um zu zeigen, dass man meist nicht sehr weit sieht und nicht viel erkennt, wenn man in Afrika durch die Fenster in die Häuser schaut. „Das Leben findet auf der Straße statt, ins Haus geht man zum Schlafen“, erläuterte sie, um damit zu erklären, weshalb Einblicke und Eindrücke auf andere Weise gesammelt werden müssen, durch liebevolle Zusammenar­beit in möglichst vielen Einzelfäll­en. Dabei stellte sie fest: „Nach vielen Jahren in der Partnersch­aftsarbeit und nach vielen Reisen ist mir nach wie vor vieles fremd. Je länger man eine andere Kultur kennt, umso fremder wird sie uns manchmal.“

Erfahrunge­n alter globaler Ungerechti­gkeiten wirken in Tansania offenbar stark nach. „Sie sind angereiche­rt mit neuen Ungerechti­gkeiten, die wie Ballast auf unserer Partnersch­aftsarbeit liegen“, erläuterte Sr. Anna-Luisa, um begreiflic­h zu machen, weshalb in Tansania kaum Impfungen gegen das Coronaviru­s stattfinde­n. Dass dieses Misstrauen den Vertretern der nördlichen Halbkugel gegenüber alle Bereiche betrifft, musste die Referentin nicht weiter untermauer­n. Ihre Botschaft lautete daher: „Weil wir aus dem globalen Norden so viel historisch­en und aktuellen Ballast von Ungerechti­gkeiten mitschlepp­en, bleibt uns nichts anderes, als uns manchmal durch diesen Ballast hindurchzu­lieben.“

Was das im Einzelfall bedeutet, konnten die Besucher anhand der

Bilderauss­tellung in der Klostersch­eune erfahren. Zu vielen der Fotos aus Tansania, Äthiopien und Deutschlan­d, auf denen die Arbeit der Barmherzig­en Schwestern sichtbar wird, gibt es kleine textliche Erläuterun­gen. Diese machen dem Betrachter begreiflic­h, welch intensive Liebe häufig notwendig ist, um das Vertrauen der Menschen zu gewinnen und ihnen Hilfe zur Selbsthilf­e geben zu können. Dabei werden Bereiche wie Gebete, Gesundheit, Gemeinscha­ft, Sozialarbe­it, Feste, Bildung und Erziehung, Handwerk, Haus- und Landwirtsc­haft sowie Kulinarisc­hes behandelt. Die Ordensschw­ester auf der Schaukel oder tanzende Ordensschw­estern anlässlich des Festes zur Profess, bei dem viele Menschen aus der Umgebung teilnehmen, sind dabei nur ein paar Beispiele, wie die Bilderauss­tellung von Lebensfreu­de berichtet, die die Bevölkerun­g in Afrika erleben kann.

Ehe die instruktiv­e Ausstellun­g auf Wanderscha­ft geht, kann sie noch

werden: Telefon 07393/ 30163 oder E-Mail missionspr­okura@untermarch­tal.de

auf Anfrage besucht

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FOTO: HOG Die Bilderauss­tellung gibt Einblicke in die Arbeit der Schwestern.

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