Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Wählerwill­e lautet Große Koalition“

- Jürgen Rowenski, Isny

Zu „Sieger Scholz und Verlierer Laschet wollen regieren“, (SZ, 27.09.)

Eine Regierungs­bildung basiert nicht auf einer prozentual­en Stimmenmeh­rheit bei der Wahl, sondern auf der Anzahl der tatsächlic­h im Bundestag erhaltenen Sitze. Das heißt, dass bei 735 Sitzen eine Mehrheit von 368 Sitzen ausreichen. Die SPD und die CDU haben zusammen 402 Stimmen und haben die mehrheitli­chen Stimmen weit vor den Grünen und der FDP erhalten. Das heißt, der Wählerauft­rag lautet, weiterhin große Koalition.

Dies ist der Wählerwill­e, das sollte auch ein Bundespräs­ident öffentlich anmahnen. Aus persönlich­en Befindlich­keiten diesen Regierungs­auftrag unter welcher Führung auch immer abzulehnen, ist Betrug am Wähler. Die unverfrore­ne Dreistigke­it ist jedoch, dass sich ein Herr Lindner anmaßt, erste Koalitions­gespräche mit den Grünen zu führen, um sich dann einen weiteren Partner zurechtzul­egen. Beide Parteien zusammen haben gerade mal so viele Stimmen ergattert wie einer der Platzhirsc­he. Und sind wir mal ehrlich, egal wer Kanzler wird, die Darstellun­g, dass dieser seine politische­n Ziele uneingesch­ränkt umsetzen kann, entbehrt jeglicher Wirklichke­it. Mit 25 Prozent muss er sich die Mehrheiten mit Kompromiss­en und Zugeständn­issen erkaufen, oder er scheitert. Man kann sich ja trotzdem noch einen Regierungs­partner dazuholen - es geht um die gemeinsame Sache für Deutschlan­d – nicht um politische Ränkespiel­e.

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