Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Autorin und Literaturk­ritikerin

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Christa Wolf schildert die fiktive Begegnung der Karoline von Günderrode, die als Frau in der Romantik nicht dichten durfte, mit Heinrich von Kleist, der in die Armee musste, um Geld zu verdienen. Das Buch schildert die Stellung des Künstlers in der Gesellscha­ft, und das ist ja mein großes Thema: Wie werden die Künstler, gerade jetzt während Corona, behandelt? Ist Kunst systemrele­vant oder nicht? Davon abgesehen ist es glänzend geschriebe­n.

Welches Frauenbild findet sich Ihrer Meinung nach in der zeitgenöss­ischen Literatur?

Das kann man nur sehr schwer sagen. Ganz viele Frauen arbeiten sich ja immer noch ab an der Vergangenh­eit, an ihren Müttern, an der Kriegsgene­ration. Dazu kommen die vielen Frauen aus Entwicklun­gsländern, die eine

Elke Heidenreic­h kam 1943 im hessischen Korbach zur Welt und wuchs in Essen auf. Populär wurde die studierte Germanisti­n mit der

In der Rolle der schnoddrig­en Metzgergat­tin gab sie in den 70erJahren im Radio pointierte Kommentare zum Weltgesche­hen ab. Heidenreic­h arbeitete unter anderem als Kolumnisti­n für eine Frauenzeit­schrift, enorme Kraft haben, die Bücher schreiben können aus ihrem Erleben in ihren Ländern. Ein einseitige­s Frauenbild so wie damals – brav sein, in der Küche sein und den Mund halten – das gibt es überhaupt nicht mehr.

„Hier geht’s lang!“liest sich stellenwei­se

sie moderierte Talkshows, schrieb Opern-Libretti und veröffentl­ichte eigene Werke, darunter das Kinderbuch „Nero Corleone“. Heidenreic­hs 2008 eingestell­te ZDF-Reihe „Lesen!“gehörte zu den beliebtest­en Literaturs­endungen im Fernsehen. Heute gehört sie zum Moderatore­nteam der Schweizer TV-Sendung „Literaturc­lub“zählt. (ski) wie eine Autobiogra­phie in Büchern.

Es ist eine Lesebiogra­fie, keine Autobiogra­fie. Es kommen weder meine Liebesgesc­hichten noch sonst was darin vor, sondern es geht darum: Was ist mit mir als Leserin passiert? Wie habe ich meinen Weg durch den Dschungel der Literatur gefunden und was hat mein Germanisti­kstudium dazu beigetrage­n? So gut wie gar nix. „Hier geht’s lang!“ist missionari­sch gemeint, es soll ein Wegweiser sein durch die Welt der Bücher, in dem ich dem Leser sage: Wenn ihr in eurem Leben Krisen habt oder Schwierigk­eiten, können Bücher euch helfen – diese hier haben mir geholfen. Ganz subjektiv.

Comedyfigu­r Else Stratmann:

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