Kinderpornografie: Polizei durchsucht 17 Wohnungen
Im Fokus sind Verdächtige in Ulm, im Alb-Donau-Kreis, im Kreis Biberach und Kreis Göppingen – Geräte sichergestellt
ULM (sz) - Schlag gegen Kinderpornografie: Die Ulmer Polizei hat am Mittwoch bei einer großangelegten Aktion 17 Wohnungen in den Landkreisen Alb-Donau, Biberach, Göppingen und im Ulmer Stadtgebiet durchsucht. Die Tatverdächtigen sind zwischen 17 und 47 Jahre alt, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.
Grundlage der Durchsuchungsaktion seien mehrere unabhängig voneinander geführte Ermittlungsverfahren der Behörden wegen des Verbreitens kinderpornografischer Inhalte. Gegen die 17 Verdächtigen habe sich der Tatverdacht seit Anfang des Jahres erhärtet. Am Mittwoch stellte die Polizei zahlreiches Beweismaterial sicher. Dabei handelt es sich zum Großteil um Mobilfunkgeräte und Computer, aber auch andere Speichermedien. Unterstützung erhielt die Kriminalpolizei von den Kollegen vom Polizeipräsidium Einsatz.
Kinderpornografie sei auch in der Region ein großes Problem, so die Ulmer Polizei. Die Anzahl der beim Polizeipräsidium Ulm registrierten Sexualdelikte erreichte mit 918 Fällen im Jahr 2020 den höchsten Stand seit zehn Jahren. 2019 waren noch 704 solcher Taten zu verzeichnen.
Dass die Zahlen so gestiegen sind, liege auch daran, dass die Provider zunehmend verpflichtet werden, den Behörden Verdachtsfälle zu melden.
Vor allem im Bereich der Verbreitung pornografischer Schriften registrierte die Polizei im Vergleich zum Vorjahr einen rasanten Anstieg: um 83,6 Prozent. 2020 bearbeitete das Ulmer Präsidium 404 solcher Fällen, 2019 waren es noch 220. Dabei würden die meisten Taten über das Internet verübt, häufig über elektronische Medien, wie das Smartphone.
Die Verbreitung, der Abruf, das Verschaffen sowie der Besitz von kinderpornografischen Inhalten stellen seit 1. Juli 2021 Verbrechenstatbestände dar. Doch auch zuvor galt bereits, dass nahezu jeder Umgang mit Kinderpornografie strafbar war und auch streng sanktioniert wurde.
Das Polizeipräsidium habe beschlossen, diesem Bereich der Kriminalität „entschlossen entgegenzuwirken“: Anfang des Jahres wurde ein spezieller Fachdienst bei der Kriminalpolizei gebildet, in dem sich besonders geschulte Beamte intensiv um den Bereich Kinderpornografie kümmern. Regelmäßig führe die Polizei auch eigene Recherchen im Internet durch.