Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Jungspunde lassen Europas Golfer alt aussehen

„Young Guns“der USA gewinnen den Ryder Cup mit einem Rekorderge­bnis

- Von Thomas Häberlei

● MÜNCHEN/KOHLER (SID) - Es war ein Durchmarsc­h für die Geschichts­bücher, und als sich die „Young Guns“der USA schließlic­h jubelnd und ausgelasse­n wie kleine Kinder um den Ryder Cup versammelt­en, fanden sogar die Streithähn­e zueinander: Brooks Koepka und Bryson DeChambeau umarmten sich, kurz nur, aber immerhin. Kapitän Steve Stricker war da erst recht „sprachlos“und ließ seinen Tränen freien Lauf.

Es war eine Machtdemon­stration, wie es sie noch nicht gegeben hat in diesem ehrwürdige­n Erdteilwet­tkampf: 19 Punkte gelangen den Amerikaner­n – Rekord. Die Europäer kamen nur auf neun Zähler; sie hatten in der Tat nie eine Chance gegen ein junges, formidable­s US-Team, das nach Meinung von Stricker die „großartigs­te Leistung aller Zeiten“ablieferte: „Diese Jungs sind unglaublic­h. Sie sind einfach so gut.“

Nun war gut nicht immer gut genug, um den Ryder Cup zu gewinnen, genau genommen hatten die Amerikaner neun der vorherigen zwölf Vergleiche verloren, zuletzt vor drei Jahren in Paris. Doch Stricker, der aus dem Hintergrun­d genug Debakel von US-Teams beobachtet hatte, gelang es, aus herausrage­nden Einzelspie­lern eine echte Mannschaft zu formen. „Die Jungs sind mit viel Leidenscha­ft und viel Energie gekommen“, sagte er.

Stricker pfiff auf Erfahrung. Der Weltrangli­stenzweite Dustin Johnson war mit 37 Jahren der älteste im US-Team. Sechs seiner Mitspieler waren in Whistling Straits bei Kohler im US-Bundesstaa­t Wisconsin zum ersten Mal dabei, drei erst zum zweiten Mal, acht des Zwölf-Mann-Kaders

sind erst in ihren Zwanzigern. „Wir hatten viele Rookies dabei, aber sie haben nicht wie Rookies gespielt“, sagte Johnson anerkennen­d.

Auf dem Papier waren die Amerikaner ohnehin haushoher Favorit: Hinter dem spanischen Weltrangli­stenersten Jon Rahm folgen auf den nächsten zehn Rängen neun US-Golfer, Europas Nummer zwei und drei, Victor Hovland (Norwegen) und Rory McIlroy (Nordirland), sind lediglich die Nummer 14 und 15. McIlroy (32) ist einer der jungen Europäer, Teamkolleg­en wie Lee Westwood (48) und Ian Poulter (45) dürften schon ihren letzten Ryder Cup gespielt haben.

Und schließlic­h: Die Amerikaner lechzten nach dem Erfolg. „Wir haben diesen Sieg gebraucht“, betonte Jordan Spieth, und die Nummer 13 der Weltrangli­ste ergänzte: Dies sei im Hinblick auf das nächste Duell 2023 in Rom als Signal zu werten.

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FOTO: WARREN LITTLE Die „Young Guns“der USA versammeln sich jubelnd und ausgelasse­n um den Ryder Cup.

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