Grüne stärkste Kraft in Ulm – Ulmer CDU ratlos
Vorsitzender des CDU-Stadtverbands nimmt Stellung – Emmerich will den Kreis „weiter begrünen“
● ULM/ALB-DONAU-KREIS - Bei Erstund Zweitstimmen liegen die Grünen in der Universitätsstadt Ulm deutlich vor CDU und SPD. Im gesamten Wahlkreis hingegen liegt die CDU vor den Verfolgern. Auf dem Land also hui, in Ulm eher pfui?
„Wir haben es verpasst, unsere Inhalte nach außen zu stellen“, versucht sich der Vorsitzende des Ulmer CDUStadtverbands, Wolfgang Schmauder, mit einem Erklärungsversuch. Die „guten Punkte im Programm“seien untergegangen. Dass mit OB Gunter Czisch ein CDUler weit über die eigenen Parteigrenzen hinaus Anerkennung genießt, hat ganz offensichtlich nicht helfen können. „Eine Bundestagswahl ist eine Bundestagswahl, eine OB-Wahl ist eine OB-Wahl“, sagt Schmauder.
Ansonsten wirkt der Ulmer etwas ratlos, was den Bedeutungsverlust seiner Partei in der Stadt angeht, und übt sich in Plattitüden: „Die eigenen Inhalte mehr herausstellen und näher an der Bevölkerung dran sein“, solle seine Partei in Zukunft in Ulm. Die CDU müsse „die Themen, die die Bevölkerung
im urbanen Raum bewegen, aufgreifen“. Das Problem sei vielschichtig, die Analyse werde dauern. Chancen einer thematischen Profilierung der CDU in Ulm sieht Schmauder insbesondere in Sachen bezahlbarer Wohnraum und Verkehr. Auch die Klimaveränderung spiele eine wichtige Rolle. Im Wettstreit mit den Grünen wolle die CDU „intelligente Lösungen“und Innovationen anbieten – im Gegensatz zu „Verboten und Bevormundung“. Viel zu tun für die CDU in Ulm: In der Stadtmitte, der West- sowie Oststadt erzielte die Partei mit 16 Prozent ihre schwächsten Ergebnisse. Und die Grünen mit 32 Prozent im Osten und Westen der Stadt ihre besten.
Marcel Emmerich (Grüne) betont, dass Ulm immer grüner werde. Klar hätten sich die Grünen mehr erhofft, dennoch hätte seine Partei mit dem besten Ergebnis aller Zeiten ein Ausrufezeichen gesetzt. „Im Alb-DonauKreis müssen wir noch dicke Bretter bohren und das werden wir tun.“Er kündigt an, den Kreis „Schritt für Schritt weiter zu begrünen“. Der 30jährige Emmerich wird durch seinen guten Listenplatz in den Bundestag einziehen.