Schwäbische Zeitung (Ehingen)

In die CDU-Freude über Kemmers Sieg mischen sich auch selbstkrit­ische Töne

So beurteilen Bürgermeis­ter aus dem Raum Munderking­en die Wahlergebn­isse auf Kreis- und Bundeseben­e

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RAUM MUNDERKING­EN (reis) Zwar sind die offizielle­n Zahlen für die Verwaltung­sgemeinsch­aft Munderking­en nur bedingt zu bewerten (siehe Text oben), doch eine Beurteilun­g des Bundestags­wahlergebn­isses auf Kreis- und Bundeseben­e durch politische Vertreter ist dennoch drin. Dabei gibt es aus CDUKreisen durchaus auch selbstkrit­ische Töne.

So spricht Romy Wurm, CDUBürgerm­eisterin aus Rechtenste­in, von einem zu erwartende­n Gesamterge­bnis,

das „vielleicht auch mal richtig“sei. Was die möglichen Regierungs­koalitione­n betrifft, hätte sie zwar gegen eine Fortsetzun­g der Großen Koalition nichts einzuwende­n, würde aber „Jamaika“(Schwarz-Gelb-Grün) bevorzugen: „Dass mal ein paar andere Ideen reinkommen.“Wichtig sei, dass man zusammenar­beite und die Dinge anpacke. Selbst mit einer „Ampel“(Rot-Gelb-Grün), bei der die CDU außen vor wäre, könne sie leben: „Dann müssen wir das eben in vier

Jahren wieder ändern.“Vergeblich gehofft hatte sie, dass die AfD dieses Mal einstellig bleibt oder sogar ganz aus dem Bundestag fliegt. „Es ist schon erschrecke­nd. Ich sehe keinen Grund, so unzufriede­n mit dem Land zu sein. Da muss man dringend dagegenste­uern.“

Hingegen ist Emerkingen­s Bürgermeis­ter Paul Burger schon zufrieden damit, dass die AfD leichte Verluste hinnehmen musste: „Darüber bin ich sehr glücklich und froh.“Auch Bernhard Ritzler, Bürgermeis­ter

von Untermarch­tal und Lauterach, findet es gut, dass sich die Extremen nicht so hätten behaupten können, wie sie es sich gewünscht hatten. Was das Ergebnis seiner CDU im Kreis betrifft, freut sich Ritzler darüber, „dass Ronja Kemmer das Direktmand­at geholt hat“– zumal man zuletzt „ein bisschen miese Stimmung“gegen die Bundesregi­erung gemacht habe: „Ich finde, die Große Koalition hat in der Pandemie nicht so viel falsch gemacht.“

Auch der VG-Vorsitzend­e und

Munderking­er CDU-Bürgermeis­ter Michael Lohner lobt Ronja Kemmer („Sie hat es verdient, weil sie sich stark für den Alb-Donau-Kreis und den ländlichen Raum gemacht“) und sieht es positiv, „dass die AfD ihre Position nicht stärken konnte“. Dagegen spiegelten die Zugewinne der SPD, Grünen und FDP „die Gesellscha­ft wieder“, so Lohner, und auch seine Partei müsse einräumen: „Die Leute wollen eine Veränderun­g, das hat die Wahl gezeigt.“Wie es weitergehe, hänge in starkem Maße von der

SPD und den Grünen ab. „Die SPD von Kandidat Scholz ist eine andere als die an der Mitglieder­basis, das hat die Wahl zum Parteivors­itzenden gezeigt.“Lohner glaubt daher, dass die SPD bei der Koalitions­frage im Falle einer Mitglieder­befragung „eher für die Grünen votieren wird“, im Bündnis mit der FDP wäre dann die „Ampel“und das Aus für die CDU besiegelt. Anderersei­ts funktionie­re es in Baden-Württember­g mit SchwarzGrü­n doch recht gut, sagt Lohner und wirbt damit für „Jamaika“.

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