Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mit Pauken und Trompeten

Kirchenmus­ik aus Barock und Klassik in der Liebfrauen­kirche

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EHINGEN (kö) - Ein großartige­s Konzert braucht einen pompösen Titel. „Mit Pauken und Trompeten“hat Kirchenmus­ikdirektor Volker Linz das Konzert aus Barock und Klassik in der Liebfrauen­kirche betitelt mit dem Chor der Stadtpfarr­kirche zusammen mit namhaften Sängern, einem Streichens­emble, Traverse, Barocktrom­peten, Pauken und Orgel.

„Die Missa in Angustiis d-Moll von Joseph Haydn, besser bekannt als Nelson-Messe, haben wir mit dem Chor schon länger im Köcher gehabt, wurde aber wegen der Pandemie ausgegrenz­t. Normalerwe­ise wird sie mit großem Orchester ausgeführt. Sie ist aber eines der wenigen Werke, das auch mit dem Kaliber, was uns jetzt zur Verfügung steht, machbar ist. Rottenburg ist in seinen Bestimmung­en sehr streng, andere Diözesen sind da großzügige­r“, sagte Linz der SZ.

Die Nelson-Messe ist während der napoleonis­chen Kriege entstanden, sie ist die einzige Messe von Haydn in Moll, weist viele düster klingende Momente auf, aber auch jubelnde Trompetenf­anfaren beim Benedictus. Der Legende nach soll Haydn da vom Sieg des Admiral Nelson bei Abukir erfahren haben, bei der die Flotte von Napoleon vernichten­d geschlagen wurde. Mit dem Titel „Messe

in Angustiis“war die Not und Bedrohung in der Zeit damals gemeint und hat einen durchaus aktuellen Aspekt“, sagte Linz in seinen Erklärunge­n zu dem Werk. „Sie ist für den Chor sehr anspruchsv­oll, aber auch reizvoll“, erklärte er weiter. Für die Solopartie­n hatte er sich für den Sopran für die Gesangspäd­agogin Verena Seid entschiede­n, die mit ihrer vollen wohlklinge­nden Stimme viel zum Gelingen der Messe beigetrage­n hat. Ebenso Judith Ritter mit ihrem warmen Alt. Tenor Hubert Schmid hat schon bei der Bayerische­n Staatsoper und bei den Jungen Tenören mitgewirkt. Andreas Christoph Schmid ist ein bekannter Oratoriens­änger.

Begleitet wurden die 16 Chorsänger – mehr waren nicht erlaubt – und die Solisten von den Streichern des Jadis-Ensembles und Cornelia Feile auf der Traverse, Marc Lenz und Franck Zuckschwer­dt auf der Barocktrom­pete, Matthias Schurr auf der Pauke und Ingo Fahrner an der Orgel.

Begonnen hatte das Konzert mit einer Kantate von J. S. Bach „Ich hab genug“, die Bach zum Fest von Maria Lichtmess geschriebe­n hatte. Sie ist neben der Kreuzstabk­antate die prominente­ste Solokantat­e, die der Komponist komponiert hat. Es geht um die Verheißung, die dem greisen Simeon vorhergesa­gt hat, er könne erst sterben, wenn er den Messias gesehen habe. Der Messias kommt in sein Haus begegnet seinem Volk. Simeon kann sagen: „Uch habe ihn erblickt. Mein Glaube hat Jesum ans Herz gedrückt. Nun kann ich noch heute mit Freuden von hinnen schieden“, so steht es bei Lukas. „Schlummert ein, ihr matten Augen“, sang die Sopranisti­n Verena Seid begleitet von dem Jadis-Ensemble.

Mit herzlichem, lang anhaltende­n Beifall bedankten sich die Konzertbes­ucher bei den Akteuren für eine in höchstem Maße gelungene Präsentati­on geistliche­r Musik.

Mit dem „Abendsegen“von Engelbert Humperdinc­k gab es noch eine Zugabe.

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FOTO: KÖ In der Ehinger Liebfrauen­kirche fand ein sehr besonderes Konzert statt.

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