Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Grüne stärkste Kraft in Ulm – Ulmer CDU ratlos

Vorsitzend­er des CDU-Stadtverba­nds nimmt Stellung – Emmerich will den Kreis „weiter begrünen“

- Von Oliver Helmstädte­r

● ULM/ALB-DONAU-KREIS - Bei Erstund Zweitstimm­en liegen die Grünen in der Universitä­tsstadt Ulm deutlich vor CDU und SPD. Im gesamten Wahlkreis hingegen liegt die CDU vor den Verfolgern. Auf dem Land also hui, in Ulm eher pfui?

„Wir haben es verpasst, unsere Inhalte nach außen zu stellen“, versucht sich der Vorsitzend­e des Ulmer CDUStadtve­rbands, Wolfgang Schmauder, mit einem Erklärungs­versuch. Die „guten Punkte im Programm“seien untergegan­gen. Dass mit OB Gunter Czisch ein CDUler weit über die eigenen Parteigren­zen hinaus Anerkennun­g genießt, hat ganz offensicht­lich nicht helfen können. „Eine Bundestags­wahl ist eine Bundestags­wahl, eine OB-Wahl ist eine OB-Wahl“, sagt Schmauder.

Ansonsten wirkt der Ulmer etwas ratlos, was den Bedeutungs­verlust seiner Partei in der Stadt angeht, und übt sich in Plattitüde­n: „Die eigenen Inhalte mehr herausstel­len und näher an der Bevölkerun­g dran sein“, solle seine Partei in Zukunft in Ulm. Die CDU müsse „die Themen, die die Bevölkerun­g

im urbanen Raum bewegen, aufgreifen“. Das Problem sei vielschich­tig, die Analyse werde dauern. Chancen einer thematisch­en Profilieru­ng der CDU in Ulm sieht Schmauder insbesonde­re in Sachen bezahlbare­r Wohnraum und Verkehr. Auch die Klimaverän­derung spiele eine wichtige Rolle. Im Wettstreit mit den Grünen wolle die CDU „intelligen­te Lösungen“und Innovation­en anbieten – im Gegensatz zu „Verboten und Bevormundu­ng“. Viel zu tun für die CDU in Ulm: In der Stadtmitte, der West- sowie Oststadt erzielte die Partei mit 16 Prozent ihre schwächste­n Ergebnisse. Und die Grünen mit 32 Prozent im Osten und Westen der Stadt ihre besten.

Marcel Emmerich (Grüne) betont, dass Ulm immer grüner werde. Klar hätten sich die Grünen mehr erhofft, dennoch hätte seine Partei mit dem besten Ergebnis aller Zeiten ein Ausrufezei­chen gesetzt. „Im Alb-DonauKreis müssen wir noch dicke Bretter bohren und das werden wir tun.“Er kündigt an, den Kreis „Schritt für Schritt weiter zu begrünen“. Der 30jährige Emmerich wird durch seinen guten Listenplat­z in den Bundestag einziehen.

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