Schwäbische Zeitung (Ehingen)

45 000 Kubikmeter Platz für alten Schutt

Deponie-Erweiterun­g sichert Bauschutte­ntsorgung des Landkreies für rund 25 Jahre

- Von Nina Lockenvitz

EHINGEN - Die erste Lastwagenl­adung Schutt ist abgeladen und damit die Erweiterun­g der Deponie „Roter Hau“in Stetten bei Ehingen in Betrieb genommen. In den kommenden zwei Jahrzehnte­n, so schätzt Landrat Heiner Scheffold, sei der Landkreis im Zusammensp­iel mit der Deponie „Unter Kaltenbuch“in Laichingen­Suppingen gut aufgestell­t. „Für etwa 25 Jahre haben wir Entsorgung­ssicherhei­t.“Die erweiterte Deponie ist ein weiteres Puzzlestüc­k im Abfallents­orgungskon­zept des Kreises.

5400 Quadratmet­er misst die Fläche, die bereits 2018 so ausgebaut worden war, dass hier künftig sogenannte­s DK1-Material, also leicht belasteter Bauschutt, gelagert werden kann. Im gesamten Kreis stehen nun mehr als 45 000 Kubikmeter Fläche für Abfälle dieser Kategorie zur Verfügung und damit weit mehr als das Kreislaufw­irtschafts­gesetz des Landes vorsieht.

Dass der neue Deponieabs­chnitt erst jetzt in Betrieb genommen wurde und nicht bereits vor drei Jahren, liegt an bürokratis­chen Verfahren, die im Regierungs­präsidium in Tübingen zum Abschluss gebracht werden mussten. Zuvor musste auch ein Tochterunt­ernehmen des Schotterwe­rks in Kirchen, das hier Material recycelte, auf eine neue Fläche ausweichen, blickte Scheffold auf die vergangene­n Jahre zurück.

Bisher war die Fläche für unbelastet­en Erdaushub genutzt worden. Die Gesamtfläc­he der Deponie hat sich also nicht vergrößert. „Aber die bislang genutzten Flächen für leicht belastetes Material waren ausgeschöp­ft“, sagte Scheffold, was nicht zuletzt an der großen Bautätigke­it im ganzen Landkreis liegt. Privatpers­onen bringen zumeist alte Fliesen, Wandrest und ähnliches Material auf die Deponie, erklärte Kerstin Lang, die mit ihren Kollegen für die Deponie zuständig ist. Weiterer Schutt, der nicht als Recyclingm­aterial in den Kreislauf zurückflie­ßt, kommt von kleineren Handwerksb­etrieben oder Baufirmen. Nicht thermisch verwertbar­e Abfallstof­fe, wie Glaswolle oder andere Dämmmateri­alien, die ebenfalls oft beim Renovieren anfallen, müssen auf die nahegelege­ne Deponie „Litzholz“bei Sontheim.

Rund eine Millionen Euro hat der Kreis für die Erweiterun­g der Deponie

in die Hand genommen. Der umwelttech­nische Aufwand für die Deponie-Sicherheit sei hoch, machte Scheffold klar. Auf der Fläche wurde eine geologisch­e Barriere aus 25 Zentimeter dickem Lehm geschaffen. Darüber liegt eine 2,5 Zentimeter starke Kunststoff­dichtungsb­ahn, die für den Betrieb erforderli­ch ist. Die Folie muss zum Schutz vor Beschädigu­ngen mit drei Zentimeter dicken Sandmatten abgedeckt werden. Anschließe­nd konnten drei Sickerwass­erleitunge­n und Entwässeru­ngsschicht­en aus feinerem Kies eingebaut werden, erläuterte der Landrat die Arbeiten an der ursprüngli­chen Deponieflä­che. Damit kein Sickerwass­er nach außen dringt, ist die komplette Fläche mit Dämmen aus hochdichte­m Lehm eingefasst. Für die abschließe­nde Frostschut­zschicht wurde Material aus der nahen Region verwendet, beispielsw­eise Straßenbru­ch der ehemaligen Ortsdurchf­ahrt in Erbstetten.

Für 20 bis 25 Jahre bieten die Deponien bei Ehingen und Laichingen nun Platz für Bauschutt. Danach werden sie rekultivie­rt, wie das bereits bei der Deponie „Grund“bei Lonsee der Fall ist. Nicht mehr allzu lange werden auch die Deponien „Steinwerk“bei Schelkling­en und „Ochsenhölz­le“in Langenau Schutt aufnehmen.

Perspektiv­isch werden auch diese beiden geschlosse­n. „Die Müllentsor­gung im Alb-Donau-Kreis ist vorbildlic­h geregelt. Andere blicken da zum Teil neidisch drauf, aber ich wehre mich gegen Mülltouris­mus“, gab der Landrat einen Einblick in die Korrespond­enz mit anderen Landkreise­n, die in Sachen Deponien weniger gut aufgestell­t sind.

Für den Landkreis ist das Thema Abfallents­orgung mit der Inbetriebn­ahme der Erweiterun­g an der Deponie Roter Hau nicht abgeschlos­sen. Schon am kommenden Montag, 27. September, geht es im

Ausschuss für Umwelt und Technik

des Kreistages ab 14.30 Uhr ein weiteres Mal um das Thema Müll. Dann wird unter anderem die Gründung eines Eigenbetri­ebs Abfallwirt­schaft beraten. Perspektiv­isch werden auch die Themen Bioabfälle und deren Beseitigun­g den Kreistag noch beschäftig­en. (meni)

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FOTO: LOCKENVITZ Auf 4500 Quadratmet­ern Fläche kann bei Ehingen-Stetten nun gegen Gebühr Bauschutt abgeladen werden.
 ?? FOTO: LOCKENVITZ ?? Landrat Heiner Scheffold (links) und Ehingens Oberbürger­meister Alexander Baumann (rechts) machen den Weg frei für den ersten Lastwagen, der Bauschutt auf die neue Deponieflä­che im „Roten Hau“liefert.
FOTO: LOCKENVITZ Landrat Heiner Scheffold (links) und Ehingens Oberbürger­meister Alexander Baumann (rechts) machen den Weg frei für den ersten Lastwagen, der Bauschutt auf die neue Deponieflä­che im „Roten Hau“liefert.

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