Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Erste Gäste-Treffer in Essingen – Kurze Rangelei in Ehingen

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1:0, 2:1, 4:0, 3:0 – so endeten die vergangene­n vier Begegnunge­n des SSV Ehingen-Süd und des TSV Essingen in der Fußball-Verbandsli­ga. „Ich glaube, dass uns Mannschaft­en wie Essingen liegen“, hatte Süd-Trainer Michael Bochtler schon im Vorfeld der jüngsten Partie in Essingen gesagt. Weil die Essinger gute Fußballer in ihren Reihen haben, weil die Mannschaft spielerisc­he Lösungen sucht. Gleiches gilt für die Kirchbierl­inger, weshalb, so Bochtler außerdem, Begegnunge­n von Essingen und Ehingen-Süd meist ziemlich gute Fußballspi­ele ergeben.

Für Stephan Baierl, seit Juni Trainer des TSV Essingen, war es das erste Spiel gegen Süd, doch auch er sprach im Vorfeld respktvoll vom Gegner und wusste, was auf sein Team zukommen würde. „Ich kenne die Mannschaft von Ehingen-Süd und weiß von der enormen Qualität und wozu die Mannschaft im Stande ist, wenn sie ihre Leistung auf den Platz bekommt“, so Baierl. Anders als eine Woche zuvor beim enttäusche­nden 0:2 gegen Calcio Leinfelden-Echterding­en brachte Süd die Leistung auf den Platz und schlug den Tabellenfü­hrer 3:0. Für die Essinger war es nicht nur die erste Heimnieder­lage in der laufenden Saison, sie kassierten nach zuvor fünf Siegen auf eigenem Platz und 17:0 Toren auch die ersten Gegentreff­er. Noch dazu gleich drei, die spät fielen.

Bis weit in die zweite Halbzeit hinein hatte es 0:0 gestanden, ehe Simon Dilger mit einem Distanzsch­uss das Führungsto­r erzielte. Wenige Minuten später war Süds bester Torschütze erneut erfolgreic­h (sein achter Saisontref­fer), wiederum nur kurz darauf erhöhte der in der zweiten Halbzeit eingewechs­elte Awet Kidane für Süd auf 3:0. Innerhalb von sieben Minuten war das Spitzenspi­el entschiede­n. „Es war ein Spiel, in dem das erste Tor entscheide­t“, sagte Essingens Coach Baierl

hernach. Dieses Tor gelang dem SSV, der durch den Sieg seinen Rückstand auf die Tabellensp­itze auf vier Punkte verkürzte. Dort steht nicht mehr der TSV Essingen, sondern der FSV Hollenbach. Zweiter ist der FC Holzhausen, der das andere Spitzenspi­el bei Hofherrnwe­iler-Unterromba­ch gewann. Essingen ist Dritter.

Es geht eng zu an der Verbandsli­gaSpitze und die Reihenfolg­e könnte sich schon am Mittwoch wieder ändern. Da stehen drei Nachholspi­ele an: Holzhausen­s bisher makellose Auswärtsbi­lanz (fünf Spiele, fünf Siege) steht bei Calcio auf dem Prüfstand, EhingenSüd ist zu Gast beim Tabellen-16. Rutesheim. Holzhausen würde mit einem Sieg die Tabellenfü­hrung übernehmen, Süd würde im Erfolgsfal­l auf Rang drei oder bei einer Holzhauser

Niederlage am gleichen Abend sogar auf Rang zwei vorrücken.

Einen Führungswe­chsel gab es am Wochenende auch in der FußballKre­isliga A1. Die SF Kirchen kamen bei Ertingen/Binzwangen zu einem 2:2 und mussten Platz eins an den SV Betzenweil­er abtreten, der das Top-Spiel gegen die SGM Schmiechta­l/Alb I 4:2 für sich entschied. Für Betzenweil­er war es die Rückkehr an die Tabellensp­itze, schon vom ersten bis zum vierten Spieltag hatte die Mannschaft des früheren Süd-Spielers Daniel Weber vorn gelegen und diese Position am fünften Spieltag durch ein 0:2 in Ersingen verloren. Doch der Aufenthalt auf Rang zwei war nur von kurzer Dauer.

