Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kreiswechs­el: Landrat lässt Türe offen

Bürgerents­cheid: Geislingen zum Alb-Donau-Kreis – Erstmals äußert sich Heiner Scheffold

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GEISLINGEN (dpa/rau) - Die Menschen in Geislingen an der Steige haben sich deutlich für einen Wechsel ihres Landkreise­s ausgesproc­hen.

Eine Mehrheit von 81,6 Prozent stimmte bei einem Bürgerents­cheid am Sonntag dafür, den Austritt aus dem Kreis Göppingen und den gleichzeit­igen Übertritt in den AlbDonau-Kreis zu prüfen, wie die Stadt laut vorläufige­m Ergebnis mitteilte.

Gegen das Vorhaben sprachen sich 18,4 Prozent der Wählerinne­n und Wähler aus. Mit einer Wahlbeteil­igung von 56,5 Prozent wurde das nötige Quorum erreicht.

Hintergrun­d der Abstimmung ist ein Streit der Stadt Geislingen mit dem Kreis Göppingen um die Zukunft der Helfenstei­n-Klinik in Geislingen. Geht es nach dem Landkreis, soll die Klinik ihren stationäre­n Betrieb bis 2024 einstellen. Schritt für Schritt soll das Angebot in einen Neubau nach Göppingen überführt werden. Der Standort in Geislingen soll schließlic­h nur noch ambulante Dienste anbieten. Bei der Stadt hatte das Vorhaben für so viel Unmut gesorgt, dass sie beschloss, die Bürger zu einem möglichen Austritt aus dem Kreis Göppingen zu befragen.

Mit dem Ja der Menschen in Geislingen ist nun ein erster Schritt getan für einen möglichen Austritt der 28 500-Einwohner-Stadt aus dem Kreis Göppingen. Mehr allerdings auch nicht. Denn es ist ziemlich fraglich, ob das Land, das einem solchen Wechsel letztlich zustimmen müsste, hier grünes Licht gibt.

Und womöglich haben die Geislinger ihre Rechnung auch ohne den Wirt gemacht. Heiner Scheffold, Landrat des Alb-Donau-Kreises, war bis dato keine Stellungna­hme zum Geislinger Ansinnen zu entlocken. Bis zu diesem Montag. Erstmals hat sich Scheffold geäußert – erwartungs­gemäß zurückhalt­end.

Auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“teilt das Alb-Donau-Landratsam­t mit, dass Scheffold den Ausgang des Geislinger Bürgerents­cheids „zur Kenntnis“genommen habe. Scheffold geht kurz auch auf einen Bürgerents­cheid ein, der in derselben Sache am Sonntag in Böhmenkirc­h (ebenfalls Kreis Göppingen) stattgefun­den hat. Auch dort stimmten die Bürger dafür, dass die Kommune die Rahmenbedi­ngungen eines Kreiswechs­els (ebenfalls in den

Alb-Donau-Kreis) prüfen solle. Ebenso klar das Ergebnis: Rund 71 Prozent stimmten für die Prüfung, die Wahlbeteil­igung lag bei 74 Prozent.

In seinem Statement wertet der „umworbene“Landrat des Alb-Donau-Kreises das Ansinnen der Geislinger und Böhmenkirc­her Bürger inhaltlich zwar nicht – jedoch erteilt er dem Wunsch der beiden Gemeinden auch keine Absage. Die Tür für einen Wechsel scheint, zumindest theoretisc­h, weiterhin offen.

Heiner Scheffold ergänzt, dass es nun „abzuwarten“bleibe, zu welchen Ergebnisse­n die Prüfungen in den beiden Kommunen kommen. Betont jedoch: „Insgesamt handelt es sich weiterhin um eine Angelegenh­eit, die die betreffend­en Kommunen und den Landkreis Göppingen selbst berühren.“

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FOTO: STEFAN PUCHNER Die Helfenstei­n-Klinik in Geislingen. Im Streit um die geplante Schließung der Klinik möchte die Stadt Geislingen den Kreis Göppingen verlassen und zugleich Teil des Alb-Donau-Kreises werden.
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Alb-Donau-KreisLandr­at Heiner Scheffold

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