45 000 Kubikmeter Platz für alten Schutt
Deponie-Erweiterung sichert Bauschuttentsorgung des Landkreies für rund 25 Jahre
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EHINGEN - Die erste Lastwagenladung Schutt ist abgeladen und damit die Erweiterung der Deponie „Roter Hau“in Stetten bei Ehingen in Betrieb genommen. In den kommenden zwei Jahrzehnten, so schätzt Landrat Heiner Scheffold, sei der Landkreis im Zusammenspiel mit der Deponie „Unter Kaltenbuch“in LaichingenSuppingen gut aufgestellt. „Für etwa 25 Jahre haben wir Entsorgungssicherheit.“Die erweiterte Deponie ist ein weiteres Puzzlestück im Abfallentsorgungskonzept des Kreises.
5400 Quadratmeter misst die Fläche, die bereits 2018 so ausgebaut worden war, dass hier künftig sogenanntes DK1-Material, also leicht belasteter Bauschutt, gelagert werden kann. Im gesamten Kreis stehen nun mehr als 45 000 Kubikmeter Fläche für Abfälle dieser Kategorie zur Verfügung und damit weit mehr als das Kreislaufwirtschaftsgesetz des Landes vorsieht.
Dass der neue Deponieabschnitt erst jetzt in Betrieb genommen wurde und nicht bereits vor drei Jahren, liegt an bürokratischen Verfahren, die im Regierungspräsidium in Tübingen zum Abschluss gebracht werden mussten. Zuvor musste auch ein Tochterunternehmen des Schotterwerks in Kirchen, das hier Material recycelte, auf eine neue Fläche ausweichen, blickte Scheffold auf die vergangenen Jahre zurück.
Bisher war die Fläche für unbelasteten Erdaushub genutzt worden. Die Gesamtfläche der Deponie hat sich also nicht vergrößert. „Aber die bislang genutzten Flächen für leicht belastetes Material waren ausgeschöpft“, sagte Scheffold, was nicht zuletzt an der großen Bautätigkeit im ganzen Landkreis liegt. Privatpersonen bringen zumeist alte Fliesen, Wandrest und ähnliches Material auf die Deponie, erklärte Kerstin Lang, die mit ihren Kollegen für die Deponie zuständig ist. Weiterer Schutt, der nicht als Recyclingmaterial in den Kreislauf zurückfließt, kommt von kleineren Handwerksbetrieben oder Baufirmen. Nicht thermisch verwertbare Abfallstoffe, wie Glaswolle oder andere Dämmmaterialien, die ebenfalls oft beim Renovieren anfallen, müssen auf die nahegelegene Deponie „Litzholz“bei Sontheim.
Rund eine Millionen Euro hat der Kreis für die Erweiterung der Deponie
in die Hand genommen. Der umwelttechnische Aufwand für die Deponie-Sicherheit sei hoch, machte Scheffold klar. Auf der Fläche wurde eine geologische Barriere aus 25 Zentimeter dickem Lehm geschaffen. Darüber liegt eine 2,5 Zentimeter starke Kunststoffdichtungsbahn, die für den Betrieb erforderlich ist. Die Folie muss zum Schutz vor Beschädigungen mit drei Zentimeter dicken Sandmatten abgedeckt werden. Anschließend konnten drei Sickerwasserleitungen und Entwässerungsschichten aus feinerem Kies eingebaut werden, erläuterte der Landrat die Arbeiten an der ursprünglichen Deponiefläche. Damit kein Sickerwasser nach außen dringt, ist die komplette Fläche mit Dämmen aus hochdichtem Lehm eingefasst. Für die abschließende Frostschutzschicht wurde Material aus der nahen Region verwendet, beispielsweise Straßenbruch der ehemaligen Ortsdurchfahrt in Erbstetten.
Für 20 bis 25 Jahre bieten die Deponien bei Ehingen und Laichingen nun Platz für Bauschutt. Danach werden sie rekultiviert, wie das bereits bei der Deponie „Grund“bei Lonsee der Fall ist. Nicht mehr allzu lange werden auch die Deponien „Steinwerk“bei Schelklingen und „Ochsenhölzle“in Langenau Schutt aufnehmen.
Perspektivisch werden auch diese beiden geschlossen. „Die Müllentsorgung im Alb-Donau-Kreis ist vorbildlich geregelt. Andere blicken da zum Teil neidisch drauf, aber ich wehre mich gegen Mülltourismus“, gab der Landrat einen Einblick in die Korrespondenz mit anderen Landkreisen, die in Sachen Deponien weniger gut aufgestellt sind.
Für den Landkreis ist das Thema Abfallentsorgung mit der Inbetriebnahme der Erweiterung an der Deponie Roter Hau nicht abgeschlossen. Schon am kommenden Montag, 27. September, geht es im
Ausschuss für Umwelt und Technik
des Kreistages ab 14.30 Uhr ein weiteres Mal um das Thema Müll. Dann wird unter anderem die Gründung eines Eigenbetriebs Abfallwirtschaft beraten. Perspektivisch werden auch die Themen Bioabfälle und deren Beseitigung den Kreistag noch beschäftigen. (meni)