Das sind die Partei-Hochburgen im Wahlkreis
„Ich bin gerade mit meinem Team am abplakatieren“, sagt Ronja Kemmer am Montagmorgen, die nun schon zum zweiten Mal im Wahlkreis 291 das Direktmandat für die Union geholt hat. „Es ist schon ein schmerzliches Ergbenis, das wir als Union eingefahren haben. Das gilt es nun, aufzuarbeiten. Wir müssen uns erneuern, das ist völlig klar“, erklärt die Bundestagsabgeordnete, die insgesamt rund 24 000 Stimmen mehr als Marcel Emmerich bekommen hat. Rund sechs Prozent mehr hat die Kandidatin bei der Erststimme gegenüber der Zweitstimme bekommen. Dass Kemmer die Stadt Ulm an den Grünen Emmerich verloren, liegt so ein bisschen in der Tradition der Universitätsstädte bei dieser Wahl. Auch beispielsweise Heidelberg und Freiburg gingen an die Grünen. „Mein gutes Ergebnis im Alb-Donau-Kreis sehe ich als Bestätigung meiner Arbeit. Ich glaube, dass wir als CDU das Lebensgefühl der Menschen im ländlichen Raum gut treffen und die Menschen dort mit unseren Themen auch abholen können. Dafür arbeite ich“, so Kemmer, die sagt: „Die CDU hat in den fünf größten Städten Baden-Württembergs ihre Direktmandate verloren. Ich liege mit unserem Wahlkreis und Ulm als siebtgrößter Stadt des Landes bei den Erststimmen auf dem neunten Platz aller CDU-Bewerber in den 38 Wahlkreisen – also im ersten Viertel. Die CDU hat in großen Städten seit Jahren ein strukturelles Problem. Dieser Frage müssen wir uns natürlich dringend stellen. Vor diesem Hintergrund liegen die drei erstplatzierten Kandidaten von Grünen, SPD und CDU mit 24, 22 und 20 Prozent in der Stadt Ulm aber sehr dicht beieinander.“Wie es nun in Berlin weitergehen wird, weiß Ronja Kemmer natürlich wie alle anderen auch noch nicht. „Wir haben am Dienstag die erste Fraktionssitzung in Berlin. Dann wird man sehen. Der Ball liegt derzeit bei den Grünen und der FDP. Mir wäre natürlich eine unionsgeführte Regierung sehr recht“, sagt Kemmer.
Marcel Emmerich (Grüne): „Ich sitze im Zug nach Berlin“, sagt Marcel Emmerich am Montagmorgen und schiebt gleich hinterher: „Ich bin vor allem müde. Wir haben am Wahlabend bis tief in die Nacht gefeiert und analysiert. Ich bin froh, dass der Wahlkreis weiterhin eine grüne Stimme in Berlin haben wird und ich in der Stadt Ulm gewonnen habe“, so Emmerich. Zwar sei das Ergebnis der Grünen auf Bundesebene „nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe“.
In den nachfolgenden Gemeinden wiederum haben die Parteien die
Aber ein erster Versuch seiner Partei mit einer Kanzlerkandidatin ins Rennen zu gehen, habe ein historisch gutes Ergebnis hervorgebracht. Weder historisch noch gut ist allerdings Emmerichs Ergebnis beim Blick auf den Alb-Donau-Kreis – sprich den eher ländlichen Raum.
„Da muss ich definitiv präsenter sein. Im Alb-Donau-Kreis haben ich großen Nachholbedarf. Ich glaube allgemein müssen wir Grünen unsere Hausaufgaben für den ländlichen Raum machen. Die Leute haben Angst, dass wir ihnen das Auto wegnehmen wollen. Das wollen wir
CDU: Ulm (20,2; im Vergleich zu 2017: -10,7)
SPD: Unterstadion (9,5; im Vergleich zu 2017: -1,8)
Grüne: Grundsheim (1,7; im Vergleich zu 2017: -2,9)
AfD: Westerstetten (6,9; im Vergleich zu 2017: -2,4)
FDP: Holzkirch (10,3; im Vergleich zu 2017: -3,4)
Die es in Weidenstetten mit 86,9 Prozent, die geringste wiederum in Untermarchtal mit 40,2 Prozent. (kou)
gab nicht. Wir wollen Autos ohne Emmissionen und einen besseren öffentlichen Nahverkehr.“Dass nun in Berlin die Sondierungsgespräche beginnen und die Grünen mittendrin statt nur dabei sind, findet Emmerich natürlich spannend. „Uns geht es nun darum, so viel Klimaschutz und Soziale Gerechtigkeit wie möglich in die Regierung zu bringen. Ich sehe aber auch, dass durch das Wahlergebnis der Regierungsauftrag nicht bei der Union liegt. Jetzt müssen sich die Grünen erstmal mit der FDP zusammensetzen und dann sehen wir weiter.“
wenigsten Stimmen erhalten:
höchste Wahlbeteiligung