In der Kreisliga B1 bewegt sich der KSC Ehingen von Saisonbegi­nn an in der Spitzengru­ppe, war nach dem dritten Spieltag erstmals Tabellenfü­hrer, dann wieder nach dem fünften und nun auch nach dem sechsten. Mit dem souveränen 4:1 am Sonntag zu Hause gegen den SV Herbertsho­fen untermauer­te der ungeschlag­ene KSC seine Position und Ambitionen. Beide Vereine sprachen von einem verdienten Sieg der Ehinger in einem Spiel, in der es in der Schlusspha­se zu einer kurzen Rangelei gekommen war und im Nachgang Rassismus-Vorwürfe gegen einzelne KSC-Fans aufkamen. In einer anonymen Mail an die SZ wurde zunächst eine Szene geschilder­t, wonach ein KSC-Spieler einem dunkelhäut­igen Herbertsho­fener Spieler mit dem Ellbogen an die Lippe geschlagen haben soll, woraufhin es zu einem Gerangel unter Spielern gekommen sei unmittelba­r vor KSC-Fans, aus deren Reihen dann angeblich Schmähunge­n auch rassistisc­hen Inhalts laut wurden. Auch soll der SVH-Spieler mit einer Flasche beworfen worden sein.

Bestätigt wurden all diese Vorwürfe aber weder von Seiten des KSC Ehingen

noch des SV Herbertsho­fen. Unbestritt­en war lediglich, dass es eine kurze Rangelei gab – aber nach einem aus Sicht des KSC-Trainers Mario Gegic „rüden Foul“des betreffend­en SVH-Spielers in der 78. Minute, für das er die zweite Gelbe Karte und somit Gelb-Rot sah. Für den KSC-Spieler, den dieses Foul erzürnt hatte, gab es ebenfalls die Gelbe Karte. Ob und inwieweit Ehinger Fans den dunkelhäut­igen Herbertsho­fener Spieler beleidigt haben, bleibt unklar. SVH-Trainer Patrick Baier und Abteilungs­leiter Markus Dolp vermochten nichts Genaues zu sagen, weil sie zu weit weg gewesen seien vom Ort des Zwischenfa­lls. Von angebliche­n rassistisc­hen Äußerungen hätten sie nichts mitbekomme­n – und ihr Spieler habe sich „nichts anmerken lassen“, so Dolp. Auch habe dieser Spieler, dessen zweite Gelbe Karte und damit der Platzverwe­is nach Worten des Abteilungs­leiters vertretbar war, nach der Partie mit einigen Spielern des KSC zusammenge­standen, mit ihnen etwas getrunken und sich mit ihnen unterhalte­n.

Trainer Mario Gegic und Abteilungs­leiter Jure Vojkovic vom KSC Ehingen widersprac­hen den Vorwürfen, es habe rassistisc­he Schmähunge­n gegeben. „Meine Spieler haben nichts gehört, und auch der Schiedsric­hter, der nach dem Spiel zu mir kam, hatte nichts gehört. Und der Schiedsric­hter war in dem Moment ziemlich nah dran“, so Gegic. „Niemand hat etwas gehört, aber es wird behauptet.“Dabei ist Gegic auf diesem Ohr normalerwe­ise nicht taub. „Wir sind oft genug die Leidtragen­den“, sagte der KSCTrainer, dessen Mannschaft sich bei Auswärtssp­ielen immer wieder mal das eine oder andere unschöne Wort anhören muss. Klar für ihn ist: Sollte etwas vorgefalle­n sein, „werden wir das klären“. Doch sollte man seinem Verein „nichts ankreiden, wofür er nichts kann“. (aw)

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FOTO: THW Wieder Erster: Der SV Betzenweil­er (weiß, vorn Dennis Hepp, hier gegen Felix Kiem) setzte sich die SGM Schmiechta­l/Alb durch und schob sich in der Tabelle der A1 an Kirchen vorbei an die Tabellensp­itze.

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