USA spenden Impfstoff
Biden verspricht 500 Millionen Dosen für arme Staaten
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WASHINGTON - US-Präsident Joe Biden hat am Mittwoch versprochen, 500 Millionen zusätzliche Covid-19 Impfdosen für bedürftige Länder bereitzustellen. Experten halten die Initiative jedoch für ungenügend.
Dass sich US-Präsident Joe Biden damit hinter das Ziel globaler Gesundheitsorganisationen stellt, bis zur nächsten Vollversammlung 70 Prozent aller Menschen in jeder Nation gegen Covid-19 zu impfen, verzeichnen Experten als Fortschritt. Doch die Skepsis bleibt angesichts der klaffenden Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Der chilenische Präsident Sebastian Piñera brachte die Kritik vieler Staaten auf den Punkt. Der „Triumph“der Wissenschaft bei der schnellen Entwicklung des Impfstoffs gehe mit dem politischen Versagen einher, diesen gerecht zu verteilen.
So verwies die Weltgesundheitsorganisation auf ernüchternde Fakten. Von den versprochenen Impfdosen im Rahmen des Covax-Programms erreichten bisher gerade einmal 15 Prozent ihre Empfänger. In den armen Ländern ist im Schnitt nur jeder Zehnte geimpft, in Afrika insgesamt nicht einmal drei Prozent der Bevölkerung.
Mit dem Versprechen Bidens einer Verdoppelung der amerikanischen Vakzin-Spenden sollen andere reiche Länder in Europa und Asien motiviert werden, mehr zu tun. Experten schätzen den Bedarf zur Immunisierung der Weltbevölkerung auf elfMilliarden Impfdosen ein.
Die armen Staaten setzen darauf, dass der US-Präsident seinen Einfluss nutzt, die Patentrechte für die Produktion der Vakzine aufzuweichen. Dabei stieß Biden bisher auf Widerstand in der Europäischen Union. Auch die Hersteller, die im letzten Jahr rund 53 Milliarden Dollar an der Pandemie verdienten, lehnen es ab, im großen Stil Technologie zu transferieren.
Pfizer erklärte sich stattdessen bereit, die 500 Millionen zusätzlichen Impfdosen zum Selbstkostenpreis an die US-Regierung zu verkaufen. Derweil wächst der Druck auf Moderna, das für die Entwicklung seines mRNA-Impfstoffs mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar an Steuergeldern erhalten hat, seine Patente zu teilen. Eine Sprecherin von Moderna erklärte, „nach der Pandemie“sei das Unternehmen dazu bereit.